Nach Store-Eröffnungen in Los Angeles, Berlin und Tokio kommt die Luxus-Marke MCM nach Wien. Als prominenten Standort habe sich das Label für das ehemalige Café Griensteidl entschieden, schreiben Fashionnetwork und Kurier. Auf mehr als 2000 Quadratmetern, verteilt auf zwei Stockwerke, finden Taschenfans ab Ende des Jahres, alles was ihr Herz begehrt.
Der Mietvertrag sei dem Kurier-Bericht zufolge "auf einige Jahre geschlossen worden". "Wir wollten nicht mehr des gleichen Langweiligen haben", wird Frank Aigner, Geschäftsführer der SPB Beteiligungsverwaltung GmbH, Teil der Schweighofer Gruppe, deren Besitz die Immobilie angehört, zitiert. Es habe viele Interessenten gegeben, darunter zahlreiche Souveniranbieter sowie Junk-Food-Riesen.
Bewegte Geschichte
Den Mieter und die Immobilie eint eine bewegte Historie: Ursprünglich 1972 von Friseur Michael Cromer in München ins Leben gerufen, stand MCM für "Modern Coiffure München" und prangte prominent auf Cromers Kosmetiktaschen. Als er zu bemerken glaubte, dass Gäste mit Louis Vuitton Gepäck auf Reisen bevorzugt behandelt würden, entwickelte er in Zusammenarbeit mit einem oberbayerischen Kofferhersteller einen Koffer-Prototyp. Er gründete die "Modern Creation Münchner Reisegepäck GmbH", vernetzte sich mit der Society und die Kult-Marke mit dem ikonischen Schriftzug war plötzlich omnipräsent. 1998 geriet Cromer in das Visier der Steuerfahndung und wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt. Seine Bank verkaufte die Markenrechte an eine Schweizer Holding Group.
MCM wurde in den vergangenen Jahren öfters verkauft. Zuletzt an eine Koreanerin: Sung-joo Kim übernahm vor knapp anderthalb Jahrzehnten das damals in Schieflage geratene Unternehmen und schaffte die Trendwende.
Bis Ende 2020 will sie zwei Milliarden Dollar umsetzen. Aktuell gibt es 500 MCM-Geschäfte, davon 65 im Reich der Mitte. Verkauft wird nicht nur über die eigenen Shops, sondern auch via Internet, Großhandel und Partner.
1847 eröffnet und Treffpunkt für Musiker wie Arnold Schönberg, Literaten wie Karl Kraus und Politiker wie Viktor Adler galt das Griensteidl als ein Stück Wiener Kaffeehauskultur. 2017 sperrte das Traditionskaffeehaus zu, kurz darauf zog ein Popup-Lokal der Agentur Friendship ein, dann, 2018, eröffnete Busunternehmer Blaguss dort sein "Café Klimt".
Wo mietet sich nun Billa ein?
Ursprünglich machten Gerüchte die Runde, dass ein Billa ins Griensteidl käme. Dieser soll aber ein paar Meter weiter eine neue Bleibe finden. Dem Kurier zufolge wird ein Billa Corso in der Schauflergasse einziehen. (jw)
at.mcmworldwide.com