So geht Dating auf "Wienerisch" heute

Neue Wiener Dating-App "Blinder" vermittelt Kandidaten via Blick auf Musikgeschmack, Terminkalender und Co.

Auch in Zeiten von Corona und Social Distancing treibt uns das Bedürfnis nach Nähe und zwischenmenschlichem Kontakt an – das zeigen nicht zuletzt Dating-Apps, die trotz der globalen Pandemie eine rege Aktivität von Nutzern verzeichnen. Und jetzt gesellt sich zu Tinder und Co. auch eine neue App aus Wien hinzu, die durch ein "ganz neues System" punkten möchte.

Die Systematik hinter Dating-Apps ist am Ende das Tages nämlich der Faktor, der über den Erfolg der kontaktsuchenden Nutzer, und damit auch den Erfolg der App entscheidet: Während sich das "Swipe"-System, das die aktuell wohl bekannteste App Tinder etabliert hat, durchgesetzt hat ( Das "Swipen" bedeutet "Wischen"; Je nachdem, ob der Nutzer die vorgeschlagene Person interessant findet, wischt man nach links für "gefällt mir nicht" oder rechts für "gefällt mir", Anm.), ist sie doch auch sehr oberflächlich und unpersönlich. 

Blinder: Ist Liebe wirklich blind?

An diesem Kritikpunkt knüpft nun "Blinder" an, eine neue und kostenlose Dating-App, die von vier Wienern rund um Manuel Caspari eigens für Wienerinnen und Wiener entwickelt worden ist. Der Gedanke hinter Blinder: Das Kennenlernen soll sich von der virtuellen wieder in die echte Welt verlagern, ohne sich von visuellen Reizen in der Onlinewelt "blenden" zu lassen.

Der Name "Blinder" lehnt sich nämlich wohl tatsächlich an das alte Sprichwort "Liebe ist blind" an, denn Bilder vom möglichen Date bekommt man in der App keine zu sehen. Anstatt sich von oberflächlichen Attributen blenden zu lassen, wird auf Blinder anhand von Eigenschaften entschieden, wer zum wem passen könnte. Und hier geht die App auch noch eine Schritt weiter: Nutzerprofile lassen sich unter anderem mit einem Fragebogen zu persönlichen Eigenschaften genauso wie mit dem eigenen Spotify-Account verknüpfen und sollen die Partnervorschläge so anhand von Persönlichkeitsmerkmalen und Musikgeschmack auswählen. Hat man schließlich ein "Match", so wird man auf ein waschechtes "Blind Date" geschickt.

Dating nach Terminkalender

Eine weitere Besonderheit an Blinder ist auch die Art des Matching per se, die sich massiv von Tinder und Co. unterscheidet. Die App setzt auf eigene Arten der Verfifizierung um sicher zu gehen, dass hier kein Schabernack getrieben wird: "Man trifft sich ja hier mit komplett fremden Personen. Andere Anbieter haben ja auch große Probleme mit Bots. Wir wollten hier sicher sein, dass hinter dem Profil auch wirklich ein echter Mensch steckt", so Manuel Caspari gegenüber unseren Kollegen von Futurezone.

Nach der erfolgreichen Profilerstellung samt Verifizierung, die neben einer Registrierung via Google, Facebook oder Apple notwendig ist, startet die Partnersuche mit einer weiteren, ungewöhnlichen Matching-Methode: Nun muss der User nämlich angeben, an welchen Terminen er denn Zeit hätte. "Unser Ansatz war, dass wir eben nicht diese Oberflächlichkeit mit Bildern oder Swipes haben, sondern sich echt kennenzulernen. Von der digitalen Erfahrung wieder zurück in die echte Welt", erläutert Caspari. Zur Auswahl gibt es mehrere Tage sowie einige Zeitslots, die markiert werden können. Sobald es eine Übereinstimmung gibt, erhält man eine Benachrichtigung von Blinder zu dem neuen "Match".

Sehr persönliches Matching 

Wenn ein Match zustande gekommen ist, zeigt Blinder dem User in einem Bestätigungs-Screen das Pseudonym des Gegenübers und anhand welcher Interessen man übereinstimmt. Sagt man dem Treffen zu, zeigt sich noch ein weiteres Kernelement von Blinder: Nun kann man aus drei verschiedenen Spots wählen, die als Treffpunkt gewünscht werden, wie beispielsweise der Stadtpark oder das Haus des Meeres.

Hier zeigt sich auch, warum die App vorerst nur für Wien verfügbar ist; Denn das Blinder-Team sucht die Treffpunkte spezifisch aus und speist sie eigenständig in das Blinder-System ein. "Wir stellen uns als persönliche Kennenlern-App vor, deswegen stecken wir hier auch persönliche Arbeit rein. Wir versuchen möglichst breit alles abzudecken, von Cafés, Restaurants bis zu Parks aber auch Museen. Da wir die Orte aber selbst aussuchen, vor Ort dann Bilder für die App machen und Treffpunkte wählen, die wir in Blinder dann nutzen, ist der Aufwand, die App auch in andere Städte zu bringen, natürlich größer, so Caspari. Blinder bleibt vorerst also eine echte App "von Wienern für Wiener", das Team denkt aber sehr wohl über eine mögliche Expansion in weitere Städte Österreichs nach.

Datenschutz als "Herzensangelegenheit"

Dass Blinder ein sehr detailverliebtes Herzensprojekt ist, ist offensichtlich. Design und Navigation der App gestalten sich clean und sehr unkompliziert und auch kleine Easter Eggs sind in der App versteckt. Aber auch das Thema Datenschutz ist ein wichtiger Fokus der App:"Das Thema Datenschutz war auch ein bisschen eine Herzensangelegenheit." Laut Caspari werden persönliche Daten vollständig verschlüsselt, auch das Verifizierungsbild wird mit End-to-End-Verschlüsselung übertragen. Bis auf Google Analytics, das momentan aus technischen Gründen genutzt wird, möchte man auch komplett auf Tracker verzichten.

"Blinder ist ein kleines Kind, ein kleines Projekt, in das wir in den letzten drei Jahren unsere Arbeit gesteckt haben. Wir haben hier bei allen Facetten versucht, unser Bestes zu geben und hoffen, damit eine neue Erfahrung im Bereich der Dating-Apps zu bringen", so Caspari und die Blinder-Entwickler abschließend gegenüber der Futurezone.

Die Wiener Dating App Blinder ist kostenlos für iOS und Android erhältlich. (rb)

www.blinder.app

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