Wahrscheinlich ist es gut, dass wir keine Glaskugel haben, in der wir die kommenden Herausforderungen voraussehen können – es würde selbst Hardcore-Optimisten des letzten Quäntchens Zuversicht berauben, das sie sich trotz widrigster Umstände bewahrt haben. Was wir aber auch ohne Glaskugel wissen ist, dass harte Zeiten vor uns liegen, eine schwere Krise, ein noch nie dagewesener Sturm – und wir sind die Schwimmer auf hoher See. Lassen Sie uns also die Rettungswesten überstreifen und überlegen, wie wir's am besten anpacken können.
Der Sommer war heiß, die Regeln locker und der Herbst weit weg. Während wir vor ziemlich genau einem Jahr noch vor dem nächsten Lockdown gezittert haben, macht die Bundesregierung aktuell nur halbherzige Anstalten, der Pandemie auch nur irgendetwas entgegenzusetzen. Eigenverantwortliche Bürger*innen holen sich ihren vierten Stich, und es sieht ganz danach aus, dass uns zumindest die gesundheitliche Krise unmittelbar nicht um die Ohren fliegen wird. Ganz „abschreiben" sollte man diese Gefahr aber nicht. Eines ist schon klar, uns erwarten eine Menge ganz anderer Sorgen...
Auswirkungen werden im Winter noch größer
Energiekosten und Inflation bringen viele Menschen schon jetzt in prekäre Situationen, die weiter angeheizt werden von einem Krieg, dessen Ende noch immer nicht abzusehen ist. Dabei ist noch nicht einmal der Winter da, in dem wir die Auswirkungen noch um ein Vielfaches stärker zu spüren bekommen werden. Staaten, Länder, Kommunen, Institutionen und Unternehmen überlegen fieberhaft, an welchen Schrauben sie drehen können und müssen, um Energie und damit Kosten zu sparen – wie jede einzelne Bürgerin und jeder einzelne Bürger im täglichen Leben. Und trotzdem fragen wir uns mit Bangen, auf wieviel Grad wir unsere Wohnungen und Büros heizen werden dürfen...
Wieder werden seitens der Politik Versuche unternommen – manche davon zielführend, manche davon weniger –, so viele Menschen wie möglich an Bord zu nehmen oder zumindest mit Rettungswesten auszustatten, um beim Bild des Schiffs auf stürmischer See zu bleiben. Ja, schnelle Hilfe ist jetzt nötig, aber nein, das Gießkannenprinzip hat noch nie den gewünschten Effekt erzielt. Ganz sicher ist die Abschaffung der kalten Progression eine zielführende Maßnahme und auch Einmalzahlungen an Menschen, die keine Steuern bezahlen. Die traurige, fast biblisch anmutende Wahrheit ist aber, dass auf dem Schiff nicht alle mitgenommen werden können. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir, die Gesellschaft – sozusagen die Beiboote – als Team in eine Richtung steuern und zumindest versuchen, so viele wie möglich mitzunehmen!
Sicheren Hafen nicht aus den Augen verlieren
Das Boot wird Schrammen bekommen, selbstverständlich. Es werden Leute über Bord gehen, ja. Vielleicht erleiden wir sogar einen Mastbruch. Doch wir dürfen das Ziel, den sicheren Hafen, nicht aus den Augen verlieren und unser Bestes versuchen, diesen zu erreichen. Dabei muss uns auch klar sein, dass dieser sichere Hafen nicht derselbe sein wird, den wir verlassen haben. Es wird vieles nicht mehr so sein wie früher. Dessen müssen wir uns auch bewusst sein.
Wie schon so oft an dieser Stelle bin ich der Überzeugung, dass Unternehmen wie JTI Austria als gutes Vorbild dienen können, wie man auch schwierige Zeiten, Krisen und Tiefs gut meistern und daraus gestärkt hervorgehen kann. In 238 Jahren Unternehmensgeschichte sind viele Stürme über uns hinweggefegt. Die wichtigsten Voraussetzungen, um dennoch nicht unterzugehen, sind ein solider Schiffsrumpf und motivierte „Matrosen": Menschen, denen nicht nur das eigene Überleben, sondern der Zusammenhalt als Schiffsbesatzung, als Gemeinschaft ein Anliegen ist, die dasselbe Ziel ansteuern und die durchaus in der Lage sind, auch umstrittene Entscheidung zu treffen.
In diesem Sinne: Werfen wir Schwimmwesten, Rettungsringe und Seile, wo immer es möglich ist, damit wir später mit vereinten Kräften die Schäden am Schiff begutachten können, sie ausbessern und reparieren und schlussendlich zu neuen Ufern aufbrechen können.
www.jti.com
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