Recycling und Pfand: Belohnsysteme werden bevorzugt

Observer-Studie zeigt mögliche Alternativen zu Einwegpfand auf, um EU-Vorgaben bei PET-Sammelquoten zu erreichen.

In Österreich herrscht derzeit eine rege Diskussion über die Einführung von Einwegpfand auf Verpackungen. Eine aktuelle Studie der Media-Intelligence-Agentur Observer zeigt jetzt mögliche Alternativen auf, um die EU-Vorgaben bei PET-Sammelquoten zu erreichen: Neben Pfandsystemen und der Erhöhung der Sammelstellendichte bevorzugen die befragten Wienerinnen und Wiener Belohnsysteme für das Sammeln von Getränkeverpackungen. Hoch im Kurs sind Gutscheine oder Kaufvorteile.

Wien noch unter dem Österreichschnitt

Eine korrekte Entsorgung von PET-Flaschen ist essenziell, um diese als Wertstoff dem Recycling-Kreislauf zuzuführen. Derzeit werden österreichweit rund drei von vier PET-Getränkeverpackungen richtig gesammelt. Geht es nach den Vorgaben der EU, muss diese Quote bis 2029 auf 90 Prozent erhöht werden. Während Bundesländer wie Tirol, Vorarlberg und das Burgenland die geforderte Quote bereits erfüllen, hinkt der urbane Raum und besonders Wien bei den Sammelquoten hinterher. Diese liegen noch deutlich unter dem Österreichschnitt.

"Das Thema Plastik generell und die Diskussion um Einwegpfand war in den vergangenen Monaten in den österreichischen Medien sehr präsent: Die medial geführten Diskussionen mit durchwegs konträren Positionen waren Anlass für uns, die Einstellungen der Bevölkerung dazu am Beispiel Wien zu untersuchen", so Observer-Geschäftsführer Florian Laszlo.

© Observer
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Die aktuelle Umfrage unter 500 Wienerinnen und Wienern bescheinigt den Hauptstadtbewohnern, dass sie Recycling und Mülltrennung zwar durchaus ernst nehmen, sich aber Anreize und zusätzliche Optionen wünschen, die das Sammeln belohnen und erleichtern. 82 Prozent der Wiener erachten Recycling von Verpackungen und Müll als sehr wichtig bzw. wichtig. Als Störfaktoren für korrektes Sammeln empfinden viele Befragte das Lagern zu Hause (42 Prozent), die Suche nach der richtigen Sammelbox (35 Prozent), den damit verbundenen Zeitaufwand (15 Prozent) oder bestehendes Pfand (elf Prozent).

Ausbau der Sammelstellen erwünscht

Um das Sammeln einfacher zu gestalten, wünschen sich 57 Prozent der Befragten einen Ausbau der Sammelstellen. Derzeit gibt es diese in Wien für Plastik und Alu nicht in allen Wohnhäusern, sondern vorrangig auf den öffentlichen Müllinseln. Auch die Einführung eines Pfandsystems würde für 40 Prozent der Befragten das Sammeln erleichtern. Aufgeschlossen zeigt man sich gegenüber anderen Optionen wie etwa Belohnsystemen (Geld, Gutscheine und Kaufvorteile). Gleich 63 Prozent der Wiener würden damit mehr Bereitschaft für das korrekte Sammeln von Verpackungen zeigen.

"Während sich die älteren Bevölkerungsgruppen vor allem mehr Sammelstellen wünschen, präferieren junge Menschen bis 30 Jahre vorrangig Belohnsysteme und Geld bzw. Gutscheine als Sammelanreiz. Letztere werden in dieser Altersgruppe sogar noch positiver wahrgenommen als ein Pfandsystem", analysiert Florian Laszlo die unterschiedliche Bereitschaft der Wiener.

Führungsrolle bei Produzenten und Handel

Die Hauptstadtbevölkerung sieht mehrheitlich die Verantwortung für das korrekte Sammeln eher bei den Produzenten sowie beim Handel selber und weniger bei den Konsumenten. Zugleich schätzen letztere mit 47 Prozent ihren Einsatz für das richtige Sammeln und Recycling höher ein als beim Handel (36 Prozent) und bei den Produzenten (29 Prozent).

"Die Verantwortung für die Organisation des Sammelns wird hier klar den Produzenten und dem Handel zugesprochen", fasst Laszlo zusammen. Ein besonders gutes Zeugnis wird den Produzenten vor allem bei der Mineralwasserproduktion ausgestellt. Diese leisten mit nachhaltigen Verpackungen wie Mehrweg-Glasflaschen und recycelten PET-Flaschen einen großen Beitrag. (as)

www.observer.at

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