Am Mittwoch wurde der aktuelle Remax-Immobilienspiegel zu Wohnungsverkäufen im ersten Halbjahr 2024 vorgestellt. Das sind die Bundesländer mit den teuersten/billigsten Wohnungen.
Wohnungs- und Quadratmeterpreise
Nachdem die Wohnungspreise trotz Inflation nominal von 2022 auf 2023 um -4.213 Euro gesunken sind, haben sie 2024 wieder ein wenig aufgeholt, nämlich +2.625 Euro. Sie sind damit um +1,0 Prozent nominal teurer als im letzten Jahr. Bezieht man jedoch die Inflation mit ein, die in vielen Gehaltsabschlüssen abgegolten wurde, sind sie dennoch günstiger geworden. Die Wohnungspreise sind laut den Experten von Remax rund um Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von Remax Austria, im Mittel von 253.730 Euro (2023) auf 256.355 Euro (2024) gestiegen. Im ersten Halbjahr 2022 lagen sie bei 257.943 Euro. Das bedeutet inflationsbereinigt einen damaligen Preis zum heutigen Wert von 286.823 Euro und somit eine Preissenkung um -28.880 Euro.
Die leichten Rückgänge bei den Wohnungsgrößen und die leichten Anstiege bei den Wohnungspreisen schlagen bei den Quadratmeterpreisen durch: Von 4.061 auf 4.164 Euro sind sie im Jahresabstand gestiegen, also um +2,5 Prozent. Wenn man die Bundesländer betrachtet, lagen Wien und der Westen mit sinkenden Quadratmeterpreisen darüber und der Osten und Süden mit steigenden darunter.
Bundesländer-Vergleich
Wien:
Unabhängig von den rückläufigen Zahlen bleibt Wien der stärkste Wohnungsmarkt, mit einem 29,6-prozentigen Anteil am Gesamtösterreichkuchen. Bei den Quadratmeterpreisen ergeben die Analysen der Remax-Experten einen Preis von 5.151 Euro. Das bedeutet einerseits ein leichtes Minus von 1,3 Prozent, aber österreichweit immer noch den höchsten Quadratmeterpreis, wie Wien im Österreichvergleich die kleinsten Wohnungen hat. Die absoluten Highlights finden sich erwartungsgemäß im 1. Wiener Gemeindebezirk, wo jede vierte Wohnung mehr als 1,82 Millionen Euro gekostet hat, aber auch das Top-Preisviertel in den Bezirken Josefstadt mit 670.000 Euro und Döbling mit 610.000 sind beachtenswert. Am anderen Ende der Preisskala findet sich in den Bezirken Rudolfsheim-Fünfhaus jeder vierte Wohnungskauf mit Preisen unter 158.000 Euro, in Ottakring unter 150.500 Euro und in Favoriten unter 141.498 Euro.
Steiermark:
Beim Umsatzranking erzielte die Steiermark einen Gesamtwert von 464 Millionen Euro, mehr war es nur in Wien, Tirol und Oberösterreich. Die steirischen Quadratmeterpreise sind statistisch die günstigsten im Bundesgebiet. Sie sind, wie der nationale Durchschnitt, um +2,5 Prozent nach oben gegangen, aber das Burgenland hat sein jahrelanges Abo auf den günstigsten Quadratmeterpreis gekündigt und liegt 2024 über der Steiermark. Mit 2.811 Euro/Quadratmeter ist die Steiermark um ein Drittel günstiger als der Bundesschnitt. Auch die Landeshauptstadt Graz liegt günstig: mit 3.260 Euro noch unter Liezen (3.469 Euro). Die günstigsten steirischen Wohnungen gab es im unteren Preisviertel der Bezirke Bruck-Mürzzuschlag (66.554 Euro; -4,9 Prozent), Leoben (66.500 Euro; -16,0 Prozent) und Murtal mit 60.615 Euro und +2,4 Prozent.
Oberösterreich:
Die Umsatzstatistik zeigt, dass Oberösterreich ein Viertel einbüßen musste. 481 Millionen Euro sind um -175 Millionen Euro bzw. um -26,7 Prozent weniger als 2023. Prozentuell ist dies der stärkste Rückgang unter den Bundesländern, nominal der zweitstärkste hinter Wien. Vom Halbjahr 2023 zum Halbjahr 2024 hat sich preislich so gut wie nichts getan. Der Unterschied liegt gerade einmal bei +4 Euro. Statt durchschnittlichen 225.587 Euro sind es bis Ende Juni 2024 225.591 Euro. Bei den Quadratmeterpreisen wandert Oberösterreich vom bundesweiten Mittelfeld in das untere Drittel. Der Preisrückgang von 3.741 Euro auf 3.433 Euro pro Quadratmeter entspricht -8,2 Prouent und ein Abrutschen von Rang fünf auf Rang acht, noch vor der Steiermark.
