Roland Schmid, Geschäftsführer von Immounited und "RS digital", hat langjährige Erfahrung im Marketing und Vertrieb von Onlinelösungen und damit alle Hände voll zu tun. Warum er trotzdem für das Amt des Rapid- und ÖFB-Präsidenten kandidiert hat und wohin die digitale Zukunft geht, verrät er im LEADERSNET-Interview.
LEADERSNET: Was steckt hinter der Roland Schmid Group?
Schmid: Die Gruppe ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Mittlerweile befinden sich sechs Unternehmen unter diesem Dach. Die bekanntesten sind wohl die Immounited und die "RS digital". Beide Unternehmen beschäftigen sich mit der Digitalisierung von Inhalten: Mit der Immounited digitalisieren wir Grundbuch- und Kaufvertragsdaten. Von unseren Produkten profitieren alle, die sich mit Immobilien beschäftigen – von Maklern und Bewertern über Bauträger bis hin zu Banken, Versicherungen, der öffentlichen Hand und viele mehr. Die "RS digital" wurde 2020 gegründet und digitalisiert sportliche Bewegtbilder. Das heißt: Wir zeichnen Ereignisse, wie etwa Fußballspiele von Breitensportvereinen, auf und stellen sie digital zur Verfügung. Das bietet vor allem Jugend- und Amateurmannschaften ganz neue Möglichkeiten.
LEADERSNET: Sie haben mir erzählt, dass Sie der der Meinung sind, dass Sie der Gesellschaft etwas zurückgeben sollen. Das nennt man heute Corporate-Social-Responsibility. Wie stehen Sie zu diesem Thema?
Schmid: Wir profitieren als Unternehmensgruppe stark von unseren flachen Hierarchien und kurzen Entscheidungswegen – das liegt wohl auch daran, dass ich nach wie vor Alleineigentümer der Unternehmensgruppe bin. So können wir am Markt sehr flexibel agieren und eigenständig Verantwortung übernehmen – vor allem auf die soziale Verantwortung lege ich viel Wert. Wir sind wirtschaftlich bereits einige Jahre sehr gut aufgestellt, weshalb wir auch in der glücklichen Lage sind etwas zurückzugeben. Besonders wichtig sind uns dabei die zwei Kernbereiche Sport sowie Kunst und Kultur. Im Sport sind wir unter anderem im Fußball, Basketball und Eishockey stark engagiert.
LEADERSNET: Tun Sie das nur für den guten Zweck?
Schmid: Natürlich stehen auch wirtschaftliche Interessen dahinter. Sport weckt Emotionen. Wir nutzen dieses Umfeld aktiv, um mit unseren Kunden in Kontakt zu treten und sie zu begeistern. Zum Thema Kultur: Mir ist wichtig, dass geschaffene Werke erhalten und gepflegt werden. Wir engagieren uns daher bei der Nationalbibliothek, bei den Philharmonikern und unterstützen in Favoriten "Cape 10", das Haus der Begegnung. Dort gehören wir neben Strabag und Signa zu den Founding-Members.
LEADERSNET: Sie haben vor zwei Jahren das Amt des Rapid-Präsidenten und heuer jenes des ÖFB-Präsidenten anvisiert. Was waren Ihre Beweggründe dafür?
Schmid: Da gibt es zwei Ansätze: Ich bin großer Rapid-Fan. Über meine Sponsoring-Aktivitäten bin ich in die operative Rapid-Welt eingetaucht. Dort wo ich Chancen sehe, will ich sie nutzen und versuchen Dinge anders oder besser zu machen. Darum habe ich mich für die Position des Präsidenten zur Verfügung gestellt, leider bin ich knapp gescheitert. Die Begeisterung für den Sport -im speziellen für den Fußball- und für Rapid hat aber nicht nachgelassen.
LEADERSNET: Und wie kam es dann zu Ihrer Bewerbung beim ÖFB?
