Die Grünen Mariahilf wollen das große Areal des Naschmarktparkplatzes umgestalten. "Es gibt hier Null Bäume und Null Aufenthaltsqualität. Das wollen wir ändern. Mit dem 'Nachmarktpark[Platz]' wollen wir einen Park schaffen, mit Platz für alle Menschen, Wasserflächen zur Abkühlung und darüber hinaus auch den bestehenden Flohmarkt aufwertet", erklärt Michi Reichelt, Bezirksvorsteher-Stellvertreter und Spitzenkandidat der Grünen Mariahilf.
Das 10.000 Quadratmeter große sei eine "riesige Hitzeinsel", auf der an Spitzentagen eine Oberflächentemperatur von bis zu 65 Grad Celsius herrscht. "Gerade wenn die Sommer immer heißer werden, braucht die Stadt Abkühlung", zeigt sich Peter Kraus, Sprecher für Stadtplanung der Grünen Wien, überzeugt. "Wien spürt heute schon die Auswirkungen der Klimakrise. Wenn wir die Lebensqualität unserer Stadt hochhalten wollen, müssen wir die Plätze und Straßen fit für die Zukunft machen. Das bedeutet mehr Grün, mehr Schatten, mehr Aufenthaltsqualität."
Wasserflächen zur Abkühlung
Konkrete Pläne haben die Grünen noch nicht, aber erste Ideen: Neben Entsiegelungs- und großflächigen Begrünungsmaßnahmen, wo mittels Erdhügel auch Baumpflanzungen erfolgen könnten, soll es auch viele Sitzmöglichkeiten sowie große Wasserflächen geben. "Unter dem Flohmarktparkplatz verläuft der Wienfluss, den wir zumindest symbolisch an die Oberfläche holen wollen", erklärt Reichelt. "Außerdem würde offenes Wasser zur Abkühlung beitragen. Die Mariahilferinnen und Mariahilfer leiden in den Hitzesommern besonders unter den Auswirkungen der Klimakrise."
© Grüner Rathausklub
Eine Neugestaltung soll auch den wöchentlichen Flohmarkt, dem die Corona-Krise ebenfalls stark zugesetzt hat, deutlich aufwerten. Ein neu gestalteter Park würde sich darüber hinaus auch für Weihnachtsmärkte anbieten, sind die Grünen überzeugt. Am westlichen Ende des Parkplatzes soll ein Radspielplatz entstehen.
"Hier könnten Kinder auf verschiedenen Modulen das Radfahren in der Stadt trainieren. Sie könnten zum Beispiel lernen, wie man vermeidet, in Straßenbahnschienen zu geraten. Der öffentliche Raum ist zu wertvoll, um nur Autos darauf abzustellen", so Reichelt. Dennoch sollen nicht alle der rund 300 Parkplätze verschwinden. Wieviel das Projekt kosten könnte, ist derzeit noch vollkommen unklar. Auch wann es umgesetzt werden soll, steht derzeit noch in den Sternen. Die Grünen wünschen sich jedoch, dass es in der nächsten Legislaturperiode geschehen soll.
"Grüne berücksichtigen die Statik nicht"
Kritik an den Plänen kommt wenig überraschend von der FPÖ. "Auf einer Überplattung kann man keine Bäume pflanzen, Erdhaufen aufschütten und Seen anlegen", ist der FPÖ-Bezirksparteiobmann Leo Kohlbauer überzeugt. Bäume könnten dort keine Wurzeln schlagen, für Wasseranlagen fehle der nötige Tiefgang, für Erdhaufen die statischen Voraussetzungen.
Bezirksvorsteher Markus Rumelhart von der SPÖ geht mit den Grünen zwar darüber d'accord, dass die derzeitige Nutzung des Areals nicht mehr zeitgemäß sei, kritisiert aber im Gespräch mit dem Kurier, dass die Grünen in ihrem Vorhaben die Umstände nicht berücksichtigen, wie beispielsweise die Statik. Deshalb will Rumelhart bald seine eigene Pläne für den Parkplatz vorlegen. Diese sollen "machbar und finanzierbar sein", so der Seitenhieb auf die Grünen. (as)
www.mariahilf.gruene.at
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