ORF-Wahl: "Die Zeit für eine Führungsperson mit internationalen Erfahrungen und Unternehmergeist ist gekommen"

Harald Thoma ist davon überzeugt, dass kein anderer hinreichende Erfahrungen in den drei wichtigen Mediengattungen Internet, Radio und Fernsehen für den Job als ORF-Generaldirektor:in hat.

Harald Thoma, Sohn von Helmut Thoma, der RTL in Deutschland aufbaute und zum größten Privatsender machte, wird neben Alexander Wrabetz, Lisa Totzauer, Roland Weißmann und Thomas Prantner ebenso vom ORF zum Hearing geladen. LEADERSNET gab er seine Pläne bekannt.

"Für die Stelle des Generalintendanten des österreichischen Rundfunks bewerbe ich mich, weil die Zeit gekommen ist für eine Führungsperson mit internationalen Erfahrungen und Unternehmergeist. Ich bin überzeugt, dass kein anderer meiner Mitbewerber:innen hinreichende Erfahrungen in den drei wichtigen Mediengattungen Internet, Radio und Fernsehen hat", so Thoma, der aktuell vier DAB-Radiosender in Deutschland vermarktet.

Er war langjähriger Programm-Direktor bei den Pay-TV-Channels 13thstreet und Studio Universal, hat die Breitband-Video-Plattform Absolutfilm gegründet, geleitet und zu einem Exit mit Gewinn für alle Gesellschafter geführt. Darüber hinaus war er für Disney/ABC und Studio Universal in den USA sowie auch für Bertelsmann in Deutschland und für Goldbach Media in der Schweiz tätig.

Eine klare Vision

Wie in der Privatwirtschaft üblich will er auch im ORF mit den Führungskräften Ziele definieren, die vorrangig mit den jeweiligen Budgets im Einklang stehen. Auch in Sachen GIS brauche es unternehmerische Leistung, die das Vertrauen in den österreichischen Rundfunk stärke.

Die ORF-Mitarbeiter:innen brauchen Thoma zufolge eine klare Vision und müssen gefördert werden. Eine Aufgliederung würde er wie folgt vornehmen: Programm und Online/Mobile zu einer Direktion Digitales zusammen legen, Fernseh-Information, Radio und Technik sollten bestehen bleiben und die Finanzen würden ein Fachbereich der Generaldirektion werden.

Verjüngung, lokaler Content und Programm stärken

"Aktuell erreicht der österreichische Rundfunk mit seinen Programmen zu wenig junge Österreicher:innen, was zu einer Überalterung führt. Gerade die Jungen müssen auf allen möglichen Kanälen mit für sie passenden Inhalten erreicht werden. Oder anders gesagt: das Programmangebot des ORF sowie die Verbreitungskanäle müssen drastisch verjüngt und dem Markt sowie dem aktuell vorherrschenden Zeitgeist angepasst werden. Wichtig ist, dass junge ORF Mitarbeiter:innen ein Angebot für diese Zielgruppe erstellen", so Thoma, der auch Touchpoints zu den Zielgruppen etablieren will. Eine Migration zum Digitalen Medienhaus und Kooperationen mit internationalen Streaming Anbietern, wie  Netflix und Prime, seien für ihn mittelfristig unerlässlich und das mobile Advertising müsse ausgebaut werden. Der ORF Player gehe für Thoma in die richtige Richtung.

Weiters plädiert er für nutzergenerierte Inhalte, österreichische Produktionen sowie Kooperationen nach Vorbild der Schweiz, wo der SRG mit der Swiss Tele Region zusammenarbeitet.

"Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist", zitiert er abschließend Victor Hugo. (jw)

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV