Österreichs größter Messeveranstalter muss im Angesicht der Coronakrise 90 Mitarbeiter entlassen – das berichteten unsere Kollegen von den Salzburger Nachrichten am Dienstag. Reed Exhibitions wolle sich künftig auf die großen Formate konzentrieren und eine grundlegende Umstrukturierung im Unternehmen vornehmen, so heißt es weiter. Die Durchführung kleinerer Messen wird ab 2021 an zwei Partner zunächst für vier Jahre auf Lizenzbasis vergeben.
Personalabbau in Wien und Salzburg
Vom Personalabbau sind im Messebereich 53 Arbeitsplätze betroffen – 25 von 78 in Salzburg sowie 28 von 72 in Wien. Auch bei der auf Messebau und Messetechnik spezialisierten Tochtergesellschaft STANDout wird der Rotstift angesetzt: Von den 240 Mitarbeitern müssen 37 Beschäftigte gehen, drei davon in der kleinen Außenstelle in Düsseldorf. Die Entscheidung wurde den Beschäftigten am Montagmorgen im Rahmen einer Betriebsversammlung mitgeteilt. Die Vorgaben für den Personalabbau seien von der Konzernmutter Reed Exhibitions in London gekommen.
Wie Benedikt Binder-Krieglstein, Vorsitzender von Reed Exhibitions Österreich, der Zeitung sagte, führe an der strategischen Neuausrichtung kein Weg vorbei, auch wenn diese für die betroffenen Mitarbeiter schmerzhaft sei: "Durch die rechtzeitig und konsequent gesetzten Maßnahmen kann unser Unternehmen erfolgreich bleiben und sich am dramatisch verändernden Messemarkt weiterhin behaupten."
Die Strukturreform dürfte dabei schon länger geplant gewesen, aber durch Corona befeuert vorgezogen worden sein. Denn das Kerngeschäft, die Veranstaltung von Messen und Kongressen, ist mit März de facto vollständig zum Erliegen gekommen. Die Reed-Mitarbeiter befanden sich von 1. April bis 30. Juni in Kurzarbeit. "Für die betroffenen Mitarbeiter ist ein Sozialplan ausgearbeitet worden", sagte Hammerl. Darüber hinaus sollen einige Mitarbeiter aus dem Geschäftsfeld Messe von den zwei neuen Veranstaltungspartnern übernommen werden.
Konzentration auf größere Messeformate
"Wir hatten bisher ein breit gefächertes Portfolio mit rund 30 Messen für etwa 40 Branchen im Jahr", so Unternehmenssprecher Paul Hammerl. Bei vielen Veranstaltungen seien wegen der kleineren Märkte in Österreich die Wachstumsvorgaben aber nicht wie gewünscht machbar gewesen. Man wolle sich darum künftig auf die größeren Messeformate wie die "Alles für den Gast", die "Hohe Jagd & Fischerei" oder die "Bauen + Wohnen Salzburg" konzentrieren.
"Das Portfolio wurde gesplittet. Die kleineren Eigenmessen geben wir nun auf Lizenzen her", erklärt Hammerl. Neun Messen werde in Zukunft die neugegründete Austrian Exhibition Experts GmbH übernehmen. Hinter der Gesellschaft stehen wohlbekannte Namen aus der heimischen Kommunikations-und Eventbranche, und zwar Nikolaus "Niko" Pelinka, Rudi Kobza und Markus Grießler. Der Lizenzvertrag mit Reed Exhibitions Österreich läuft vorerst vier Jahre, die Marke wird fortgeführt. Zugleich wird die Fachmesse "creativ salzburg" vom Reed-Langzeitpartner Messezentrum Salzburg übernommen – ebenfalls auf Lizenzbasis. (rb)
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