Österreichische Design- und Architekturexperten verpassten dem Altstadt Vienna neue Zimmer

| 03.05.2017

Lilli Hollein, Gregor Eichinger, Adolf Krischanitz und Roland Nemetz interpretieren das Wiener Lebensgefühl. 

Seit seiner Eröffnung 1991 kommen im Boutiquehotel Altstadt Vienna im siebten Bezirk am Spittelberg regelmäßig Künstler, Designer und Architekten in den Genuss, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. So nun auch bei der Gestaltung der vier neuen Zimmer im zweiten Stock des Hotels. Sie wurden dank der namhaften österreichischen Design- und Architekturexperten Lilli Hollein, Gregor Eichinger, Adolf Krischanitz und Roland Nemetz zu einem echten Hingucker. So unterschiedlich wie ihre Erfinder, so unterschiedlich ist ihr Design. Und dennoch zieht sich ein roter Faden durch die Gestaltung: Die Interpretation des Wiener Lebensgefühls.

 Für Lilli Hollein, die Direktorin der Vienna Design Week, ist es das erste Interior-Design-Projekt. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Designer Markus Eiblmayr, interpretiert sie das Wiener Lebensgefühl auf moderne Weise. Seit 20 Jahren ist die studierte Designerin als Kuratorin, Autorin und Journalistin in den Bereichen Architektur und Design tätig. Architekt Roland Nemetz greift auf einen mehr als 40-jährigen Erfahrungsschatz zurück. In dem von ihm gestalteten Zimmer, das über dem OFF Theater liegt, sorgen schwere Vorhänge, Leuchten und ausgewählte Vintage-Möbelunikate von Roland Rainer für eine Atmosphäre wie in einem Theatersaal. Nemetz hat ein Büro in Baden, das im Zuge von großen Projekten bis zu 25 Mitarbeiter beschäftigt. Das Zimmer des österreichischen Architekten Gregor Eichinger zeichnet sich vor allem durch klare Formen und Farben aus. Gregor Eichinger wurde 1956 in Wels geboren, studierte Architektur an der TU Wien und arbeitete in Architekturbüros, Werbeagenturen und Filmproduktionen. Seit 2005 betreibt er eichinger offices.

Alles muss praktisch und funktional sein 

Zeitlose Eleganz versprüht das Projekt des österreichischen Möbeldesigners und Architekten Adolf Krischanitz. Bei der Gestaltung mit Leuchten, Sofas und Sessel greift er auf österreichische Manufakturen wie Wittmann, Braun, Lockenhaus und Zumtobel zurück und verleiht dem Raum so eine ganz persönliche Note. Seit 1979 arbeitet er als freischaffender Architekt mit Ateliers in Wien und Zürich. "Die Zusammenarbeit mit dem Altstadt Vienna begeistert mich, weil es ein innovatives Hotelkonzept ist. Der besondere Aspekt, dass hier Wohnungen zu Hotelzimmern umgebaut werden, gibt dem ganzen Projekt etwas Besonderes. Jeder Raum schlägt durch die verschiedenen Architekten und Designer eine bestimmte gestalterische Richtung ein. Das finde ich sehr reizvoll. Zudem weiß ich, nachdem ich in sehr vielen Hotels gewohnt habe und immer noch wohne, was die Anforderungen für ein Hotelzimmer sind", so Krischanitz.

Von Seiten des Bauherren war ihm  jegliche Freiheit gegeben, die man sich nur wünschen kann. Einzige Vorgabe: Interpretation des Wiener Lebensstils. "Doch das war für mich als Wiener Architekt, der auch Möbel entwirft, leicht zu erfüllen. Diese floss im Interieur dann mit ein. Noch dazu ist für mich ein Hotelzimmer der ideale Raum. Ich könnte mir sogar vorstellen, selber permanent in Hotels zu wohnen", so der Architekt. Was zeichnet "sein" Zimmer aber besonders aus? "Für mich ist es wichtig, sämtliche Flächen geschickt zu nutzen. Alles muss praktisch und funktional sein – wie in meiner eigenen Wohnung. Ich möchte nicht vom Bett aus Fernsehen, sondern im Sitzen. Deshalb sind Sitzmöbel wie zum Beispiel meine schwebende Bank, die ich selbst entworfen habe, ein Muss. Sie ist bequem, braucht wenig Platz, nutzt die Wand als statische Struktur und hat keine Füße. Alle Schränke sind eingebaut. Auch darf die Kunst nicht fehlen. Das Bild in diesem Zimmer ist von einem jungen Künstler und befindet sich direkt auf der Tapete. So wird es Teil der Wand und verschmilzt mit dem Raum. Kunst und Wirkung also gleich zweifach." (red)

www.altstadt.at