Die Schlinge um die ohnehin gebeutelte russische Wirtschaft zieht sich enger. Auch immer mehr internationale Unternehmen sehen von Geschäften mit russischen Betrieben ab. "Borealis hat beschlossen, das verbindliche Angebot von EuroChem vom 2. Februar 2022 für den Erwerb des Stickstoffgeschäfts von Borealis, welches Pflanzennährstoffe, Melamin und technische Stickstoffprodukte umfasst, abzulehnen", verkündet Borealis am Donnerstagabend. "Wir haben die jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und den verhängten Sanktionen eingehend geprüft", so Thomas Gangl, Vorstandsvorsitzender von Borealis. "Infolgedessen haben wir beschlossen, das Angebot von EuroChem für den Erwerb des Stickstoffgeschäfts von Borealis, welches Pflanzennährstoffe, Melamin und technische Stickstoffprodukte umfasst, abzulehnen."
Tarnsitz in der Schweiz
Bei der EuroChem-Gruppe soll es sich um einen vom russischen Oligarchen Andrei Melnitschenko gegründeten Großkonzern handeln, wie die OÖN berichtetet. Offiziell befindet sich der Sitz der EuroChem Group in Zug in der Schweiz in einem Gebäude der Zuger Kantonalbank. Die operative Zentrale ist laut der eigenen Website allerdings in Moskau.
Erst im Jänner waren die Verkaufsverhandlungen abgeschlossen worden. Anfang Februar hatte EuroChem als Bestbieter ein verbindliches Kaufangebot gelegt. Nun ist der Deal wegen der Invasion Russlands in der Ukraine und der westlichen Sanktionen geplatzt.
Wie es weitergeht steht noch nicht fest. Laut Angaben von Borealis wird das Unternehmen nun verschiedene Optionen für die Zukunft des Geschäfts für Pflanzennährstoffe, Melamin und technischen Stickstoff prüfen, berichtet der ORF. Im Jahr 2020 erwirtschaftete Borealis einen Umsatz in Höhe von 6,8 Mrd. Euro Umsatz und einen Nettogewinn von 589 Mio. Euro.
"Absage war absehbar"
Für Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner war angesichts des Ukraine Krieges und der damit einhergehenden Sanktionen der EU gegen Russland klar, dass der Verkauf der Borealis-Stickstoffsparte an den Konzern EuroChem nicht wie geplant vollzogen werden könne. Achleitner hatte bereits zu Beginn des Ukraine-Krieges gefordert, diesen Verkauf auf den Prüfstand zu stellen. "Nun geht es darum, rasch Alternativen zur Absicherung der Düngemittel-, Melamin- und Stickstoff-Produktion in Oberösterreich zu finden", so Achleitner in einer Aussendung am Donnerstagabend. (ca)
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