Die Beschränkungen rund um das Coronavirus treffen, wie bereits weitgehend bekannt, Branchen wie die Gastronomie besonders hart. Besonders schon angeschlagene Betriebe kommen hierdurch noch schneller ins Straucheln, einer dieser Fälle ist Vapiano: die auf die italienische Küche spezialisierte Restaurankette musste mit vergangenem Freitag 230 Restaurants bis auf weiteres schließen, 55 Standorte davon in Deutschland. Das könnte nun das endgültige Aus für das Unternehmen bedeuten, das der Insolvenz bislang schon mehrmals nur knapp entgehen konnte (LEADERSNET berichtete).
"Ohne staatliche Unterstützung nicht überlebensfähig"
Das in Köln ansässige Unternehmen teilte am Freitag mit, dass der Vorstand, dem seit Mai 2019 Vapiano-Chefin Vanessa Hall vorsteht, nun spätestens binnen drei Wochen ein Insolvenzverfahren beantragen muss. Nun wolle man sorgfältig prüfen, ob sich dieses innerhalb der Frist vielleicht doch noch abwenden lasse, wie beispielsweise durch in Deutschland wie auch hier angekündigte, staatliche Hilfsprogramme. Hall fordert eine "unbürokratische und schnelle Hilfe für betroffene Unternehmen". Die Restaurantkette sei ohne entsprechende staatliche Unterstützung nicht mehr überlebensfähig, erklärt sie. Sollte die Unterstützung vom Staat nicht kommen, sind weltweit rund 10.000 Jobs in Gefahr.
Indes ist der Börsehandel mit Vapiano-Aktien zunächst ausgesetzt worden. Die drastischen Umsatzeinbußen, die das schon zuvor finanziell marode Unternehmen aufgrund der vorherrschenden Krise hinnehmen muss, würde durch einen zu erwartenden weiteren Rückgang des Ergebnisses noch verstärkt werden, erklärte Vapiano-Finanzvorstand Lutz Scharpe in der Pflichtmitteilung für die Börsen.
Hoffnung auf Lösung mit Aktionären und Banken
Alle Hoffnung liegt nun auf schneller und möglichst unbürokratischer Unterstützung seitens des Staates. Das könnte sich jedoch auch als schwierig herausstellen, da die von der deutschen Regierung in Aussicht gestellte "KfW-Corona-Hilfe" zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen "zum jetzigen Zeitpunkt offenbar nicht verfügbar" sei, da eine Antragstellung über die dafür zuständigen Hausbanken derzeit noch nicht möglich sei, wie das Unternehmen erklärte.
Schon vor einer Woche, am Montag den 17.März, hatte Vapiano Alarm geschlagen. Damals hieß es, das Unternehmen brauche kurzfristig mindestens 14 Millionen Euro, nachdem fast alle Restaurants in Frankreich, Österreich, den Niederlanden, Luxemburg und den USA auf Anordnung der zuständigen Behörden wegen der Ansteckungsgefahr geschlossen worden seien.
Die Umsätze seien im ersten Quartal um rund 20 Prozent eingebrochen und man erwarte sich noch eine Verschlimmerung dieser Zahlen: im ersten Halbjahr noch einmal deutlich über dem Vorjahresniveau liegen. In den ersten sechs Monaten 2019 hatte Vapiano rund 34 Millionen Euro Verlust erwirtschaftet.
17 Dependancen in Österreich betroffen
Vapiano wurde vor 18 Jahren im Jahr 2002 gegründet. Zuletzt gab es 235 Restaurants, verteilt auf 33 Länder und fünf Kontinente. Hierzulande ist Vapiano seit 2006 vertreten, laut Webseite wurden zuletzt 17 Lokale in Österreich betrieben: darunter neun in Wien, je zwei in der SCS in Vösendorf, in Graz und Innsbruck sowie je ein Restaurant im Burgenland und in Linz. (rb)
www.vapiano.com