Eine deutliche Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher wünscht sich den raschen Ausbau von 5G Netzen. Gut ein Drittel hat aber immer noch Angst vor der neuen Technologie. Und immerhin jeder Vierte würde sogar eine Bürgerinitiative gründen, wenn in seiner Nachbarschaft ein neuer 5G-Mast errichtet wird.
Das zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Tarifvergleichsplattform durchblicker.at, Österreichs größter Tarifvergleichsplattform, bei der in der zweiten Augusthälfte 1.200 Haushalte befragt wurden. Anlass der Umfrage war die zweite 5G-Frequenzauktion der österreichischen Telekombehörde RTR, die letzten Freitag beendet wurde. Alle wesentlichen Mobilfunkfrequenzen sind damit vergeben.
"Offener als die Deutschen"
Reinhold Baudisch, Geschäftsführer von durchblicker.at: "Wenn auch Corona-bedingt verspätet steht der große Ausbau von 5G in Österreich jetzt unmittelbar bevor. Die Österreicherinnen und Österreicher sind, wenn es um 5G-Masten vor ihrer Haustüre geht, besorgt. Jeder Vierte würde gar eine Bürgerinitiative starten. Alles in allem scheinen wir aber offener als unsere deutschen Nachbarn für neue Technologien zu sein."
In einer vergleichbaren Studie des deutschen Branchenverbands Bitkom im April dieses Jahres hat sogar jeder zweite Deutsche angegeben, sich vor neuen Funkmasten zu fürchten und dagegen protestieren zu wollen. In Österreich sagen derzeit 26 Prozent, sie gründeten eine Bürgerinitiative und 7 Prozent sie zögen aus, wenn ein 5G-Mast neben ihrem Wohnort aufgestellt werde. 65 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher betonen dagegen, sie hätten keine Angst vor 5G und immerhin 61 Prozent sind explizit für den 5G Netzausbau.
Allerdings zeigen sich auch in Österreich große Unterschiede, so durchblicker.at: "Im traditionell mobilfunkkritischen Bundesland Salzburg haben mit 45 Prozent deutlich mehr Menschen Angst vor der neuen Mobilfunkgeneration als in Wien mit 25 Prozent. Und generell sind Frauen (40 Prozent) im Hinblick auf 5G deutlich besorgter als Männer (29 Prozent)."
Quelle der Angst bei zwei Drittel unklar
Die Gründe für die Ängste sind eher diffus. Zwei Drittel können danach gefragt keine genaue Angabe machen, warum sie sich sorgen. Jeder Fünfte fürchtet sich vor Funkmasten als Quelle elektromagnetischer Strahlung. Der Rest der Befragten befürchtet Krebs oder Hirntumore als Folge vom Smartphone am Ohr (acht Prozent) bzw. Überwachung oder Spionage (fünf Prozent).
Masten und Handys als Strahlungsquelle und Gefahr für die Gesundheit fürchten die Befragten laut Umfrage aber generell mehr als das Röntgen beim Arzt, die Sicherheitsschleuse am Flughafen oder die Mikrowelle zuhause. Baudisch sagt dazu: "Die Ängste zum Start einer neuen Mobilfunkgeneration sind nicht neu. Auch bei 4G wurde heftig über Grenzwerte diskutiert und dennoch kommen auf jede Österreicherin und jeden Österreicher heute 1,5 SIM-Karten."
Noch weit von 1 bis 2 Gigabit-Übertragungsraten entfernt
Laut durchblicker.at erreicht man mit ersten 5G-Anschlüssen derzeit bei weitem noch nicht die einst angekündigten Übertragungsraten von ein bis zwei Gigabit. Zwölf der aktuell 15 verfügbaren 5G-Tarife beinhalten Downloadraten von 150 bis 300 Megabit – Geschwindigkeiten, die man, wenn auch vielleicht nicht so verlässlich, genauso mit einem geeigneten 4G-Tarif erreicht.
Der Bedarf nach mehr Internet-Geschwindigkeit hält sich ohnehin derzeit noch in Grenzen. Nur zwölf Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sagen laut Umfrage, dass sie mit ihrer Internetverbindung derzeit eher unzufrieden oder gar nicht zufrieden sind.
Preisunterschiede für 5G Spitzentarife enorm
Die neuen mobilen Übertragungsraten von 500 Megabit/Sekunde haben aktuell auch noch einen stolzen Preis, die Tarifunterschiede beim Internet für Zuhause sind noch dazu im Augenblick enorm: Bei A1 liegen die monatlichen Kosten beispielsweise beim A1 "5GigaCube L"-Tarif bei 114,23 Euro, Drei bietet mit dem "Powernet XXL" einen ähnlichen Tarif um 101,66 Euro. Magenta ist mit "gigakraft 5G 500" mit 54,74 Euro vergleichsweise günstig. Wer sich tatsächlich jetzt bereits für einen 5G-Internetanschluss entscheidet, muss sich allerdings eher danach orientieren, bei welchem Anbieter 5G am Standort schon verfügbar ist.
Reinhold Baudisch © sebastianfreiler.com
Fazit von Baudisch: "5G bleibt derzeit noch ein Nischenprodukt. Wie auch bei 3G und 4G wird sich das in den kommenden Jahren aber rasch ändern. Und wenn der Bedarf steigt, sinkt dann wohl auch die Angst vor der 5G-Technologie." (as)
www.durchblicker.at
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