Als Sabine Wiedenhofer 2021 den Award "Give Peace a Hand" für den "Willy Brandt Dokumentarfilmpreis für Freiheit und Menschenrechte" gestaltete, dachte sie wohl niemand, dass sich Europa wenige Monate später in einem Krieg befinden würde. Ein Krieg, der 427km Luftlinie von Wien entfernt liegt, in der gleichen Distanz wie Tirol in westlicher Richtung. Weniger als 80 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg "lehrt die Geschichte die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt" (Gandhi).
"Trotzdem kein Kunstwerk, keine Demonstration, kein Protest Putins Panzer stoppen wird, dürfen wir die Ungerechtigkeit niemals hinnehmen, niemals achselzuckend akzeptieren, niemals schweigen", so Sabine Wiedenhofer. Daher lud die Contemporary Art Künstlerin zahlreiche Künstler Kolleg:innen zu ihrer Ausstellungseröffnung "Give Peace a Hand" in das legendäre "St.Regis Hotel Venice" an den Canale Grande. Im künstlerischen Centerspot der Lagune, wo regelmäßig Arbeiten von Ai Weiwei, Tony Cragg und Erwin Wurm gezeigt werden und sich während der Biennale Kunstliebhaber der ganzen Welt tummeln werden nun erstmals die neuesten Glasskulpturen ausgestellt.
"Give Peace a Hand" ist Sabine Wiedenhofers Aufschrei nach Frieden: Eine – im Berengo Studio/Murano per Hand gefertigte Glasskulptur – in Form einer Friedenstaube oder einer reichenden Hand, produziert in unterschiedlichen Farben, Größen und Schattierungen.
Solidarisch in den Landesfarben der Ukraine
"Es ist Zeit geeint zu agieren, stark und solidarisch. Es ist immer die Hand, die als ausführendes Organ unsere Gedanken zur Realität werden lässt. Die Hand, die reicht oder schlägt. Die Hand, die streichelt oder den roten Knopf drückt. Die Hand, die am Abzug liegt, oder endlich zur Friedenstaube wird", so Wiedenhofer. Zehn Hände werden ab sofort in der Hall, Lobby und Arts Bar des St.Regis Venice als Pre-Biennale Show gezeigt. Eine davon, "Give Peace a Hand, Ukraine" wird im Anschluss an die Ausstellung zu Gunsten der "Ukraine Familienhilfe" versteigert. "Give Peace a Hand, Ukraine" wurde per Hand aus Glas gefertigt, einem Material, das gleichermaßen Stärke und Fragilität vermittelt, solidarisch in den Landesfarben der Ukraine gehalten. Ein Symbol für Frieden, Freiheit und Solidarität.
Sprachlose Ohnmacht überwinden
Agnes Husslein-Arco, Direktorin der Horten Collection meinte bei der Ausstellungseröffnung: „Blickt man in der jüngeren Geschichte zurück, so hat Picasso mit seinem Werk Guernica die künstlerische Verarbeitung von Kriegen revolutioniert. Er hat nicht, wie es in früheren Darstellungen üblich war, den Krieg als großes Spiel mit fairem Verlieren interpretiert, ganz im Gegenteil: Zum ersten Mal standen die Opfer im Mittelpunkt. Das Bild klagte gegen Krieg und Zerstörung - nicht dokumentierend, sondern verallgemeinernd. Erst so ermöglichte er die emotionale Verarbeitung. Sabine Wiedenhofers künstlerischer Aufschrei ist im gleichen Kontext zu lesen - die Kunst ermöglicht es, die sprachlose Ohnmacht angesichts des Entsetzlichen zu überwinden.“ Schauspielerin und Menschenrechtsaktivistin Katja Riemann meinte bereits im Vorfeld der Veranstaltung zu Sabine Wiedenhofers Skulpturen: „Heute wird uns vor Augen geführt, wie verletzlich wir sind, wie wenig es braucht, dass die ganze Welt auf dem Kopf steht. Wir müssen Frieden lernen, wenn die Kunst diesbezüglich eine Hand gibt, ist das absolut sinnvoll. Alles hilft, was dem Frieden hilft.“
Cornelius Obonya sang ein russisches Friedenslied
Schauspieler und Regisseur Cornelius Obonya sang im Rahmen der Veranstaltung das berühmteste russische Friedenslied von Alexander Issajewitsch Solschenizyn und den Text zu dem Song „Wake up, everybody“ von Harold Melvin and the Bluenotes. Obonya: „Die Hand des Friedens ist gläsern, so zerbrechlich. Aber sie existiert. Und so, wie Sabine Wiedenhofers Friedenshände, jeder Farbe angepasst werden können, die die Weltgeschichte erfordert, so werden auch die Hände derer, die Frieden wollen, immer wieder ausgestreckt werden.“
Gesehen wurden: St. Regis Hotel Venice General Managerin Patrizia Hofer, Jane Rushton, Direktorin der Fondazione Berengo, "Naked Lunch"Frontman und "Fuzzman" Sänger Herwig Zamernik, Schauspielerin Jutta Fastian, Regisseurin Carolin Pienkos, Gastronomin und Kunstsammlerin Eveline Eselböck, Unternehmer und Partner der Künstlerin Matthias Euler-Rolle, Umweltaktivistin Jane Da Mosto und Schauspielerin Maresa Hörbiger.
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