Können Sie sich noch erinnern? Es ist jetzt knapp ein Jahr her, dass die österreichische Bundesregierung einen "Lockdown für Ungeimpfte" verhängt hat, gefolgt von einem "harten" Lockdown eine Woche später, mit ganztägigen Ausganssperren sowie der Schließung des Handels und der Gastronomie. Wie weit scheint das weg zu sein? Es fühlt sich fast an, als wäre das in einer anderen Zeit geschehen. Und heute? Die Menschen können und wollen sich ungehindert treffen, zusammen trinken, essen, feiern. Der Gastronomie mangelt es allerdings mancherorts – wie so vielen andere Branchen auch – an Personal und damit an guten Gastgebern. Zum Glück durfte ich hier vor wenigen Tagen die Ausnahme von der Regel erleben.
Im Zuge der Messe GAST in Salzburg kam ich in den Genuss einer Essenseinladung, bei der ich die Exzellenz der Gastfreundschaft erleben durfte. Diese äußerte sich nicht nur in der hohen Qualität der eigentlichen Leistung, sondern vor allem durch die Leidenschaft des Gastgebers, die förmlich spürbar war. Sie kennen dieses wohlige Gefühl bestimmt auch, wenn Sie sich von allen Seiten wunderbar betreut fühlen, wenn Ihnen unaufdringliche Aufmerksamkeit geschenkt wird und es Ihnen vorkommt, als würden Ihnen sämtliche (kulinarischen) Wünsche von den Augen abgelesen. Dazu gehört dann auch, dass sich der Gastgeber vorab schon Gedanken macht, welche Gäste passen gut zueinander und haben gemeinsam eine gute Zeit, spannende Gespräche oder einfach nur Spaß. Passt dies alles, dann lehnt man sich fröhlich und entspannt zurück und genießt den Augenblick in vollen Zügen.
Ich hatte dann noch das unglaubliche Glück, von zwei Freunden am darauffolgenden Sonntag zu einem sensationellen Gesamterlebnis eingeladen worden zu sein. Und weil es so einzigartig war, nenne ich es auch hier ausnahmsweise einmal: es war "Mochi on Tour" mit Mraz und Sohn. Herz, Gaumen, Sinne – was willst Du mehr! Bevor ich nun weiter ins Schwärmen gerate, zurück zu meinem generellen Thema.
Es ist nicht einfach, ein guter Gastgeber zu sein
Österreich ist von Haus aus ein Land, das für seine exzellente Gastfreundschaft bekannt ist. Im Tourismus, in der Gastronomie und im Ausrichten von Festen, von Zusammentreffen, von denen wir vor einem Jahr nicht mal zu träumen wagten. Umso wichtiger ist es, dass all jene, deren Passion das Gastgeben ist, ihre Leistungen auch wieder präsentieren können. Nicht nur in den eigenen Betrieben, sondern auch z. B. auf Messen, die ja nichts anderes als Leistungsschauen auf offener Bühne auf höchstem Niveau sind. Auch dies war vor einem Jahr weiter weg als Elon Musk vom Titel "Arbeitgeber des Jahres"; Sie wissen, was ich meine...
Es ist – und das wird auf solch einer Leistungsschau wie der GAST deutlich sichtbar – keine einfache Übung, ein guter Gastgeber zu sein. Nicht nur aufgrund des bereits angesprochenen Personalmangels, sondern insbesondere auch, wenn man Wert auf Qualität legt und sich vom Durchschnitt abheben möchte. Hier sind Eigenschaften wie Kreativität, teilweise Mut, aber auch Traditionsbewusstsein gefragt – die richtige Mischung macht's. Und wenn alles perfekt harmoniert, und man den Gästen die Zufriedenheit richtiggehend ansehen kann, dann ist das auch für den Gastgeber das schönste Zeugnis. Übrigens kann auch der Gast zu diesem Erlebnis beitragen, und das ist gar nicht schwer. Dazu muss man sich nur von dem leider da und dort vorherrschenden Gedanken „wer zahlt, schafft an" befreien und stattdessen die besonders guten Umgangsformen auspacken. Beobachten Sie mal, wie das Wunder wirken kann.
Auch wenn von Lockdown heuer ganz augenscheinlich keine Rede sein wird, so gibt es genug andere Herausforderungen, die uns die Freude vergällen – umso wichtiger sind solche Freudenmomente, die wir uns entweder gönnen oder gegenseitig bereiten sollten. Vielleicht einmal selbst wieder in die Rolle des Gastgebers schlüpfen, sei es als Unternehmer:in für die eigenen Mitarbeiter:innen oder ganz privat zuhause für den Freundeskreis. Der Kern exzellenter Gastfreundschaft, der auch ganz buchstäblich darin enthalten ist, ist Freundschaft. Das betreiben wir auch in unserem Unternehmen seit über 238 Jahren. Alleine das erzeugt ein Gefühl von Wärme, das wir doch alle recht gerne spüren möchten, oder?
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