Wifo: Ukraine-Krieg wird Aufschwung im Euro-Raum und in Österreich bremsen

Für die Zentralbanken stellen die neuerlichen Rohstoffpreisschocks eine große Herausforderung dar; in der Industrie drohen Produktionsausfälle.

Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) geht davon aus, dass der Krieg in der Ukraine den Aufschwung im Euro-Raum und in Österreich etwas bremsen werde. Die bereits sehr hohen Rohstoffpreise erhielten dadurch einen neuerlichen Schub, was die Realeinkommen der privaten Haushalte über längere Zeit dämpfen werde, so das Wifo am Mittwoch in einer Aussendung. 

Industrie und Banken

Falls die Liefermengen an russischem Erdgas gedrosselt werden, würde es laut den Expert;innen im Laufe des Jahres zu Produktionsausfällen in einigen Bereichen der Industrie kommen. Unter den heimischen Banken habe nur die Raiffeisen Bank International ein bedeutendes Engagement in Russland. Die Kreditvergabe im Inland dürfte von der Verdrängung Russlands aus dem internationalen Finanzsystem jedoch nicht wesentlich betroffen sein, da diese im Raiffeisenkonzern über regionale Banken und Landesbanken abgewickelt wird. Der direkte Warenaußenhandel mit Russland habe seit der Krim-Krise und den damit zusammenhängenden Sanktionen abgenommen. Das Handelsvolumen sei mittlerweile gering.

Große Herausforderung für Zentralbanken

Für die Zentralbanken würden die neuerlichen Rohstoffpreisschocks eine große Herausforderung darstellen, so das Wifo. Schon bisher sei der kräftige Anstieg der Inflation wesentlich durch ungünstige Angebotsschocks getrieben gewesen, was eine Straffung der Geldpolitik erschwere. Durch den Krieg in der Ukraine habe sich das Dilemma der Zentralbanken, vor allem der EZB, vergrößert. Trotz der weiteren Beschleunigung der Inflation – in Österreich auf voraussichtlich knapp sechs Prozent im Februar – könnten die Zentralbanken wieder etwas vom zuletzt eingeschlagenen Straffungskurs abweichen. (ts)

www.wifo.ac.at

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