Das sind die Auto- und Motor-Trends 2020

Head of willhaben Motornetzwerk Michael Gawanda: "Mobilität entwickelt sich vom Fahrzeug zum Service."

Das vergangene Automobiljahr war geprägt von Nachrichten, Meldungen und Kontroversen rund um alternative Antriebe, die Zukunft der Fortbewegung und Klimathemen. Michael Gawanda, Head of willhaben Motornetzwerk, beleuchtet das kommende Jahr und analysiert, welche Entwicklungen die Branche 2020 beschäftigen werden.

Mobility as a Service

Heutzutage gibt es für alles Abos: Musik, TV, Spiele und sogar Kleidung. Die Idee eines Auto-Abonnements, mit flexiblem Zugriff auf verschiedene Fahrzeuge und Mobilitätsmöglichkeiten, ist somit naheliegend - vor allem für eine junge, urbane Generation, für die der Autobesitz vielfach kein Statussymbol mehr ist. Laut einer von willhaben durchgeführten Automobilstudie steigt die Bedeutung und der Bedarf dieser Full Service-Mobilitätsangebote in Zukunft weiter an. Dabei müssen die Angebote deutlich über das Auto an sich hinausreichen.

Die Nutzer wollen alles aus einer Hand: Auswahlmöglichkeit, Bestellung, Anmeldung, Service, Versicherung, Pannenhilfe, aber auch die Zurverfügungstellung weiterer Fortbewegungsmittel (E-Scooter, Fahrräder und Co.). Gemeinsam mit dem öffentlichen Verkehr verschmelzen diese Angebote im urbanen Raum zu einem integrierten Service mit maximalem Komfort für den Nutzer. Im Rahmen dessen ist außerdem wichtig, dass sich diese All-In-One-Pakete individualisieren lassen. Vor allem in ländlichen Gebieten, in denen die Auswahl an unterschiedlichen Fahrzeugen oft begrenzt ist, muss vermehrt auf die einzelnen Wünsche und Bedürfnisse der Anwender eingegangen werden.

Der Aufstieg der Elektromobilität

Laut der jüngsten willhaben-Automobilstudie werden neue Antriebstechnologien in den nächsten fünf Jahren das Kaufverhalten mitbestimmen. Vor allem in den Elektromotor werden große Hoffnungen gesetzt. Mittlerweile bieten alle gängigen Automarken Elektrofahrzeuge oder Hybridmodelle an. 2020 werden weitere Modelle auf den Markt kommen. Die Präsentation des Tesla Pickups „Cybertruck" wird zudem eine neue Welle an Innovationen in diesem Bereich anstoßen.

Während die Nachfrage nach Elektroautos EU-weit stetig ansteigt, bleibt Österreich derzeit noch skeptisch. Eine willhaben-Umfrage zum besagten Thema zeigt: "Nur" 38 Prozent können sich vorstellen, in Zukunft ein Elektro-Auto anzuschaffen. Gründe dafür sind vor allem die geringe Reichweite einer Tankladung und die hohen Anschaffungskosten. Da das Angebot an alltagstauglichen E-Autos in Zukunft jedoch weiterwächst, ist anzunehmen, dass auch die Akzeptanz hierzulande in den kommenden Jahren zunehmen wird. Klar ist allerdings: die anfängliche Euphorie über die neue Antriebsmethode hat sich gelegt. Fragen rund um die umweltverträgliche Produktion und Entsorgung der Elektro-Batterien müssen geklärt werden. Nur dann wird sich zeigen, ob E-Fahrzeuge eine nachhaltige Zukunft haben.

Die Förderung von Elektro-Flotten

Mit dem Aufstieg der Elektromobilität werden die E- und Hybrid-Fahrzeuge auch für Unternehmen und deren Fuhrparks interessant. Ein Beispiel dafür ist die österreichische Post, die laut eigenen Angaben derzeit die größte E-Flotte des Landes besitzt. Im Rahmen der E-Mobilitätsoffensive will das Verkehrsministerium weitere heimische Unternehmen dazu animieren, elektrische Fortbewegungsmittel jeglicher Art in die Organisation einzugliedern.

Neben den Förderungen bei der Anschaffung, gibt es auch diverse Steuererleichterungen. So sind reine Elektrofahrzeuge von der Normverbrauchsabgabe und der motorbezogenen Versicherungssteuer ausgenommen. Diese Initiative kommt jedoch nicht nur Unternehmen, sondern auch den Mitarbeitern zu Gute. Beispielsweise entfällt der Sachbezug bei der Privatnutzung eines firmeneigenen E-Wagens. Organisationen erhalten somit diverse Anreize für die Anschaffung alternativer Fahrzeuge. Auch das soll in weiterer Folge die Akzeptanz fördern.

Autonomes Fahren ist im Kommen

Im Zusammenhang mit alternativen Antrieben und den Fahrzeugen der Zukunft ist oftmals auch von selbstfahrenden Autos die Rede. Die Weiterentwicklung von vernetzten Technologien wie Machine Learning und künstliche Intelligenz haben im Rahmen dessen enormen Einfluss. Vor allem die Frage, wie autonome Fahrzeuge komplexe Verkehrssituationen ohne menschliche Einwirkung lösen, beschäftigt die Entwickler. Derzeit sind vor allem "Level 0" bis "Level 2" Autos auf den Straßen unterwegs. Das bedeutet, dass vorwiegend der Mensch die Kontrolle innehat.

Die Sensoren des Fahrzeugs liefern dem Fahrer lediglich Informationen oder wirken unterstützend (z. B. Abstandssensoren oder Einparkhilfen). In "Level 3" bis "Level 5" Fahrzeugen wird der Fahrer immer mehr zum passiven Beifahrer. Solche Modelle befinden sich bereits in Entwicklung, sind aber noch nicht am Massenmarkt angekommen. Auch eine Vielzahl an rechtlichen Rahmenbedingungen ist in diesem Bereich noch detailliert auszugestalten. Sobald diese Themen überwunden sind, werden selbststeuernde Autos in vielen Bereichen, wie zum Beispiel dem Car Sharing an Bedeutung gewinnen. Experten schätzen zudem, dass der Großteil der "Level 4 und 5" Autos elektrisch betrieben werden wird. (red)

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