Die günstigsten Wohnungen in Oberösterreich fanden sich in und um Steyr. Dort kostete jede vierte Wohnung weniger als 101.746 Euro (-18,6 Prozent). Knapp darüber lagen Perg mit 110.388 Euro (+0,4 Prozent) und Braunau mit 116.250 Euro (-30,6 Prozent). Die teuersten Wohnungen wurden in Freistadt verkauft. 342.300 Euro für jede vierte Wohnung (+22,6 Prozent) ist mehr als in Urfahr-Umgebung (320.250 Euro; -6,8 Prozent) und Linz (320.000 Euro; +1,7 Prozent).
Niederösterreich:
Beim Gesamtwert der gehandelten Wohnungen kommt Niederösterreich im ersten Halbjahr 2024 auf 394 Millionen Euro, um -136 Millionen Euro bzw. -25,7 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2023. Seit dem Halbjahr 2022 zahlen Kaufinteressent:innen knapp über 200.000 Euro für eine niederösterreichische Wohnung. Exakt sind es bis Ende Juni 2024 202.269 Euro. Wer im ersten Halbjahr 2024 eine niederösterreichische Wohnung kaufte, zahlte im Durchschnitt um +1,5 Prozent oder +52 Euro mehr als 2023, also 3.561 Euro. Mödling steigert den Wohnungspreis von 2023 (262.350 Euro) um +1,8 Prozent auf 267.026 Euro und führt damit auch im Halbjahr 2024 das Ranking unter allen 21 Bezirken an. Dieser Preis ist immerhin der zweithöchste Wert nach 2022. Stadt und Land Krems können mit 261.508 Euro (+1,4 Prozent) den zweiten Rang halten. Mit einem Plus von 2,7 % auf 238.153 Euro hat Tulln den dritten Rang erobert.
Tirol:
Beim Gesamtwert aller Wohnungsverkäufe bleibt Tirol zwar trotz Mengenverluste auf dem zweiten Rang hinter Wien, jedoch sanken die Umsätze um -127 Millionen Euro (-17,3 Prozent) auf 609 Millionen Euro. Das Umsatzniveau liegt somit zwischen den Halbjahren 2015 und 2016. Nach den Rekordpreisen von 2023, aber auch schon 2022, legt der Tiroler Wohnungsmarkt einen Zwischenstopp ein: 306.713 Euro für eine Eigentumswohnung im Mittel ist um -3,7 Prozent weniger als 2023 und um -0,6 Prozent weniger als 2022. Und das bedeutet in Euro zum Vorjahr eine Ersparnis für die Käufer:innen von im Mittel 11.656 Euro. Im ersten Halbjahr 2023 ist der Preis im Bezirk Kitzbühel um -7,8 Prozent gefallen, um ein Jahr später um fast doppelt so viel Prozentpunkte zu steigen, wie er zuvor gesunken ist: Ein Plus von 14,3 Prozent lässt den typischen Wohnungspreis an der halben Million Euro kratzen und auf 480.037 Euro ansteigen. Der Titel "teuerster Bezirk außerhalb Wiens" bleibt somit aufrecht. Billige Wohnungen in Tirol zu suchen, ist mühsam. Am ehesten findet man sie im unteren Preisviertel der Bezirke Imst (163.416 Euro; +2,1 Prozent), Lienz (164.797 Euro: +24,5 Prozent) und Reutte (167.000; +16,5 Prozent).
Salzburg:
Beim Umsatzranking überholt Salzburg mit einem Ergebnis von 449 Millionen Euro Niederösterreich und kommt auf Platz fünf. Wer im ersten Halbjahr 2024 eine Salzburger Eigentumswohnung erwarb, zahlte im Mittel 316.306 Euro. Das sind um -1,0 Prozent oder -3.067 Euro weniger als ein Jahr zuvor und wie zuletzt wieder Rang zwei vor Tirol und hinter Vorarlberg. Jede vierte Wohnung ging dabei unter 194.383 Euro (-7,4 Prozent) oder über 423.662 Euro (-0,3 Prozent) an neue Eigentümer:innen. Im obersten Preisviertel ist Salzburg damit erstmals seit 2013 sogar das teuerste Bundesland, sogar noch um schlanke +206 Euro vor Vorarlberg. Am teuersten ist es mit 342.133 Euro nach wie vor in der Stadt Salzburg, jedoch sind die Preise im Schnitt um -3,2 Prozent zurückgegangen. Am günstigsten bleibt es mit 205.655 Euro (+2,8 Prozent) im Lungau. Die günstigsten Wohnungen im Bundesland mit den zweithöchsten Durchschnittswohnungspreisen finden sich also im Lungau: Jede vierte Wohnung kostet unter 120.000 Euro (-16,4 Prozent). Die Landeshauptstadt erst auf Rang drei ein den Top-25 Prozent-Wohnungen mit 450.000 Euro nach einem Minus von 4,3 Prozent.
