Elon Musk hat große Pläne für Deutschland. In Grünheide südöstlich von Berlin will er die größte Batteriefabrik der Welt bauen, kündigte der Tesla-Chef bei der Europäischen Batterie-Konferenz an. In Brandenburg sollen auch 500.000 Fahrzeuge pro Jahr vom Band rollen. Es sei nicht sinnvoll, die Batterien aus den anderen Gigafactorys in Nevada/USA oder Shanghai/China zu importieren, so Musk in seinem Videostatement. Es würde nicht nur deren Kapazitäten sprengen, sondern auch logistisch sehr herausfordernd sein.
Im ersten Schritt soll die Produktions-Kapazität in Deutschland bei etwa 100 Gigawattstunden pro Jahr liegen, später könne sie auf 250 Gigawattstunden ausgebaut werden. Unterstützt wird das Vorhaben vom deutschen Bundeswirtschaftsministerium. 10.000 Mitarbeiter sollen künftig eingestellt werden.
Den Betrieb soll die Gigafactory dem Visionär zufolge bereits 2021 aufnehmen. Beim brandenburgischen Umweltministerium wurde allerdings noch kein offizieller Bauantrag gestellt, daher fehlt auch eine abschließende Genehmigung. Gebaut wird mit einer vorläufigen Erlaubnis.
"Viele der fortschrittlichen Produktionsanlagen stammen aus Europa und vor allem aus Deutschland", so Musk auf die Frage, warum er sich für diesen Standort entschieden habe. Im Vordergrund stehe, den Preis pro Kilowattstunde deutlich zu senken, sodass sich jeder ein Elektroauto leisten könne. Dafür müsse man mit den besten Leuten und Anlagen die "Maschine, die die Maschine baut" verbessern und die Produktion effizienter gestalten.
Kritikern will er gleich den Wind aus den Segeln nehmen, indem er alle möglichen Problemstellungen offen thematisiere. "Umweltschädliche Produktionsschritte werden entfallen. Man kann direkt neben der Batteriefabrik leben und muss sich keine Sorgen über giftige Stoffe machen", sagte Musk.
Kleiner, aber dafür eine größere Reichweite
Der Tesla Chef plant auch, ein neues Modell für den europäischen Markt in Deutschland entwickeln zu lassen. Und auch hier spielt Berlin eine Rolle: "Ich war neulich mit einem Model X in Berlin unterwegs, und wir hatten Probleme, einen Parkplatz zu finden, in den das Auto gut hineinpasst", sagte Musk bei der Konferenz. Daher soll der neue "Wagen für die Europäer" deutlich kleiner werden. Das Kompaktmodell werde perfekt an die Bedingungen in Europa angepasst.
Erstmals nahm er dafür das Wort "Hatchback" in den Mund. Gemeint ist damit üblicherweise ein Fünftürer mit großer und schräger Kofferraumklappe.
Verwirrspiel um Aktienkauf
Offenbar wurden unterdessen 50 Millionen Tesla-Aktien von einem "unbekannten Investor" gekauft, wie einem Anleger aufgefallen ist:
Gerüchten zufolge soll Warren Buffett diese 50 Millionen Anteile - mit denen er unter der fünfprozentigen Meldeschwelle liegen würde - erworben haben. Die Hinweise darauf verdichten sich internationalen Medienberichten zufolge immer mehr, schließlich habe der 90-Jährige aktuell keine Autobauer bis auf den chinesischen BYD-Konzern im Portfolio. Dagegen spreche aber, dass Buffett eigentlich kein Interesse an volatilen Papieren hat und bei Elon Musk enorme Selbstüberschätzung diagnostiziert hat. (jw)
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