L'Oréal von Start-Up auf 91 Millionen Dollar verklagt und für schuldig befunden

Der Kosmetikgigant muss Olaplex wegen Patentrechtsverletzung löhnen.

Der Kosmetik-Konzern L'Oréal muss dem US-Start-up Olaplex nach einer Klage 91 Millionen Dollar (etwa 81 Mio. Euro) zahlen. Eine US-Jury hat das Unternehmen der Patentverletzung und des Vertragsbruchs für schuldig befunden.

L'Oréal soll eine von Olaplex entwickelte Methode, die Haare bei der Bleichung schützt, ohne Erlaubnis kopiert haben. "Wir sind unglaublich stolz, dass die Rechte von Olaplex nach einem langen und harten Kampf erfolgreich verteidigt wurden", sagt Joe Paunovich, der Anwalt von Olaplex.

"David gegen Goliath"

"Es handelt sich hierbei um ein Verfahrenspatent. Verletzungen von diesen Patenten sind wesentlich schwerer nachzuweisen als die von Stoffpatenten, wenn also bestimmte Produkte betroffen sind. Der Patentinhaber muss beweisen, dass ein Verfahren vom Beklagten gewerbsmäßig eingesetzt wird. In diesem Fall wurde das Verfahren, also die spezielle Methode zur Bleichung, über die Produkte von L'Oréal eingesetzt", erklärte Patentanwalt Andreas Gehring.

Bei Olaplex handelt es sich um ein kalifornisches Kosmetik-Start-up, das von zwei Chemikern gegründet wurde. Obwohl das Unternehmen weniger als 30 Angestellte und keine physischen Filialen hat, sind seine Produkte laut "Bloomberg" sehr beliebt. Während der Gerichtsverhandlung hat Paunovich die Klage als "David gegen Goliath" bezeichnet.

L'Oréal geht in Berufung

2015 wollte L'Oreal das Jungunternehmen kaufen. Die Übernahme kam jedoch nicht zustande und der Vorwurf der Patentverletzung wurde erstmals erhoben. In der Gerichtsverhandlung behauptete L'Oreal, dass das Unternehmen unabhängig von Olaplex im Jahr 2014 eine ähnliche Methode zum Schutz der Haare bei der Bleichung entwickelt habe.

Die US-Jury hat jedoch entschieden, dass L'Oréal nicht nur die Firmengeheimnisse von Olaplex gestohlen, sondern auch einen Geheimhaltungsvertrag über die Methode gebrochen hat. L'Oréal empfindet das Urteil laut einer Sprecherin als "ungerecht" und will in Berufung gehen. In einer vorherigen Gerichtsverhandlung im April 2019 entschied ein US-Gericht bereits, dass die L'Oréal-Produkte, die bei der betroffenen Methode Anwendung finden, nicht mehr verkauft werden dürfen. (red/pte)

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