Das sind die kreditwürdigsten Länder der Welt in der Coronakrise

Coface-Studie: Österreich schneidet besser ab als Deutschland oder Frankreich, nur eine Branche birgt hierzulande aktuell ein "sehr hohes Risiko".

Österreichs Wirtschaft ist stabil – ein Urteil, dass gerade in diesen Tagen wertvoller ist, denn je. Die Coronakrise hat die Weltwirtschaft gebeutelt wie lange kein anderer Umstand: Kaum ein Land der Welt kann von sich behaupten, nicht betroffen zu sein. Die aktuelle Bewertung von Coface macht jedoch Hoffnung darauf, dass "das Schlimmste" für Österreich bereits vorbei sein könnte.

Wie das? Der Kreditversicherer Coface hat erstmalig insgesamt 71 von 162 Ländern und 134 Branchen in 28 Ländern herabgestuft – eine Premiere, noch nie in der Geschichte dieser Bewertungen wurden so viele Länder auf einmal negativer bewertet. Österreich ist eines der wenigen Länder, das seine Bewertung mit A2 behalten hat. Sogar unsere Nachbarn in Deutschland wurden von den Ökonomen auf A3 herabgestuft.

"Österreich besonders im Europa-Vergleich stabil"

"Viele Länder haben bereits mit dem Wiederhochfahren der Wirtschaft gestartet. Auf das Corona-Erdbeben folgt nun die Erholungsphase. Diese ist von Land zu Land unterschiedlich. Österreich scheint derzeit insbesondere im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern stabil“, erklärt Declan Daly, Regional CEO der Coface für Zentral- und Osteuropa.

Die Coface Länder- und Branchenrisikobewertung wird quartalsweise erstellt. Die Klassifizierung steht für mögliche Forderungsverluste und Insolvenzen in einem Land. Nur eine Branche in Österreich wurde auf "sehr hohes Risiko" hinaufgestuft, und das ist die Automobilbranche.

Die Prognosen für 2021 fallen jedoch optimistisch aus: Coface erwartet, dass die Wirtschaftsleistung der Welt insgesamt um 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr abnimmt. Trotz der für 2021 erwarteten Erholung (+5,1 Prozent) - unter der Annahme, dass es keine zweite Welle der Coronavirus-Pandemie gibt - würde das BIP in den Vereinigten Staaten, der Eurozone, Japan und UK im Vergleich zu den Niveaus von 2019 um 2 bis 5 Punkte niedriger bleiben. "Wir gehen heute davon aus, dass in Österreich das BIP um 5,2 Prozent abnimmt. Für 2021 sieht es derzeit so aus, dass es wieder auf 4,8 Prozent steigen wird“, erläutert Daly

Wirtschaftsnationen stark angeschlagen

Dass Österreich nach aktuellem Standpunkt sehr glimpflich davonkommt, zeigt auch die Bewertung der Kreditwürdigkeit der beiden großen europäischen Wirtschaftsnationen Deutschland und Frankeich: Beide wurden von A2 auf A3 herabgestuft. Auch Belgien, Portugal und Spanien, die USA und Kanada ereilte dieses Schicksal: Sie alle stehen nun auf A3. Großbritannien wurde sogar mit der Note A4 statt A3 bewertet. Viele unserer Nachbarländer und Haupt-Exportpartner wie Ungarn, Polen und Tschechien wurden nun ebenfalls mit A4 statt mit A3 bewertet. Dass von der Coronakrise so arg mitgenommene Italien fiel gar komplett aus dem A-Rastet und wurde von A4 auf B heruntergesetzt.

Aber auch beinah unversehrte Länder gibt es: vier Länder konnten sich auf der Bestnote A1 halten. Holland, Norwegen, der Schweiz und Luxemburg konnte die Krise ihre Bestnote nicht streitig machen.

Positive Aussichten für Österreich und Sorgenkind Autobranche

Viele Länder haben bereits mit dem Wiederhochfahren der Wirtschaft gestartet. "Auf das Corona-Erdbeben folgt nun die Erholungsphase", so Daly. Der Krediversicherer erwartet, dass die weltweite Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent abnimmt. Für 2021 wird jedoch bereits eine kräftige Erholung von fast fünf Prozent prognostiziert, sofern es zu keiner zweiten Welle der Coronavirus-Pandemie kommt. Dann würde das BIP in den Vereinigten Staaten, der Eurozone, Japan und UK im Vergleich zu den Niveaus von 2019 aber dennoch um zwei bis fünf Punkte niedriger bleiben. "Wir gehen heute davon aus, dass in Österreich das BIP um 5,2 Prozent abnimmt. Für 2021 sieht es derzeit so aus, dass es wieder auf 4,8 Prozent steigen wird", erläutert Daly.

Auch wie unterschiedlich stark die einzelnen Branchen betroffen sind, verdeutlicht die aktuelle Coface-Studie: "In Österreich am stärksten betroffenen ist die Autobranche, gefolgt von der Agri-Food-Bereich, der chemischen Industrie und dem Handel", so der Coface-Manager Die Automobilbranche wurde hierzulande auf "sehr hohes Risiko" herabgestuft wurde. Aktuelle Umfragen unter Fertigungsunternehmen zeigen, dass die schlimmste Zeit vorbei ist und ein Aufschwung bereits eingesetzt hat. Die Erholung werde jedoch allmählich verlaufen und von einer anhaltenden Unsicherheit begleitet sein.

Verunsicherte Konsumenten und Investitionsstopp bremsen Erholung

Eine rasche Aufholung ist laut Coface durch die anhaltende Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Pandemie und damit einhergehende Kaufzurückhaltung der privaten Haushalte und ein Stopp der Unternehmensinvestitionen nicht erwartbar. Zum anderen sind die Produktionsausfälle in einigen Sektoren, insbesondere im Dienstleistungs- und im Rohstoffsektor nicht nachzuholen.

Die von den Zentralbanken ergriffenen Maßnahmen, haben seit April zur Stabilisierung der Finanzmärkte beigetragen, insbesondere in westeuropäischen Ländern, die bisher zur Aufrechterhaltung der Produktionskapazitäten einiger Unternehmen beigetragen haben, vor allem durch die Erhöhung der Verschuldung. Dennoch schieben sie auch Anpassungen bei der Beschäftigung und Cashflow-Problemen der Unternehmen auf. (red)

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