Kärnten:
Beim Gesamtwert der gehandelten Wohnungen fällt Kärnten ebenfalls weiter zurück. Von 273 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2023 auf 237 Millionen Euro (-13,2 Prozent) − immerhin, nur Salzburg und das Burgenland vermelden geringere prozentuelle Rückgänge. 230.802 Euro lautet der Preis im Mittel für eine Kärntner Eigentumswohnung. Das sind um +40,6 Prozent mehr als vor fünf und um +54,2 Prozent mehr als vor zehn Jahren. In acht von neun Kärntner Bezirken haben sich die Wohnungspreise erhöht. Verglichen zu den anderen Bezirken war die Preissteigerung in Klagenfurt-Land mit +15,8 Prozent noch halbwegs moderat, dennoch machen 334.492 Euro gegenüber 288.933 (Halbjahr 2023) einen großen und spürbaren Unterschied. Im zweitteuersten Villach war es für Wohnungskäufer:innen fast um 100.000 Euro billiger. Dort lag der typische Preis bei 237.527 Euro (+2,8 Prozent). Die billigsten Wohnungen finden sich im unteren Preisquartil der Bezirke St. Veit mit maximal 76.000 Euro (+26,7 Prozent), Hermagor (108.000 Euro; +21,7 Prozent) und Feldkirchen (123.200 Euro; +5,4 Prozent). Die teuersten dagegen in den Bezirken mit hoher Neubaudichte und womöglich Seeblick: 429.490 Euro pro Top-25 Prozent-Wohnung in Klagenfurt-Land (+12,74 Prozent), Villach schon deutlich abgeschlagen mit 306.183 Euro (+1,1 Prozent) und die Lindwurmstadt mit 300.000 Euro geradeaus (+1,6 Prozent).
Vorarlberg:
Bei den Umsatzzahlen fällt das prozentuale Minus etwas stärker aus: -26,2 Prozent ergeben eine Gesamtsumme von 267 Millionen Euro, weniger war es zuletzt im Jahr 2014. Die Wohnungspreise in Vorarlberg sind eine eigene Liga. Auch wenn sie 2024 zu 2023 um -9,6 Prozent gefallen sind und der Verfolger Salzburg beinahe seinen Vorjahrespreis halten konnte: Vorarlberg bleibt vorne, auch wenn der Vorsprung von 37.562 Euro auf 6.208 Euro geschrumpft ist. Mit 322.516 Euro liegen die Vorarlberger Wohnungspreise unter denen von 2021 bis 2023, aber +10,6 Prozent über 2019 und +63,1 Prozent über 2014. Alle Bezirke werden günstiger, aber noch lange nicht billig. Bregenz reichen -6,1 Prozent und 355.668 Euro pro Wohnung immer noch leicht für Rang eins. Historisch betrachtet liegt dieser durchschnittliche Wohnungspreis knapp über dem Halbjahren 2021. Allerdings hat sich der Abstand zu Kitzbühel wieder von 41.000 Euro (Halbjahr 2023) auf 124.369 Euro vergrößert. Dank einem geringeren Minus als Feldkirch, rückt Dornbirn wieder von Rang drei auf Rang zwei und kommt mit -3,0 Prozent auf 335.831 Euro. Feldkirch fällt hingegen um -14,5 Prozent nach dreimal über 300.000 auf 298.259 Euro zurück. Gesellschaft bekommt Feldkirch von Bludenz, wo Wohnungen im Durchschnitt ebenfalls erstmals seit 2020 wieder unter 300.000 Euro zu haben waren. Genauer gesagt lag der Wohnungspreis von Jänner bis Juni 2024 im Mittel bei 270.102 Euro (-19,1 Prozent).
Burgenland:
Beim Umsatz sieht es besser aus: 57 Millionen Euro sind der dritthöchste Umsatz nach den Halbjahren 2022 und 2023 und prozentual mit -6,9 Prozent der zweitstabilste Wert unter den Bundesländern (hinter Salzburg). Der seit 2018 beim Preis obligate Führungswechsel zwischen Neusiedl und Eisenstadt pausierte im Halbjahr 2023. Im ersten Halbjahr 2024 ging es jedoch wieder weiter und der zuvor zwei Jahre in Folge führende Bezirk Neusiedl muss Rang eins wieder an Eisenstadt abgeben. Ein starkes, neubaubedingtes Plus von 45,8 Prozent lassen die Preise in Eisenstadt auf 196.812 Euro nach oben schnellen und bescheren der Landeshauptstadt einen neuen Höchstpreis nahe an der 200.000-Euro-Marke. Neusiedl erhöht seine Preise zwar auch, allerdings moderater mit +13,8 Prozent auf 153.673 Euro.
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