Die Sommermonate nehmen die heimische Gastronomie in den Schwitzkasten: auf die Teigtascherl-Affäre folgt nun Döner-Gate, zumindest für einen oberösterreichischen Hersteller von Kebap-Spießen. Vergangene Woche schlitterte das Unternehmen in Konkurs, und das mit einer horrend hohen Summe an Schulden, die anscheinend in kürzester Zeit angehäuft wurden. Details sind bislang unbekannt, klar ist jedoch eines: Rettung für das Unternehmen gibt es keine.
Konkurs via Gläubigerantrag
"Die Konkurseröffnung erfolgt über Gläubigerantrag. Die Eröffnungsvoraussetzung der Zahlungsunfähigkeit liegt vor, da die Schuldnerin seit mehr als drei Monaten mit einer Vielzahl von Exekutionen beim Bezirksgericht Wels verfolgt wird", heißt es in einem Gerichtsbeschluss. „Alleine seit 2018 waren insgesamt 15 Exekutionsverfahren gegen die Schuldnerin anhängig. Zwar hat die Schuldnerin mit einigen Gläubigern Ratenzahlungsvereinbarungen geschlossen beziehungsweise gegenüber einzelnen Gläubigern Zahlungen geleistet. Eine am heutigen Tag durchgeführte Abfrage im Exekutionsregister hat allerdings ergeben, dass noch mehrere Exekutionsverfahren anhängig sind."
Und weiter heißt es: "Im Zuge der am heutigen Tag erfolgten Schuldnereinvernahme hat der Geschäftsführer der Schuldnerin die Zahlungsunfähigkeit der Schuldnerin eingestanden und der Eröffnung des Insolvenzverfahrens zugestimmt." Das war am 30. Juli, am 31. Juli wurde das Konkursverfahren über die Zersöy Kebab-Erzeugung GmbH auf Antrag der Oberösterreichische Gebietskrankenkasse dann auch offiziell eröffnet.
Keine Rettung für ruinösen Betrieb
Laut AKV, KSV1870 und Creditreform hat der Betrieb aus Wels, der Kebab-Spieße für die Gastronomie erzeugte, zuletzt 16 Mitarbeiter. Wurden im Geschäftsjahr 2017/18 die Passiva mit lediglich 664.600 Euro beziffert, so sollen die Passiva mittlerweile auf 2,3 Millionen Euro angestiegen sein. Dabei soll der Betrieb jahrelang Gewinn geschrieben haben, wie die beim Firmenbuchgericht eingetragenen Bilanzen belegen. Rund eine Millionen Euro Schulden soll der Betrieb bei der Finanz haben und etwa 400.000 Euro bei der Gebietskrankenkasse.
Warum das Unternehmen in den Ruin geschlittert ist, ist derzeit nicht bekannt. Jetzt ist aber Schluss, der Betrieb wird vom Masseverwalter Clemens Krabatsch geschlossen werden. "Ein Betriebsfortführung ist ausgeschlossen", zu diesem Schluss kommt der Masseverwalter nach einer Besprechung mit dem Eigentümer am vergangenem Freitag. Denn: Das Erfordernis für eine Sanierungsplanquote (20 Prozent) in Höhe von mehr als 400.000 Euro sei vom Unternehmen nicht zu erwirtschaften. (red)
www.akv.at
www.ksv.at
www.creditreform.at