Am 5. November 1978 wurde das Ergebnis der Volksabstimmung offiziell: Ja: 1.576.839 Stimmen oder 49,53 Prozent, Nein: 1.606.308 Stimmen oder 50,47 Prozent. Nur 30.000 Stimmen hatten bei einer Beteiligung von mehr als drei Millionen Menschen entschieden. Das AKW Zwentendorf war abgesagt, insgesamt wurden 14 Milliarden Schilling (etwas mehr als eine Milliarde Euro) versenkt.
Aber es war nicht ganz umsonst: Nicht nur blieben uns 750 Tonnen Atommüll erspart, auch das Gebäude selbst wird heute nachhaltig genutzt: die Kraftwerks- und Turbinenhallen dienen als Trainingszentrum für Techniker. Außerdem produziert das Kraftwerk 100 Prozent erneuerbaren Sonnenstrom! 2.300 Sonnenpanele sind auf dem Dach und der Fassade sowie im Freiflächen-Solarpark angebracht und produzieren eine Leistung von 450 Kilowattpeak.
Labor im Sinne der Trendwende
In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Wien dient das AKW Zwentendorf darüber hinaus als Forschungsstandort im Bereich der Photovoltaik. Und rund 10.000 Menschen nehmen jährlich an Führungen durch die Anlage teil. Da das AKW nie in Betrieb ging, sind heute Bereiche zugänglich, die sonst unter hoher Radioaktivität stehen würden.
Die Causa Zwentendorf läutete insgesamt eine langfristige Trendwende ein: Seit Ende 2015 deckt Niederösterreich bilanziell seinen Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Fünf Groß- und 567 Kleinwasserkraftanlagen, 610 Windräder, 107 Biomasseanlage sowie 26.000 Photovoltaik-Anlagen versorgen Niederösterreich mit sauberem Strom.
Feiern beim sichersten Atomkraftwerk der Welt
All das und das bevorstehende 40-Jahr-Jubiläum wurden im August unter anderem mit einem großen Sommerfest gefeiert. Global 2000 nutzte den Anlass, um thematisch passend ein Sozialprojekt zu präsentieren und für Tschernobyl-Kinder zu sammeln. (sb)
www.enu.at