"Kein Wein von der Stange: Die persönliche Betreuung macht den Unterschied"

Heinz Stricker, Geschäftsführer von "ForFriendsOnly", einem besonderen Online-Portal für histaminarme Weine, gibt im Interview Einblicke in seine Firma und in den unternehmerischen Alltag eines Nischenanbieters. 

Heinz Stricker ist Gründer und Geschäftsführer der Forfriendsonly GmbH. Er ist selbst von einer Histaminintoleranz betroffen und fing daher er an, sich mit dem Angebot an histaminarmen Weinen zu beschäftigen. Mit verlässlichen Winzern im Hintergrund baute Heinz Stricker einen entsprechenden Weinversand für Privatpersonen, Gastronomie und Hotellerie auf. Der größte Unterschied zu normalen Weinen liegt dabei am geringen Histamingehalt von unter 0,1 mg/l. Seine Weine sind daher problemlos für alle Menschen genießbar, auch für Menschen mit Histaminintoleranz. Luxury News hat Stricker zum Interview gebeten.

Luxury News: Im Laufe dieses Jahres und natürlich auch im Vorjahr wirkte sich die Pandemie stark auf die geschäftlichen Ziele von Unternehmen aus. Wie kam Ihr noch junges Unternehmen ForFriendsOnly mit den plötzlichen Herausforderungen zurecht?

Stricker: Als die Pandemie vergangenes Jahr ausbrach, mussten wir zumindest Teile unserer ursprünglichen Vertriebsstrategie über Bord werfen. In der Gastronomie und Hotellerie hatten wir bis dato unsere histaminarmen Weine vornehmlich im Zuge von persönlichen Meetings und Degustationen platziert. Die Nachfrage aus dieser Zielgruppe brach aber wenig überraschend von einem Tag auf den anderen ein und so setzten wir unseren Fokus stark auf den Direktabsatz an Kunden, die von Histaminintoleranz betroffen sind.

Luxury News: Sie mussten sich sehr rasch auf den Consumer Markt als Zielgruppe verlegen. Vielleicht können Sie da ein bisschen mehr ins Detail gehen, welche Aspekte Sie dabei berücksichtigen mussten?

Stricker: Binnen weniger Tage fiel intern die Entscheidung, den Webshop auf den neuesten Stand zu bringen. Dies haben wir gleich in einem Atemzug mit einem Agenturwechsel durchgeführt und unser Agenturpartner hat dann die Migration auf einen aktuellen Shopware-Shop übernommen. Zusätzlich haben wir die Optik und Usability für Endkunden verbessert und erste Content-Marketing-Maßnahmen im Shop gesetzt. 

Luxury News: Lag es also an diesen kurzfristig umgesetzten Maßnahmen, dass sie trotz der kleinen Nische und der Krise ein Wachstum an Bestandskunden und Bestellungen verzeichnen konnten?

Stricker: Natürlich hatten die Maßnahmen einen Einfluss darauf, speziell im Bereich der Kundenakquise. Die Sichtbarkeit im Web wurde unmittelbar besser und zudem haben wir natürlich auch auf SEA (Google Ads) gesetzt, um gezielt Neukunden zu akquirieren. Wir haben aber auch Printmarketing geschickt eingesetzt – zum Beispiel personalisierte Postkarten an Bestandskunden mit Angeboten und Aktionscodes. Hier kann man auch als kleiner Händler kreativ werden. Ein wichtiger Faktor für die steigenden Bestellzahlen war aber sicherlich auch unsere besondere Art des Kundenkontakts und der Kundenbindung.

Luxury News: Heutzutage versucht jedes Unternehmen durch besonders gute Kundenbindung zu glänzen. Könnten Sie uns vielleicht mehr darüber erzählen, was sie mit der besonderen Art Ihres Kundenkontaktes meinen?

Stricker: Als kleines Unternehmen ist uns der direkte Draht zu unseren Kunden enorm wichtig. Wir antworten auf Kundenanfragen sehr rasch und persönlich. Das macht bei uns kein Chatbot. Unter normalen Umständen veranstalten wir auch spezielle Kochkurse für Menschen mit Histaminintoleranz. Nachdem ich selbst davon betroffen bin, spielt das Thema Glaubwürdigkeit eine ganz wichtige Rolle. Gerade in Zeiten der Pandemie haben wir gelernt, wie sehr die Menschen persönliche Kommunikation mit regionalen Anbietern schätzen, daher liefern wir einen Teil unserer Bestellungen bis heute persönlich aus. Die persönliche Betreuung macht eben den Unterschied, wir bieten ja auch keinen Wein von der Stange! 

Heinz Stricker, Geschäftsführer von "ForFriendsOnly" ©  ForFriendsOnly

Luxury News: Der Wein-Onlinehandel zählt ohne Zweifel zu den Gewinnern der Pandemie. Rechnen Sie auch für die Zeit nach Corona mit einem geänderten Konsumverhalten?

Stricker:  Es ist kein Geheimnis, dass die Pandemie allen Onlinehändlern in die Karten spielt. Der Weinhandel ist dabei sicher keine Ausnahme, wie mir auch Branchenkollegen berichten. Im Gegenteil! Aufgrund der teilweise frustrierenden Erfahrungen des letzten Jahres wollten sich viele Leute einfach persönlich verwöhnen und sich etwas Gutes tun. Da ist unser histaminarmer Bio-Wein aus dem Burgenland natürlich genau das richtige Produkt. Die Rückbesinnung auf bestimmte Werte, wie etwa auf das regionale Einkaufen, wird sicher bleiben und findet mehr denn je auch online statt. Dazu kommt, dass wir mit der Konzentration auf histaminarme Weine ein Nischenplayer sind - es gibt nur wenige Anbieter mit dieser Qualität und das spricht sich herum. Stichwort: Empfehlungsmarketing!

Luxury News: Was planen Sie, um auch zukünftig vom Empfehlungsmarketing verstärkt zu profitieren?

Stricker: Wir haben hier einige Ideen in petto, an denen wir mit unserer Agentur momentan arbeiten. Regelmäßiger und wertvoller Content wird dabei eine wichtige Rolle spielen. So bald wie möglich wollen wir auch das Thema Events reaktivieren, wie z.B. Degustationen oder die Kochschule für Menschen mit Histaminintoleranz. Auch im Shop wird sich noch das eine oder andere tun, um das Empfehlungsmarketing zu fördern.

Luxury News: Wo sehen Sie ForFriendsOnly in den nächsten Jahren?

Stricker: ForFriendsOnly wird ein profitabler Nischen-Wein-Onlinehändler sein, der sich jedoch sehr persönlich um eine spezielle Zielgruppe kümmert. Der Firmenname entstand auch ursprünglich aus der Idee, einen "Club" für Freunde des histaminarmen Weingenusses zu gründen. Die Freude an der Qualität unserer Weine und am Kontakt mit Gleichgesinnten werden mit Sicherheit auch in Zukunft für jedermann erlebbar sein. (red)

www.forfriendsonly.at