Schmid: Jeder der mich kennt weiß, dass ich nicht nur für einen Klub brenne, sondern mich für den gesamten Breitensport engagiere. Im Fußball ist der ÖFB hierfür die zentrale Stelle. Da geht es um mehr, als einen Klub in die Bundesliga oder in die Champions League zu bringen. Es geht darum, die Bevölkerung für den Sport zu motivieren, die Kinder weg von den Konsolen zu holen und sie für Fußball, Basketball und Co. zu begeistern. Deswegen hätte mich das Amt durchaus gereizt. Der Breitensport ist quasi die Schule des Lebens. Wir lernen momentan immer, dass wir alle gleich sind. Leistung ist etwas Verpöntes geworden und Leistungsträger werden teilweise sogar verurteilt. Im Sport erkennt man aber: Wir sind eben nicht alle gleich. Einer kann besser Fußball spielen, der andere besser Tennis, der Dritte Eislaufen. Beim Fußball ist wiederum ein Stürmer nicht unbedingt ein guter Verteidiger. Man lernt im Sport neben Teamgeist auch sehr gut seine Qualitäten und Fähigkeiten kennen. Man lernt aber auch, was man nicht kann. Die gesellschaftspolitische Verantwortung des Breitensports ist gewaltig und ich sehe da großes Potenzial. Darum bin ich als externer Wunschkandidat ins Rennen gegangen. Die Entscheidung fiel im zweiten Durchgang allerdings auf den internen Kandidaten.
LEADERSNET: Kommen wir zur "RS digital". Welches Konzept steckt da dahinter?
Schmid: Wir gehen im Fußball ganz gezielt auf Amateurvereine im Breitensport zu und statten die Spielstätten dort mit automatisierten Kamerasystemen aus. In anderen Teamsportarten bedienen wir unter anderem auch die Profiliga – z. B. die Handball Bundesliga. Dank Künstlicher Intelligenz (KI) verfolgt die Kamera den Spielverlauf. So können auch Nachwuchs- und Amateurspiele kostengünstig ins Internet übertragen werden. Ein weiterer Einsatzbereich ist die Analyse. Der Trainer kann mit seiner Mannschaft die Spiele im Nachhinein anschauen, um herauszufinden, was gut oder nicht so gut gelungen ist. Auch Scouting ist möglich. Wenn alle Spiele übertragen werden, kann man sich natürlich perfekt auf den Gegner vorbereiten. Des Weiteren ergeben sich neue Möglichkeiten für die Vermarktung: Das System kostet 200 Euro netto im Monat, das ist auch für den Amateurfußball absolut leistbar. Lokale und regionale Sponsoren können beispielsweise eingeladen werden, sich über die neuen digitalen Kanäle zu positionieren und so das System finanzieren.
LEADERSNET: Sie leben unter anderem von der Digitalisierung. Dürfen wir uns hier auf die Zukunft freuen oder müssen wir diese mit Respekt erwarten?
Schmid: Ich glaube, wir dürfen uns freuen. 1997 wurde das Internet groß. Wenn man sich jetzt ansieht, wo wir stehen -24 Jahre später- muss man schon sagen: Das ist unfassbar – und die Reise wird weiter gehen. Wenn ich mir beispielsweise den Immobilienmarkt ansehe, aus dem wir ja mit Immounited unmittelbar herkommen, ist bereits erkennbar, dass Wohnungen tendenziell immer kleiner werden. Wenn weniger Platz zur Verfügung steht, weichen wir in den digitalen Raum aus. Mittlerweile können wir soziale Kontakte auch über Online-Kanäle gut pflegen. Etwas, was man verstärkt im Lockdown gesehen hat. Hier entstehen quasi Parallelwelten, in denen man gemeinsam Dinge schaffen oder zumindest miteinander interagieren kann. Ich glaube, wir können damit rechnen, dass sich das Leben der nächsten Generationen, so unvorstellbar das für uns klingen mag, vermehrt virtuell abspielen wird. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man in einer 25-Quadratmeter-Wohnung lebt und sich mittels VR-Brille oder anderem Hilfsmittel Zugang zu einer grenzenlosen, gefühlsechten Welt verschafft. Und damit brauche ich auch nicht mehr Wohnraum. (ca)
www.immounited.com
www.rs-digital.at
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