Im Rahmen eines Info-Events von Engel & Völkers Wien wurde über die aktuelle Entwicklung am Wiener Immobilienmarkt sowie über bestehende Optionen und Änderungen im Bereich der Immobilienfinanzierung berichtet. Roland Schatz, Vertriebsleiter und gewerberechtlicher Geschäftsführer von Engel & Völkers Wien sowie Finanzierungsspezialistin Suzana Bunic von RealFinanz und Thomas Malloth, allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger aus dem Liegenschaftswesen, standen den Gästen als Gesprächspartner:innen zur Verfügung.
Für Wohnungsinteressent:innen gab es dabei durchaus erfreuliche Nachrichten. Denn auch im Rahmen dieser Veranstaltung wurde der Trend zu teilweise sinkenden Immobilienpreisen bestätigt. Nach Jahren steil ansteigender Immobilienpreise verzeichne auch der Markt in Wien mittlerweile einen Rückgang zur Normalität und damit teilweise gemäßigteren Preisen, teilten die Expert:innen mit. Auffällig in Wien sei jedoch, dass sich die Entwicklung der Immobilienpreise stark nach den jeweiligen Bezirken unterscheide. Investments in Immobilien seien weiterhin ratsam.
Immobilienpreise in Wien stark lageabhängig
Lagen die durchschnittlichen Transaktionskosten in Wien 2016 noch bei 298.954 Euro, so waren es Engel & Völkers zufolge im Jahr 2022 stolze 533.030 Euro. Roland Schatz warnte aber vor Pauschalisierungen, denn die Immobilienpreise in Wien würden weiterhin stark von der Lage der Objekte abhängig bleiben. Eine aktuelle Analyse zeigt demnach, dass die Bezirke 1 bis 9 im Vergleich zur Vorjahresperiode preislich stabil geblieben sind. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das, dass der durchschnittliche Quadratmeterpreis 2022 für Wohnungen in den Bezirken innerhalb des Gürtels 5.695,61 Euro betrug. Im Jahr 2023 kam es zu einer minimalen Preisminderung auf 5.614,93 Euro. Ein interessanter Trend ist außerhalb des Gürtels zu beobachten, genauer gesagt in den Bezirken 10 bis 23. Hier gibt es einen deutlichen Preisrückgang von etwa 25 Prozent im Segment der Wohnungsimmobilien. 2022 betrug demnach der Quadratmeterpreis 4.118,62 Euro, im Jahr 2023 hingegen 3.289,46 Euro.
"Die Lage einer Immobilie ist nach wie vor von großer Relevanz, sowohl beim Verkauf als auch beim Kauf. In den letzten Jahren waren Makler:innenleistungen nicht unbedingt erforderlich, jedoch hat sich dies nun grundlegend geändert. Die Bewertung von Immobilien erfordert heutzutage eine fundierte Expertise, um potenzielle Käufer:innen zu finden und eine erfolgreiche Transaktion zu gewährleisten", so Roland Schatz. Generell spricht man bei Engel & Völkers von einer gesunden Marktentwicklung. Bei Luxusimmobilien werde derzeit kein Nachfragerückgang registriert, da diese Käufer:innengruppe von der aktuellen Zinsentwicklung und den entsprechenden geänderten Rahmenbedingungen kaum betroffen sei.
Marktumfeld erfordert neue Investorenmodelle
Für Thomas Malloth entwickelt sich der Wiener Immobilienmarkt zunehmend zu einem Käufer:innenmarkt, das erhöhte Zinsniveau werde tendenziell zu einem Rückgang der Marktpreise führen, so die Einschätzung des Experten. Eigenkapitalstarke Investor:innen dürften zukünftig das Marktgeschehen dominieren, wobei alternative Anlageoptionen voraussichtlich Druck auf die Immobilienrendite ausüben werden. In den letzten Jahren war ein deutlicher Anstieg des Verkaufs von Anlagenwohnungen zu verzeichnen. Allerdings habe sich diese Dynamik in jüngster Zeit aufgrund der hohen Baukosten verlangsamt, wodurch Bauträger weniger Projekte realisieren könnten.
"Trotz dieser Herausforderungen gibt es nach wie vor InvestorInnen mit Kapital, die ihr Geld gewinnbringend anlegen möchten. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, wurde das Produkt "Wiener Gold" von der Vienna Estate Asset Management GmbH auf dem Markt gebracht", so Malloth.
Langfristige Fixkredite günstiger als kurzfristige Fixkredite
Aufgrund der noch immer hohen Inflation gehen Finanzierungs-Expert:innen und Banken von weiteren EZB-Leitzinserhöhungen für 2023 aus. Dies wird variable Kredite auf ein Zinsniveau von 4,5 Prozent bis 5 Prozent heben. Weitere Prognosen lassen für 2024 allerdings dann einen schrittweisen Rückgang der Inflation erhoffen, was auch wieder Zinssenkungen ermöglich sollte. "Diese 'inverse' Zinserwartung führt sogar dazu, dass langfristige Fixzinssätze aktuell günstiger kalkuliert sind als kurzfristige Zinsfixierungen", erklärte Suzana Bunic.
Weiters erläuterte die Expertin die Aktualisierung der KIM-Verordnung, die seit 1. August 2022 für die private Wohnbaufinanzierung gilt und die Bildung von Immobilienblasen verhindern soll. In jedem Fall sei es laut Suzana Bunic ratsam, in Immobilien zu investieren. "Es ist essentiell, einen Finanzierungspartner zu wählen, der von Anfang bis zum Schluss beratend zur Seite steht. Es können beispielsweise Sonderkontingente der Banken ausgeschöpft werden, man kann auf regionale Institute oder auch auf den deutschen Markt ausweichen. Die Möglichkeiten sind umfassend".
www.engelvoelkers.at
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