Mehr als zwei Drittel der größten Logistikunternehmen Europas wollen ihre Logistikflächen zukünftig ausweiten. Die Zahl ist trotz der ökonomischen Herausforderungen im Vergleich zu 2022, wo 75 Prozent eine Ausweitung anstrebten, nur um wenige Prozentpunkte gesunken. Lediglich 13 Prozent planen eine Flächenreduzierung. Das zeigen die Ergebnisse der neuesten Logistikimmobiliennutzerumfrage des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.
Expansion trotz Herausforderungen
Bei der Studie wurden mehr als 100 der größten Europäischen Logistikimmobiliennutzer:innen, die zusammen 70 bis 80 Millionen Quadratmeter Logistikfläche in Europa nutzen, befragt.
"Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen und der steigenden Mieten sind Europas Logistiknutzer:innen weiterhin positiv gestimmt und setzen auf Wachstum. Insbesondere die Hauptnutzer:innen wie Post-, Paketdienstleister:innen und 3PL-Unternehmen setzen weiter auf Expansion.", so Franz Kastner, Teamlead Industrial & Logisitics bei CBRE Österreich.
Laut CBRE stiegen im letzten Jahrzehnt die Spitzenmieten an den europäischen Logistikimmobilienmärkten um fast 50 Prozent. Im gleichen Zeitraum sank die Leerstandsquote von fast sieben Prozent auf mittlerweile etwa 2,6 Prozent, wobei Ende 2022 mit lediglich 2,4 Prozent ein Rekordtief erreicht wurde. "In Österreich liegen wir im selben Zeitraum bei einem Mietwachstum von rund 40 Prozent. Die Leerstandssituation in Wien und Wien Umgebung ist sogar noch dramatischer. In den Klasse A und B Immobilien beträgt der Leerstand gerade einmal 0,3 Prozent", sagt Kastner.
"Unsere diesjährige Umfrage zeigt, dass steigende Kosten aufgrund der gestiegenen Energie- und Personalkosten für die Unternehmen zu der zentralen Herausforderung geworden sind. Die Entwicklung beeinflusst ihre Standort- und Immobilienwahl maßgeblich", ergänzt Laura Holzheimer, Head of Research bei CBRE Österreich.
Nach Platz drei in der Logistikimmobiliennutzerumfrage 2022, belegten Umweltbelange diesmal den zweiten Platz. Die direkten ökonomischen Folgen des Klimawandels fallen genauso darunter wie auch die Herausforderungen, welche die Unternehmen aufgrund von zunehmender Regulatorik auf sich zukommen sehen. Auf Platz drei liegt der Fachkräftemangel.
Die wichtigste Standortkriterien
Bei der Frage nach den wichtigsten Standortkriterien belegten die durch die Immobilien verursachten Kosten den ersten Platz. Durch die gestiegenen Mietpreise seien die Unternehmen mittlerweile deutlich preissensibler geworden. Der am zweithäufigsten genannte Faktor waren Personalkosten. 2022 waren die Unternehmen angesichts des Fachkräftemangels noch kompromissbereiter. Die Inflation und Einsparungsmaßnahmen haben die Lohnkosten aber wieder zu einem entscheidenden Faktor bei der Standortwahl gemacht. Auf Platz drei landete die Verfügbarkeit von potenziellen Mitarbeiter:innen am jeweiligen Standort.
90 Prozent streben CO2-Neutralität an
Aus der CBRE-Umfrage geht außerdem hervor, dass mittlerweile 90 Prozent der befragten Unternehmen aktiv die CO2-Neutraltität ihres Betriebes verfolgen. Etwas hinterher hinken hier der stationäre Handel und die Post- und Paketdienstleister:innen. Die Hälfte der Unternehmen verfügt über ein Budget, um diese Zielsetzung auch zu erreichen. Die Zahl erscheint zwar noch immer niedrig, gegenüber dem Vorjahr bedeutet das aber einen deutlichen Zuwachs. 2022 waren es nur circa 17 Prozent.
Zwar seien 75 Prozent der Unternehmen bei einem Wechsel zu grüner Energie bereit, höhere Mieten zu zahlen, "der Großteil der Unternehmen erwartet jedoch zugleich, dass die Mieterhöhung maximal den eingesparten Energiekosten entspricht", erklärt Kastner. Nur etwa 14 Prozent seien auch zur Zahlung höherer Mieten bereit, welche nicht durch Nebenkosteneinsparungen ausgeglichen werden.
www.cbre.at
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