Noch 20 Tage bis Weihnachten – da sollte doch schön langsam so etwas wie eine positive, heimelige, zuversichtliche Grundstimmung aufkommen, oder etwa nicht? Doch es scheint, dass dies zunehmend schwieriger wird, seit mehr als vier Jahren befinden wir uns mehr oder minder in einer Dauerkrise. Corona, der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, dann der widerwärtige Terrorakt der Hamas gegen Israel. Dazu gesellen sich Energie- und Wirtschaftskrise, nicht stattfindende Reformen, gescheiterte Regierungen und die Ausrichtung der Bevölkerung an immer extremeren linken oder rechten Rändern der Politik. Nicht zuletzt herrscht ein Umgangston bzw. ein Verhalten sowohl innerhalb der Politik als auch der Gesellschaft, wodurch jegliches Vertrauen zunichte gemacht wird. Die Liste ließe sich noch unendlich lang fortsetzen und es entsteht der Eindruck, dass die schlechten Nachrichten kein Ende nehmen wollen.
"Bad news is good news"
Darunter leidet vor allem die seelische Gesundheit. Expert:innen warnen und weisen darauf hin, dass die Zahl depressiver Menschen und ihr oft damit verbundener Rückzug aus der Gesellschaft stetig zunimmt. Gleichzeitig wachsen Existenz- und Zukunftsängste innerhalb der Bevölkerung – ein Teufelskreis, aus denen es leider nur den wenigsten gelingt, aus eigener Kraft auszubrechen.
Die positiven Nachrichten müssen wir indes mit der Lupe suchen. Okay, da und dort tauchen sie in den Medien schon auf, oft jedoch nur als Randnotiz, meistens verschwinden sie jedoch hinter den negativen Nachrichten oder werden von ihnen übertönt und überstrahlt. Auf die Frage nach dem Warum bekommt man eine beinahe pervers anmutende Antwort: Die Menschen lesen eher negative als positive Nachrichten. "Bad news is good news" – ist dieser Stehsatz also noch immer gültig? Aber hieße das im Umkehrschluss auch, dass wir darauf vertrauen könnten, dass Medien zunehmend positive Nachrichten bringen, wenn diese die negativen überwiegen? Ich würde es mir wünschen. Diesen Sommer erzählte die Chefredakteurin einer bedeutenden österreichischen Tageszeitung, dass sie von ihren Redakteur:innen jeden Tag zumindest eine positive Nachricht verlange, die dann abgedruckt wird. Ein vor diesem Hintergrund wirklich sehr hoch zu bewertender Zugang. Aber, trauriger Nachsatz: meistens müsse sie diese gute Nachricht selbst verfassen.
Der gute Wille
Was können wir nun aber selbst tun, um gegen diesen Negativtrend anzugehen? Lassen Sie uns vielleicht, um noch einen "alten Spruch" zu bemühen, unter dem Motto "wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah", uns erst einmal in unserer direkten Umgebung umblicken, ob wir auf der Suche nach positiven Nachrichten hier fündig werden. Vielleicht mögen sie auf den ersten Blick unbedeutend erscheinen, wie etwa ein Geburtstag, eine Geburt, ein Spaziergang über den Weihnachtsmarkt, der Besuch einer gelungenen Ausstellung, Zeit mit der Familie, berufliche Erfolge, ein fesselndes Buch, eine tolle Theateraufführung, berührende Musik, sportliche Betätigung, ein schönes Glas Wein, der Genuss der Lieblingsspeise, eine kleine Aufmerksamkeit, ein guter Witz, ja von mir aus sogar "cat content" (beliebige Erheiterung hier einsetzen) auf Social Media. Sie sehen: Mit ein bisschen gutem Willen findet jede:r von uns einen kleinen Glücksmoment, den man sich jederzeit auch in Erinnerung rufen kann und soll. Wichtig dabei: der gute Wille. Der gute Wille, all diese kleinen positiven Nachrichten und Glücksmomente zu feiern und ihnen Raum zu geben. Sie zu zelebrieren und vielleicht den einen oder anderen Anlass in größerem und festlicherem Ausmaß zu feiern, als man das bisher gemacht hat. Sie werden feststellen: Aus vielen dieser kleinen positiven Momente werden schnell größere, positive Nachrichten und größere Feste.
Kleine und große Gelegenheiten feiern
Vielleicht wollen manche meiner geneigten Leser:innen nun einwenden, dass es nicht angebracht oder schicklich wäre, bei all diesen Krisen und Tragödien wirklich guten Gewissens zu feiern. Doch ich bin überzeugt, dass es unabdingbar ist, gerade diese Lebenslust zu feiern, weil wir nur so die Kraft ansammeln können, die wir brauchen, um uns den Krisen und ihrer Bewältigung hundertprozentig widmen zu können. Ein Rückzug aus der Gesellschaft, Resignation oder Gleichmut hilft uns nicht weiter! Ein kraftloses "ist mir doch alles egal" wäre also das denkbar Schlimmste.
Lassen Sie sich bitte von dieser Positivität anstecken, feiern wir die kleinen und die großen Gelegenheiten, um uns dann gemeinsam und mit geballter, positiver Kraft den Krisen dieser Welt stellen zu können. Halten wir uns dabei immer vor Augen, dass "auf und ab" natürliche Vorgänge sind, wofür wir auch in der 239-jährigen Unternehmensgeschichte von JTI Austria zahlreiche Belege finden können.
Entgegen Ihrer womöglichen Erwartung, dass ich Ihnen zum Abschluss irgendein plattes Blabla von "nach Regen kommt Sonne" serviere, möchte ich Ihnen viel lieber Karl Valentin mit auf den Weg geben. Er meinte nämlich: "Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch." Eine Einstellung, an der zu orientieren es sich lohnt.
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