Soll dem Klima helfen
Forscher stellen Kunststoff aus Kuhfürzen her

Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat eine energieeffiziente und gleichzeitig praktische Methode entwickelt, mit der sich aus klimaschädlichem Methan langlebige Güter herstellen lassen.

Die Debatte rund um von Tieren ausgestoßenes Methan flacht nicht ab: Erst vergangenes Monat hatte Dänemark beschlossen, eine Steuer auf das klimaschädliche Gas zu erheben, das von Kühen und Schweinen beim Rülpsen und Pupsen ausgestoßen wird, um der Massentierhaltung entgegenzuwirken (LEADERSNET berichtete). Einen völlig neuen Vorschlag zum Umgang mit Methan bringt nun das Massachusetts Institute of Technology (MIT) ein: Demnach sollen Kuhfürze in Kunststoff verwandelt werden.

Energieeffiziente und vielseitig einsetzbare Technologie

Dafür hat das MIT eine innovative Technologie entwickelt: Zwar war bereits bekannt, dass sich aus Methan Kunststoff herstellen lässt, allerdings war das bisher mit einem äußerst hohen Energieeinsatz verknüpft, was der Idee, damit das Klima zu schützen, widerspricht. Der nun kreierte MIT-Katalysator senkt diesen Energiebedarf jedoch drastisch, indem er mit Raumtemperatur und atmosphärischem Druck arbeitet. Das macht ihn nicht nur effizienter, sondern auch problemlos direkt vor Ort einsetzbar, also beispielsweise in Viehställen oder auch Mülldeponien.

Aus dem gewonnenen Kunststoff würden sich langlebige Güter herstellen lassen. Aber selbst wenn man die Produkte verbrennt bzw. sie am Ende ihrer Lebensdauer nicht recyclet, wäre das laut den Forscher:innen ein Gewinn fürs Klima. Immerhin sei das CO₂, das beim Verbrennen entsteht, weitaus weniger klimaschädlich als das Methan.

Das steckt dahinter

Konkret funktioniert die Kunststoffproduktion nun so, dass der Katalysator (bestehend aus eisenmodifiziertem Aluminiumsilikat gepaart mit dem Enzym namens Alkoholoxidase) pulverförmig in Wasser eingerührt wird. Die Abluft aus den Ställen und dergleichen wird dann durch das Wasser geleitet. Dabei bleibt lediglich das Methan im "flüssigen Filter" hängen und wird anschließend durch einen chemischen Prozess in Formaldehyd umgewandelt, eine gasförmige Chemikalie, die als Rohstoff für verschiedene Kunststoffe dient. Im Zuge der chemischen Reaktion entsteht auch Wasserstoffperoxid, das rückgeführt wird und dabei wiederum – quasi wie in einer Endlosschleife – den Sauerstoff für die Reaktion liefert.

"Andere Systeme arbeiten bei hohen Temperaturen und hohem Druck und verwenden Wasserstoffperoxid, eine teure Chemikalie, um die Methanoxidation voranzutreiben", erklärt Jimin Kim, der gemeinsam mit Michael Strano das Verfahren entwickelt hat. "Unser Enzym produziert das Wasserstoffperoxid quasi nebenbei."

www.mit.edu

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