Science-Fiction-Fans kennen es noch aus "Star Trek": die Möglichkeit, sich sein Essen mittels hochtechnischer Gerätschaften einfach "herbeizaubern" zu lassen, je nachdem wonach es einen gerade gelüstet. Was noch in den 90ern wie futuristische Zukunftsmusik wirkte, soll schon in wenigen Monaten Realität werden: via 3D-Druck hergestellte – und tatsächlich essbare – Speisen.
Tatsächlich war es immer nur eine Frage der Zeit, denn mehrere Firmen arbeiten gerade daran, was sie als die "Zukunft der Ernährung" erachten. Start-Ups wie "Impossible Burger" und "Beyond Meat" werken nicht nur an fleischlosen Burgern sondern auch schon am Steak aus dem 3D-Drucker. Wie der Guardian berichtet, könnten bereits kommendes Jahr die ersten "Star Trek Steaks" in den Menüs von europäischen Restaurants landen.
Die Zukunft der Ernährung?
Eines dieser Startups ist die israelische Firma Redefine Meat. Dessen Chef Eshchar Ben-Shitrit betont vor allem die ökologischen Vorteile: "Wir lieben Fleisch, aber es gibt einfach nicht genügend Ressourcen dafür". Kühe würden viel Land und Wasser brauchen. Selbst wenn man brav recycle oder auch elektrische Autos fahre, bringe das aus einer ökologischen Perspektive wenig im Vergleich zum Schaden, den der Konsum eines einzigen Hamburgers pro Woche anrichte.
Bei 3D-gedruckten Fleisch sollen hingegen entweder pflanzliche Ausgangsstoffe oder auch im Labor gewachsenes Fleisch zum Einsatz kommen. Diese Rohstoffe werden dann in einer Kartusche verpackt und vom 3D-Drucker genutzt, um Schicht für Schicht das Stück Fleisch aufzubauen. Auf diese Weise sollen realistische Nachahmungen von Steaks ebenso möglich sein wie Hühnerfilets. Damit will sich Redefine Meat aber noch nicht zufrieden geben. Als nächster Schritt sollen nämlich auch gedruckter Fisch und Schweinefleisch möglich werden.
Europaweite Restaurant-Testphase geplant
Die Technologie soll 2020 in mehreren Restaurants über ganz Europa verteilt getestet werden. Aufgrund der aufwändigen Produktion soll der Preis eines solchen Stück Fleischs aus dem 3D-Drucker zunächst höher als jener des Originals sein. Mit der Zeit hofft man aber billiger als traditionelles Fleisch zu werden. Im Endeffekt wird es für die Akzeptanz durch die Konsumenten aber auch auf einen anderen Faktor ankommen: Den Geschmack. Ben-Shitrit ist davon überzeugt, dass man hier mit dem Original mithalten kann, ob das die breite Masse auch so sieht, muss sich natürlich erst zeigen.
Redefine Meat ist dabei auch nicht das einzige Unternehmen, dass sich an dieser Technologie versucht. Das spanische Startup Novameat will seinen ganze auf pflanzlicher Basis gedrucken Fleischersatz ebenfalls bereits kommendes Jahr in Restaurants anbieten – und zwar neben Spanien auch in Italien. Ausgangsmaterial sind hier vor allem Bohnen- und Reisproteine.
Beide Firmen betonen, dass sie nicht zum Produzenten für Fleischalternativen werden wollen. Ziel ist es vielmehr, die eigenen Geräte und "Fleisch"-Kapseln an Supermärkte und Restaurants zu verkaufen, so dass dann einfach auf Bedarf das passendes Stück Fleisch gedruckt werden kann.
www.redefinemeat.com
www.novameat.com