Die Beratungs- und Prüfungsorganisation EY hat eine Umfrage unter 20.000 Personen in den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Kanada, Spanien, Schweden und Italien zum Thema "Fake News" durchgeführt. Das sind die Ergebnisse.
Inhalte im Internet regulieren
Fast die Hälfte (46 Prozent) der Befragten fordert eine stärkere Regulierung der Inhalte im Internet. Während es in Frankreich 69 Prozent, Großbritannien und Italien 55 Prozent sind, zeigen sich dagegen die Deutschen (35 Prozent) und die Schweden (31 Prozent) bei dieser Forderung deutlich zurückhaltender. Die Vereinigten Staaten von Amerika liegen mit 42 Prozent im Mittelfeld.
"In den sozialen Medien kann jede:r veröffentlichen, was er oder sie will, Hürden gibt es kaum. Und die meisten User:innen nutzen diese Freiheiten zur Unterhaltung, um sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen oder um sich zu informieren. Einige nutzen den nahezu unregulierten Raum aber auch für das genaue Gegenteil: gezielte Desinformation mit dem Ziel, die Gesellschaft zu spalten. Hier sind die Strafverfolgungsbehörden gefordert, mit Augenmaß einzuschreiten – nach Regeln, die der Gesetzgeber:in vorgibt. Denn Debatten sind wichtig, aber es gibt auch hier Grenzen. Wer Falschinformationen verbreitet, muss sich bewusst sein, dass er oder sie hierfür gegebenenfalls belangt werden kann", sagt Gunther Reimoser, Country Managing Partner von EY Österreich.
Behörden in der Pflicht
Laut der EY-Studie wachse die Furcht vor Fake News. Denn die gezielt gestreuten, manipulativen Falschmeldungen würden den gesellschaftlichen Frieden gefährden. Deshalb sei es kaum verwunderlich, dass 63 Prozent der 20.000 Befragten denkt, dass Regierungen und Behörden mehr tun müsse, um die Verbreitung von Fake News zu verhindern. Daneben werden auch soziale Netzwerke in die Pflicht genommen. Der überwiegende Teil der Bevölkerung (67 Prozent) ist der Meinung, dass Anbieter:innen von Social-Media-Plattformen, nicht genug tun würden, um die Nutzer:innen vor Falschmeldungen zu schützen.
Persönliche Daten wichtiges Thema
Für viele Internetnutzer:innen ist der Schutz der persönlichen Daten im World Wide Web ein weiteres wichtiges Thema. Zwar hätten sich die Möglichkeiten sich im Netz zu schützen verbessert, doch die Untersuchung zeige, dass das bei weitem nicht auf dem Niveau sei, das sich die Nutzer:innen wünschen würden. Im internationalen Schnitt sind 46 Prozent der Meinung, ihre oder seine persönlichen Daten im Internet nicht schützen zu können.
Deutsche mit geringsten Sorgen
Während sich die Hälfte der Italiener (50 Prozent) und Spanier (49 Prozent) vor schädlichen Inhalten im Internet sorgen macht, sinke die Zahl bei den Deutschen deutlich. Nur jede:r Vierte der Studienteilnehmer:innen fürchtet sich, dass Mitglieder des eigenen Haushaltes den Auswirkungen von Fake News oder ähnlichen ausgesetzt sein könnten.
56 Prozent glauben, dass Behörden und Regierungen nicht genug tun, diese schädlichen Inhalte aus dem Internet fernzuhalten. In Spanien und Schweden sind es sogar 66 Prozent.
Digitale Auszeit
Fast jede:r Zweite (43 Prozent) der Befragten weltweit versuchen aktiv, weniger Zeit vor Bildschirmen zu verbringen. Allerdings sagt auch gleichzeitig die Hälfte der 20.000 Befragten, dass das Internet fundamental wichtig für das eigene Sozialleben ist.
"Während der Corona-Pandemie haben die Menschen mehr Zeit als je zuvor vor Bildschirmen verbracht und dabei zahlreiche neue Technologien und digitale Angebote entdeckt, die ihr Leben bereichert und erleichtert haben. Es ist aber auch nur logisch, dass hier eine gewisse Sättigung eingesetzt hat. Dabei spielen natürlich auch die Lockerungen der Corona-Maßnahmen im öffentlichen Leben eine Rolle; die Menschen genießen es, wieder draußen und unter Leuten zu sein. Das bedeutet aber nicht, dass die Nutzer:innen technikmüde geworden sind. Im Gegenteil: Das Interesse an guter Hard- und Software ist weiterhin vorhanden. Vielmehr fokussieren sich die Kund:innen auf die digitalen Programme und Geräte, die ihnen den größten Nutzen bringen – im Privat- und im Berufsleben", sagt Reimoser.
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Wie repräsentativ war denn das Sample der 20.000 Befragten in 8 Ländern?
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