Der Dialog Marketing Verband Österreich (DMVÖ) hat gemeinsam mit dem 1. Arbeitskreis Social Media B2B (München) bereits zum vierten Mal eine Studie zur B2B Kommunikation für Deutschland und Österreich durchgeführt. Nun kam 2019 auch die Schweiz dazu und ermöglicht einen Blick in den ganzen DACH-Raum.
Die Ergebnisse zeigen: Fast alle B2B Unternehmen setzen mittlerweile auf Social Media und das Interesse wächst konstant weiter. Österreich setzt in der B2B Kommunikation auf klassische Kanäle und ist nicht allzu experimentierfreudig. Die gehypte Plattform "TikTok" wird auch 2020 noch kein Thema für Österreichs Unternehmen sein.
Die Big Five der B2B Social Media Kanäle 2019 in Österreich
Unter den Top Fünf der etablierten Kanäle hat sich in Österreich im letzten Jahr einiges bewegt: Facebook und LinkedIn liegen zwar weiterhin auf Platz 1 und Platz 2 – über 70 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, diese Kanäle zu nutzen. Auf Platz 3 findet sich aber nun YouTube mit 60 Prozent, gefolgt von Xing mit 46 Prozent.
So konnte YouTube einen Zuwachs von zehn Prozentpunkten verzeichnen, wohingegen es bei Xing ein Minus von zehn Prozentpunkten gab. Xing ist damit auf Platz 4 zurückgefallen. Instagram hat wiederum Twitter von Platz 5 verdrängt, 38 Prozent der befragten B2B Marketer gaben an, diese Foto- & Video-Plattform zu nutzen.
Social Media als HR-Tool
Klassischerweise ist das zentrale Motiv für Social Media Aktivitäten die Ansprache von Neu- und Bestandskunden. Marketing und Kommunikation dienen nicht dem Selbstzweck, sondern primär dazu, Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen. Es wird aber auch ersichtlich, dass die Bedeutung von Social Media als HR-Tool stetig wächst – und das vor allem in Österreich. LinkedIn und Xing sind die Tools der Stunde für Fachartikel und Blogbeiträge. Dabei liegt LinkedIn mit einer Nutzung von 73 Prozent deutlich vor Xing.
"Qualität vor Quantität: Die richtige Bespielung einer Plattform wie LinkedIn kann das Recruiting von Mitarbeitern langfristig effizienter gestalten und nimmt Einfluss auf die Qualität der Bewerber. Die Zahlen zeigen: Das Recruiting über Social Media Kanäle wird immer relevanter", so Norbert Lustig, Vorstand und Leiter der B2B-Expertgroup des DMVÖ. Facebook, YouTube und Twitter sind nach wie vor Tools zur Ansprache von Medien und der allgemeinen Öffentlichkeit.
Großer Sprung im Nutzungsgrad
2019 ist auch in Österreich Instagram in der B2B Kommunikation angekommen. Parallel dazu ist allgemein der Nutzungsgrad von Social Media deutlich gestiegen. Mit circa 70 Prozent liegen Facebook und LinkedIn vorne – 2018 waren die Werte noch deutlich niedriger.
Beim Vergleich mit Deutschland wird ersichtlich, dass Xing in den letzten Jahren bei den Marketern in Österreich mit einem Nutzungsgrad von 45,5 Prozent stark verloren hat. In der Schweiz sind die Werte ähnlich, in Deutschland sind es wiederum 67,2 Prozent. Das überraschendste Ergebnis: Auch wenn man es aus den Medien anders vernehmen mag, spielen Plattformen wie beispielsweise Snapchat oder TikTok derzeit noch keine nennenswerte Rolle. Diese Kanäle sind allerdings in Deutschland bereits im Kommen.
Social Media Betreuung bedeutet Zeit und Geld
"Es gilt das Klavier nun über mehrere Oktaven – im Sinne von mehreren Kanälen – zu nutzen. Das bedeutet für die Unternehmen allerdings auch mehr Bedarf an Zeit und Budget", so Andreas Hrzina, Leiter Marketing und Produktmanagement bei Rittal GmbH. Knapp 40 Prozent gaben bei der Umfrage einen Zeitaufwand entsprechend einer Halbtagskraft an.
Besonders auffällig: Die Bereitschaft, mehr als 20 Stunden pro Woche in Social Media zu investieren, nimmt zu. Für 20 bis 40 Wochenstunden und für über 80 Wochenstunden liegen die Wachstumsraten bei bis zu 50 Prozent. "Das liegt vermutlich an der steigenden Anzahl der Kanäle und der steigenden Qualität der Inhalte, wie beispielsweise für das Recruiting", ist Hrzina überzeugt.
Investitionen in Social Media sind für 2020 geplant
2020 steht die Erhöhung der Social Media Budgets ganz oben, was die Handlungsschwerpunkte angeht, gleichauf mit dem Ausbau von Recruiting über Social Media Kanäle. Derzeit wird die Kommunikation über Social Media Kanäle zentral gesteuert. Wer allerdings kommunizieren darf, wird zusehends aufgeweicht. Die Mitarbeiter bekommen dabei immer größere Freiräume.
Eine hohe Anzahl der Unternehmen setzt bisher noch keine Tools zur Wirkungs- beziehungsweise Erfolgsmessung ein oder greift lediglich auf kostenlose Instrumente zurück. Allerdings wird eine exakte und detaillierte Messbarkeit als wesentlich gesehen, um Vorgesetzten zu belegen, wie die Social Media Aktivitäten zum Geschäftserfolg beitragen. (red)
Die Studienergebnisse können hier abgerufen werden.
www.dmvoe.at