Der Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ), eine Interessenvertretung der elf führenden Energieunternehmen Österreichs im Bereich Elektromobilität, hat soeben die neuesten Zulassungszahlen von E-PKW in Österreich veröffentlicht. Bis Ende Juli wurden heuer 3.542 E-PKW neu zugelassen.
Dies bestätigt den Aufwärtstrend der vergangenen Jahre: So wurden 2015 insgesamt 1.677, 2016 bereits 3.826 und 2017 über das ganze Jahr 5.433 E-Autos registriert. Die Annahme ist wohl nicht allzu offensiv, dass heuer die 6.000-er Marke fällt. Insgesamt sind hierzulande 18.059 PKW ohne Verbrennungsmotor unterwegs. Aktuell sind 1,6 Prozent aller Neuzulassungen E-PKW. Damit liegt Österreich auf – eher niedriger – Augenhöhe mit Deutschland.
Zum Vergleich die internationalen Spitzenreiter: Bei Marktanteilen für Neuwagen führt weltweit Norwegen mit 39,2 Prozent E-Autos, mit Respektabstand folgen Island (11,7 Prozent) und Schweden (6,3 Prozent). Bei den absoluten Absatzzahlen ist wenig überraschend China vorne: 580.000 wurden dort im vergangenen Jahr verkauft. Das ist ein Plus von 72 Prozent (!) gegenüber 2016. (Quelle: IEA Global Electric Vehicle Outlook 2018)
Verkehr auf Crashkurs mit CO2-Bilanz?
Es ist offensichtlich: Hierzulande ist noch viel Luft nach oben, um sowohl die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, als auch die Schadstoffemissionen des Verkehrs weiter zu reduzieren. Dazu ist Österreich auch laut EU-Rechtslage verpflichtet: So müssen die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 16 Prozent gegenüber 2005, im Jahr 2050 um 60 Prozent reduziert werden.
Das betrifft in hohem Maße den Straßenverkehr, der rund 20 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen jährlich in Österreich verantwortet und der CO2-Hauptverursacher ist.
Hier hat Österreich sogar besonderen Handlungsbedarf: Weltweit ist der Verkehrssektor für zwölf Prozent der Treibhausgase verantwortlich, in der EU für 20 Prozent, in Österreich gar für 28 Prozent. Und während die Emissionen weltweit seit 1990 insgesamt um 40 Prozent zugenommen haben, sind es EU-weit "nur" 20 Prozent, in Österreich allerdings bemerkenswerte 60 Prozent. (Quelle: Klima- und Energiefonds, VCÖ, Faktencheck E-Mobilität, 2018)
Ziel: 2030 CO2-neutraler Verkehrssektor
Um diesen Handlungsbedarf abzubilden, hat das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie unter dem Titel #mission 2030 ein Maßnahmenpaket geschnürt. Neben Photovoltaik und Forschung wird eine ambitionierte Offensive im Verkehrsbereich angestrebt.
So wird sehr ambitioniert unter anderem bis 2030 ein weitgehend CO2-neutraler Verkehrssektor angepeilt und dabei auch prognostiziert, dass die heimische Automobilbranche 34.000 Jobs und 3,1 Milliarden Euro an Wertschöpfung generieren kann.
Akzente für komfortablere E-Mobilität
Auf dem Weg muss jedenfalls das Netz von derzeit 2.000 öffentlichen Auto-Ladestellen Österreichs (die mit Strom aus erneuerbarer Energie gespeist werden) massiv ausgebaut werden. Alleine in Wien soll es 1.000 neue Ladestationen bis 2020 geben.
In Niederösterreich wiederum wurde soeben ein neues Kapitel beim Schnellladen eröffnet: Hatte sich bisher ein Standard von 50 kW etabliert, was 100 Kilometer Reichweite nach 20 Minuten Ladezeit ermöglicht, so steht nun beim Gasthaus Gramel in Pöchlarn eine 80 kW-Schnell-Ladestation. Abgesehen von Teslas Superchargern ist das eine neue Leistungs-Benchmark: 15 Minuten Ladezeit – 100 Kilometer Reichweite.
Damit E-Mobilisten sich auch im immer dichter werdenden Netz der Ladestationen orientieren können, ging im August die App "Autoladen" online. Die Features: Stationssuche nach Steckertyp, Adresse, Stationsnummer und Stichworten (wie z.B. Raststation, Gemeinde), Finden eines freien Ladepunkts, Navigieren zur ausgewählten Ladestation, Laden an über 2.000 Ladepunkten in ganz Österreich, Starten und Stoppen der Ladung via mobilem Endgerät. Diese EVN-App ist kostenlos für Apple iOS und Google Android verfügbar. (sb)
www.beoe.at