In Zeiten steigender Kosten ist für viele Menschen in Österreich Sparen angesagt. Tatsächlich sehen das aber nicht alle Generationen so. Das zeigt jedenfalls die neue Studie mit dem Titel "Gen Z, Millennials, Gen X und Babyboomer – Studie zum Konsumverhalten der Generationen in Österreich", die marketmind im Auftrag des Bankenverbandes und der Bawag Group durchgeführt hat und für die 1.000 Österreicher:innen zwischen 16 und 79 Jahren repräsentativ befragt wurden.
"Der private Konsum ist für unser Wirtschaftswachstum und unsere Volkswirtschaft entscheidend. Deshalb haben wir uns das Ausgabeverhalten der einzelnen Generationen genau angesehen und konnten beachtliche Unterschiede beim Konsumverhalten in den einzelnen Kategorien aufzeigen", erklärt Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes, bei der Präsentation der Studie.
Urlaube bei allen Generationen im Trend, sonst große Unterschiede
Konkret stellte sich heraus, dass die Österreicher:innen am meisten Geld für ihre Urlaube ausgeben – und zwar über alle Generationen hinweg. Mehr als 2.300 Euro werden jedes Jahr in Reisen gesteckt.
In einen abwechslungsreichen Lifestyle scheint vor allem die Gen Z, sprich jene Personen der Jahrgänge zwischen 1996 und 2010, zu investieren. So nutzen die Jungen überdurchschnittlich oft Lieferservices, gehen in Pubs, Bars und Clubs sowie ins Kino. Dem hingegen liegen Restaurantbesuche in der Gen Z weit unter dem Durchschnitt. Urlaube werden am häufigsten mit der Familie verbracht. "Verhältnismäßig viel Geld investiert die Gen Z in ästhetische Behandlungen. Ebenso sind der Besuch bei der Kosmetikerin und bei der Maniküre wichtig. Überdurchschnittlich viel geben sie für Online-Gaming, Computerspiele und Mode aus", erläutert Resch.
Nicht ganz so häufig wie die Gen Z, aber doch, nutzen auch Millennials Lieferservices, gehen allerdings nicht so gerne aus und feiern lieber zu Hause. In Hinblick auf Reisen bevorzugt die Generation, die zwischen 1981 und 1995 geboren ist, ferne Destinationen, Urlaub am Strand sowie Reisen mit der Familie. Auch geben Millennials verhältnismäßig viel für Tagesausflüge aus und stecken im Generationsvergleich am meisten Geld in Streaming-Dienste und Mode. Dagegen steht Wellness eher im Hintergrund.
Bei der Gen X ist auffällig, dass sie bezüglich des Reiseverhaltens als einzige Generation direkt an zweiter Stelle nach dem Strand einen Urlaub in den Bergen bevorzugt. Und wenn die zwischen 1966 und 1980 geborene Generation ausgeht, dann steht meist ein Restaurantbesuch auf dem Plan. Überdies investiert die Gen X verhältnismäßig viel in ihre Hobbys, wobei Auto und Motorrad eine wichtige Rolle spielen.
Als sparsamste Generation stellen sich die Babyboomer, geboren zwischen 1946 und 1965, heraus. Trotzdem gönnen sie sich gerne einmal Wellness oder Restaurantbesuche, oder gehen – als einzige Generation im Vergleich – häufig ins Theater, in die Oper oder zu klassischen Konzerten. Dagegen liegen Ausgaben für Streaming- und Online-Dienste sowie Mode weit unter dem generationsübergreifenden Durchschnitt.
Events im Fokus
Bezüglich der Ausgaben für Events zeigen sich je nach Generation starke Unterschiede. So geben die Babyboomer etwa im Vergleich zu den Millennials das Dreifache für Theater und Konzerte aus. Dafür sind Millennials am stärksten bei Sportveranstaltungen vertreten, während die Gen Z das meiste Geld für Festivals ausgibt.
Und auch Bälle sind wieder hoch im Kurs, vor allem dank den Jüngsten, wie Resch ausführt: "Für ein Ball-Revival sorgt die Gen Z. Während durchschnittlich 14 Prozent der Österreicher:innen gerne einen Ball besuchen, sind es 38 Prozent der Gen Z. Im Vergleich dazu sind es 12 Prozent der Millennials, 10 Prozent der Gen X und 8 Prozent der Babyboomer." Im Durchschnitt werden 226 Euro pro Ballbesuch investiert.
Jüngere offener für Kredite
Während die älteren Befragten sich eher vor Krediten scheuen, stehen die jüngeren diesen offener gegenüber. So glauben 87 Prozent der Babyboomer, dass man sich nur Dinge kaufen sollte, die man sich auch leisten kann. Dies sinkt mit dem Alter, so sind es bei der Gen X 80 Prozent, bei den Millennials 76 Prozent und bei der Gen Z nur noch 71 Prozent. Dem hingegen würden 21 Prozent der Gen Z für einen Urlaub, 17 Prozent für eine ästhetische Behandlung und 16 Prozent für Events oder Hobbys eine Finanzierung in Betracht ziehen.
"Es gibt nicht nur Unterschiede im Konsumverhalten, auch die Bereitschaft, Konsumwünsche zu finanzieren, ist eine Generationenfrage. Während rund neun von zehn Babyboomern darauf setzen, nur das zu kaufen, was sie sich von ihrem verfügbaren Geld leisten können, halten es 40 Prozent der Gen Z für legitim, für die Erfüllung ihrer Konsumwünsche einen Kredit aufzunehmen", resümiert Enver Sirucic, CFO der BAWAG Group.
Das Land der fleißigen Sparer
Die Ergebnisse der Umfrage spiegeln sich auch in den makroökonomischen Trends des vergangenen Vierteljahrhunderts wider, wonach Österreich sich traditionell als ein Land der Sparer etabliert hat. So verzeichneten die Einlagen privater Haushalte zwischen 1998 und 2023 einen bemerkenswerten Anstieg von 121 Milliarden Euro auf über 300 Milliarden Euro. Ähnliche Entwicklungen zeigten sich bei den Konsumausgaben, die von 109 Milliarden Euro im Jahr 1999 auf etwa 250 Milliarden Euro stiegen und sich somit mehr als verdoppelt haben.
In Hinblick auf Konsumkredite zeigte sich hingegen ein anderes Bild: Nach einem Anstieg in den Nullerjahren bis zu einem Höchststand von rund 28 Milliarden Euro im Jahr 2005 liegt der Bestand seit 2020 relativ stabil bei etwa 17 Milliarden Euro. "Die Zahlen belegen, dass die Österreicher:innen weiterhin fleißig sparen und den Großteil ihrer Konsumausgaben aus eigenen Mitteln bestreiten", erklärte Sirucic.
Ausblick auf 2025
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Befragten plant, ihren Konsum im Jahr 2025 auf einem konstanten Niveau zu halten – und das generationsübergreifend. Innerhalb der Gen Z geben 14 Prozent an, ihre Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr erhöhen zu wollen. Bei den Millennials trifft dies auf fünf Prozent zu, bei der Gen X auf drei Prozent und bei den Babyboomern auf zwei Prozent. Etwa ein Drittel der Befragten plant hingegen, 2025 weniger Geld auszugeben. Der Fokus der Konsumausgaben liegt dabei auf Urlaub und Wohlbefinden, während bei Mode und Ausgehen Einsparungen vorgesehen sind.
Mehr Informationen zur Studie sowie eine Definition der Generationen finden Sie in unserer Infobox.
www.bawaggroup.com
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