Die Nationalratswahlen 2017 rücken in riesigen Schritten näher. Von der neuen Bundesregierung werden grundlegende Veränderungen erwartet, auch im Bereich der Digitalisierung. Das internet advertising bureau (iab) lud daher erstmals zum Digital-Talk zum Thema "Digitalisierung als Turbo für den Standort: Chancen und Risiken für Österreich beleuchtet von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft" mit Hutchison Drei Austria-CEO Jan Trionow, Wirtschaftsuniversität Wien-Professor Alfred Taudes, Plattform Digitales Österreich-Geschäftsführer Roland Ledinger und Alexandra Vetrovsky-Brychta (iab austria Arbeitsgruppe Public Affairs).
Digitalpolitisches Forderungspapier an neue Bundesregierung
"Mit den Nationalratswahlen 2017 stehen wir auch digital vor einer Trendwende, für die wir die Weichen stellen müssen. Das iab hat sich in den letzten Jahren intensiv mit Lobbying und Themen wie der Datenschutzgrundverordnung, ePrivacy und vielen mehr auseinandergesetzt und ein digitalpolitisches Forderungspapier an die neue Bundesregierung formuliert. 2018 wird ein Schicksalsjahr für die Digitalisierung", eröffnete iaa-Präsidentin Martina Zadina den Abend.
Die Arbeitsgruppe Public Affairs – in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des iab austria – hat ein digitalpolitisches Forderungspapier an die neue Bundesregierung verfasst. Zu den zentralen Punkten des Papiers gehören eine aktive Datenpolitik als strategische Infrastruktur, eine zentrale Koordinationsstelle in regulierender beratender Funktion, eine faire Steuerpolitik für Wertschöpfung als Wirtschaftsstandort, Absage an die Ausweitung der Werbeabgabe auf Onlinemedien, gezielte Innovationsanreize, die Absicherung von Know-how und Jobs, eine digitale Greencard um gezielten Zuzug zu fördern und eine effiziente Datenschutzstrategie.
Werbeabgabe auf Digitalmedien keine Lösung
"Österreich hat gute Konzepte und Strategien nur leider mangelt es an der Umsetzung. Die Finanzierungslage für digitale Innovation liegt sehr schlecht, was wenig Raum für digitale Lösungen lässt", kritisierte Roland Ledinger. Es brauche neue Mittel um mit der weltweiten Digitalisierung mitzuhalten und eine zentrale Koordinationsstelle, die die Interessen der Digitalbranche in alle politischen Bereiche rückt.
Die Werbeabgabe auf Digitalmedien sei kein geeignetes Instrument, um die Abwanderung von Umsätzen ins Ausland zu verhindern und gefährde Österreich als Digitalstandort. So werde weder ein Level-Playing-Field für die heimische Wirtschaft geschaffen, noch eine höhere Wertschöpfung für das Land und auch der Wettbewerbsvorteil käme den Digital Giants zu Gute, gab Vetrovsky-Brychta zu bedenken. Jan Trionow ergänzte: "Digitale Themen müssen in der Politik klar definiert und mit Inhalten gefüllt werden. Bis jetzt gibt es nur große Schlagworte und Themen beim Wahlkampf aber die Inhalte fehlen. Wir brauchen eine handlungsfähige Bundesregierung mit klarer digitalisierter Ausrichtung."
Big Data als digitales Geschäftsmodelle
Die Datenwirtschaft wachse und diene als Quelle der Monetarisierung, doch noch fehle Österreich das ökonomische Wissen und Verständnis, sich diese zunutze zu machen. Digital Giant Google habe es verstanden sich Big Data als Geschäftsmodell zu bedienen. In Österreich herrsche ein großes Datenschutzbedürfnis, das das wirtschaftliche Wachstum bremse und so neue Geschäftsmodelle verhindere, erklärte Alfred Taudes, Wirtschaftsuniversität Wien-Professor.
Einig waren sich alle Diskutanten, dass 2018 ein Schicksalsjahr für die österreichische Digitalszene werde und Österreich als Wirtschaftsstandort reale Chancen habe bis 2025 zu den Top-Drei-Digitalnationen in Europa zu gehören, wenn die neue Bundesregierung Digitalisierung als Wirtschaftsmotor für den Standort Österreich in ihr Regierungsprogramm aufnehme sowie Verwaltungsprozesse modernisiert werden.
www.iab-austria.at