Die Wiener Stadthalle könnte zur Markthalle werde

Wien Holding will ÖVP-Vorschlag prüfen.

Marktstandler statt Pop- und Rockstars sollen die Wienerinnen und Wiener in Zukunft in die Wiener Stadthalle locken – zumindest wenn es nach der ÖVP geht. Nachdem in den kommenden Jahren in Neu Marx im dritten Bezirk eine neue Wiener Eventhalle gebaut werden soll – der ursprünglich geplante Baubeginn im kommenden Jahr wird aber wegen Corona wohl nicht eingehalten werden können – bedeutet dies, dass die Stadthalle in Zukunft als Konzert- und Veranstaltungslocation obsolet wird.

Nachnutzungskonzept lässt auf sich warten

Der türkise Stadtrat Markus Wölbitsch fordert deshalb jetzt, dass die Stadthalle als Markthalle genutzt wird: "Vorerst zumindest solange, bis wieder größere Veranstaltungen darin möglich sind." Denn aufgrund der Coronapandemie finden bereits derzeit keine Großveranstaltungen mehr in Österreichs größtem Veranstaltungszentrum statt. Wenn überhaupt, soll der Betrieb erst ab Oktober langsam hochgefahren werden.

Ursprünglich wollte die Stadt Wien bereits im ersten Quartal 2020 ein Nachnutzungskonzept für die Stadthalle vorlegen, doch das lässt noch auf sich warten. Deshalb versucht jetzt die Wiener Volkspartei in die Presche zu springen. Die Türkisen hatten Anfang des Jahres Ideenwettbewerb zur Zukunft der Wiener Stadthalle ausgeschrieben. Dabei sei die Idee einer Markthalle "mehrfach" eingebracht worden, wie Wölbitsch erzählt.

"Billiger als der Schnitzel-Gutschein"

"Eine Markthalle in der Stadthalle wäre für die nächsten Wochen und Monate sicherlich das sinnvollste Projekt", ist der nicht amtsführende Stadtrat überzeugt. Das Konzept der ÖVP sieht eine Nutzung der Halle D und des Außenbereichs über den Märzplatz bis zum Urban Lorenz Platz als Markthalle und Marktplatz vor: "Von Schmankerln und Kulinarik bis zu Produkten des täglichen Bedarfs sollen regionale Anbieter wie Landwirte, Kunsthandwerker und andere Marktstandler die Möglichkeit bekommen, sich zu präsentieren und ihre Waren zu verkaufen."

Auch für Kunst und Kultur soll die Markthalle genutzt werden. Das Konzept der VP sieht weder Eintrittspreise für die Besucher noch Gebühren für die Standler vor. Wölbitsch: "Die Stadt Wien soll die Kosten übernehmen – im Übrigen nur ein Bruchteil vom Schnitzel-Gutschein, aber deutlich nachhaltiger." Mit einer Mischung aus "Kultur, Gastronomie und Direktverkauf" soll "Leben ins Grätzl" gebracht werden. Als internationale Beispiele für die Markthalle werden Rom, Kopenhagen und Berlin genannt.

"Schwierig zu beurteilen"

Die Wien Holding schließt zumindest eine temporäre Markthalle nicht aus, schreibt der Kurier. "Wir hören zum ersten Mal von der Idee. Daher ist es schwierig, sie zu beurteilen", wird ein Sprecher der Wien Holding zitiert. Sofern man ein konkretes Konzept vorgelegt bekomme, werde man es aber prüfen. Um über eine fixe Nachnutzung zu sprechen, sei es jedoch zu früh. In den kommenden eineinhalb Jahren müsse zuerst einmal der bauliche Zustand geprüft werden. Darüber hinaus steht das Gebäude unter Denkmalschutz, deshalb seien auch Gespräche mit Denkmalamt nötig. (as)

www.stadthalle.at

www.neuevolkspartei.wien

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