KommAustria schiebt Ö3 Online-Video-Angebot den Riegel vor

| 19.02.2015

Pläne für "bebildertes Radio“ vor dem Aus - Testphase für Digital- und Web-Radio-Projekt startet.

Der Österreichische Rundfunk darf sein Radioprogramm Ö3 nicht mit zusätzlichen Videoinhalten versehen und online über oe3.orf.at verbreiten. Das Online-Angebot „Ö3-Live/Visual“ sollte nach Vorstellung des ORF ein „bebildertes Radio“ darstellen, in dem das Hörfunkprogramm „Ö3“ um Musikvideos und Livebilder aus dem Sendestudio ergänzt wird. Die Medienbehörde stuft dieses geplante Angebot „Ö3-Live/Visual“ allerdings als Fernsehprogramm ein, auch wenn „Ö3-Live/Visual“ aus technischer Sicht nur online verbreitet werden würde. Eine derartige Erweiterung des Angebots ist vor dem Hintergrund des ORF-Gesetzes jedoch nicht möglich. Der Antrag des ORF auf Genehmigung der Erweiterung seines Online- Angebots war daher von der Medienbehörde abzuweisen, lautet es in einer Aussendung der Medienbehörde KommAustria.

Beschwerde an das Bundesverwaltungsgericht

Der Versorgungsauftrag des ORF sei laut Behörde eindeutig geregelt: "Da die Anzahl der Fernsehprogramme, egal ob sie terrestrisch, über Satellit oder online verbreitet werden, bundesweit auf die bestehenden Programme „ORFeins“ und „ORF 2“ sowie die beiden Spartenprogramme beschränkt sei, komme die Einführung eines weiteren öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramms nicht in Betracht", lautet es weiter. Der Bescheid der KommAustria ist noch nicht rechtskräftig. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz kündigte Rechtsmittel an: "Wir werden uns mit einer Beschwerde an das Bundesverwaltungsgericht wenden."Gegen das Vorhaben hat der VÖP bereits im Vorfeld seine Stimme erhoben und warnte vor weiteren Marktverzerrungen zugunsten des ORF.

Neue Pläne

ORF-Generaldirektor Wrabetz schmiedet unterdessen weitere Radio-Pläne. Das Radioprojekt FM21(leadersnet.at berichtete) im Digital-Radio-Testbetrieb sei dafür gedacht, die jüngere Zielgruppe besser ansprechen zu können. „Wir würden eine zusätzliche Radiokette benötigen, die sich speziell an junges Publikum wendet." Zudem soll FM21 eine Verlängerung ins Internet bekommen und mit Elementen, die für das eben abgelehnte Projekt Ö3 visual konzipiert waren, gespickt  werden. (jw)

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