Einmal im Jahr lädt der heimische Zertifizierungsdienstleister Quality Austria Wirtschaftstreibende und Entscheidungsträger:innen zum Austausch in den Salzburg Congress, um gemeinsam mit Expert:innen aktuelle Herausforderungen zu beleuchten und Lösungswege aufzuzeigen. Beim 29. qualityaustria Forum nahmen mehr als 500 Gäste vor Ort teil, rund 500 Interessierte waren online zugeschaltet und verfolgten die Einblicke der Vortragenden vor den Bildschirmen.
KI und Digitalisierung
Für viele heimische Betriebe sind Künstliche Intelligenz (KI) und Digitalisierung die drängendsten Herausforderungen, wenn es um die Transformation interner Prozesse geht. Beim Forum beleuchteten Expert:innen, wie Unternehmen mit den Entwicklungen einer komplexen Welt schritthalten können.
"Qualität beginnt damit, Herausforderungen aufzuzeigen und hinzuschauen. Mit dem qualityaustria Forum schaffen wir eine Bühne für aktuelle Themen und öffnen den Raum für einen Austausch mit hochkarätigen Expert:innen", sagte Quality Austria Co-Geschäftsführer Werner Paar. "Verschiedene Sichtweisen sind wichtig und erzeugen das notwendige Gesamtbild, um eine nachhaltige Transformation auf allen Ebenen zu ermöglichen", ergänzte Quality Austria Co-Geschäftsführer Christoph Mondl.
Qualität bleibt in menschlicher Hand
"Wir werden unsere Arbeitsplätze nicht an KI verlieren, sondern an Menschen, die KI nutzen", sagte Isabell Welpe, Expertin für Führung, Strategie und Organisation an der TU München. In ihrer Ausführung gab sie zu bedenken, dass die Leistung von KI aktuell noch stark schwanke und unvorhersehbar sei. KI könne aber den Fachkräftemangel mindern, wenn Mitarbeiter:innen durch ihren Einsatz produktiver werden. "KI stellt auch die Art und Weise, wie wir Führung verstehen, auf den Prüfstand. Ich sehe KI als Werkzeug, das uns ermöglicht, effizientere Entscheidungen zu treffen, Arbeitsabläufe zu optimieren und datenbasierte Einblicke ins Geschäft zu geben. Dadurch können sich Führungskräfte auf strategischere und sozialere Aufgaben konzentrieren", sagte die Expertin. Welpe zeigte sich beim Forum überzeugt, dass KI in naher Zukunft aber nicht die Übernahme von Verantwortung, sozialem Kapital, persönlichen Begegnungen und Vertrauen ersetzen werden kann.
Auch für den Podcaster für Transformationsthemen, Frank Eilers, sind das Menschenbild und die menschliche Haltung, das Fundament für eine nachhaltige Zukunft. "Das Miteinander, also die Kooperation zwischen Mensch und KI, ist der Schlüssel für den Unternehmenserfolg und gleichzeitig Garant für Qualität", so der Transformationsexperte.
Laut Welpe sollten die Menschen anstatt sich vor neuen Technologien zu fürchten, die Chancen der KI nutzen und gleichzeitig auf die menschliche Schaffenskraft vertrauen. "Wir stehen noch ganz am Beginn einer Entwicklung, die unvorhersehbar ist. Aktuell kann KI ihr volles Potenzial nur im Zusammenspiel mit Menschen voll ausschöpfen", sagte Welpe abschließend.
Kein ungebetener Überraschungsgast
"Niemand weiß, wie die Welt in den nächsten Jahren aussehen wird, aber wir können aus der Vergangenheit und der Gegenwert Denkanstöße ableiten. Wenn wir uns ansehen, wie digitale Elemente Märkte und Unternehmen verändern, dann war KI der nächste logische Schritt", sagte Frank Eilers. Den Teilnehmer:innen riet der Experte, ganzheitlich zu denken und ein Verständnis dafür zu entwickeln, dass Ökonomie, Ökologie und Soziales mit all ihren technologischen Entwicklungen ineinandergreifen. "Es geht um die Unternehmenskultur. Wenn Werte auf dieser Kultur basieren und konsequent auf unterschiedlichen Ebenen umgesetzt werden, führt das zwangsläufig zu mehr Qualität," so der Experte und Podcaster.
In Österreich gibt es bereits über 300 KI-Anbieter:innen, die Lösungen für fast alle Branchen und Unternehmensfunktionen anbieten. Clemens Wasner, Gründer des AI-Start-ups Enlite AI: "Für KMU gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten, die oftmals keine speziellen Kenntnisse erfordern. Die andere Seite ist die Rechtssicherheit, die ich von der europäischen KI-Verordnung erwarte."
Integrierte Managementsysteme
Um qualitativ hochwertige Produkte herzustellen oder Dienstleistungen anzubieten, müssen Unternehmen heute sämtliche Einflussfaktoren berücksichtigen. KI und Digitalisierung sind zwar drängende, aber nicht die einzigen Themen. "Qualität schaffen wir heute nur, wenn wir vielschichtig denken, die internen und externen Zusammenhänge und Abhängigkeiten betrachten und sowohl neue als auch bewährte Technologien in Hinblick auf ihre Effizienz nutzen. Qualität muss multiperspektivisch gesehen werden und aus einem Guss kommen. Integrierte Managementsysteme bündeln alle Unternehmensbereiche und ermöglichen ein Zusammenspiel sämtlicher Faktoren des Qualitätsmanagements", sagte Innovationsexperte und qualityaustria Netzwerkpartner Markus Reimer.
Qualität als richtungsweisendes Fundament
Last but not least beleuchteten Markus Hengstschläger, Leiter des Zentrums für Pathobiochemie und Genetik, Medizinische Universität Wien, Dietmar Hammerer, Managing Director Fruits, Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co OG, Martin Weger, Bereichsleiter Produktion Großmaschinen, Engel Austria sowie Axel Dick und Anneli Fischer, beide Quality Austria, wie sich Unternehmen bestmöglich auf die Zukunft vorbereiten und in einem herausfordernden Umfeld die Qualität hochhalten können.
Einig waren sich die Vortragenden und Teilnehmenden am Ende darin, dass die Qualität sowohl Basis als auch Ziel sein muss. Als Tausendsassa unserer Zeit bildet die Qualität ein stark verankertes Fundament, fungiert gleichzeitig als richtungsweisender Kompass und hält so Betriebe zukunftsfit.
LEADERSNET war beim 29. qualityaustria Forum. Einen Eindruck können Sie sich hier machen.
www.qualityaustria.com
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