Milan Fashion Week: Alles wie immer, nur eine Design-Ikone bewies Feingefühl

Auch bei der Pariser Fashion Week nahm sich nur ein Label der aktuellen Thematik an: Balenciaga sorgte für eine "Antikriegsschau".

Die Modewelt dreht sich weiter – trotz des sich zuspitzenden Ukraine-Krieges. Nach zwei Jahren Pandemie pilgerte die Fashionszene nach Italien. Gut gefüllte Frontrows, laute Musik und Partystimmung prägten das Geschehen am und rund um die Laufstege der Milano Fashion Week. Das hat vor allem den Modechef der ukrainischen Vogue sehr enttäuscht. 

"Alles wie immer", bis Giorgio Armani in seiner Show den Ton abdrehte "als Zeichen des Respekts vor den Menschen in der Ukraine", so erklärte es der 87-Jährige in einer Sprachnachricht, die vor der Defilee abgespielt wurde. "Eine wichtige Botschaft, die durch Stille vermittelt wird. Als Zeichen des Respekts vor der sich ausbreitenden Tragödie in der Ukraine entschied sich Giorgio Armani, bei der Giorgio Armani Fall Winter 2022-23 Show keine Musik zu verwenden", lautet es auf seiner offiziellen Instagram-Seite. Durchbrochen wurde die Stille am Ende nur vom Applaus, den die Design-Ikone für ihre Show erhielt.

"Modewochen fühlen sich absurd an"

"Modewochen fühlen sich absurd an", kommentiert der Kreativdirektor von Balenciaga. Angesichts der russischen Invasion in der Ukraine habe er darüber nachgedacht, die Shows alle abzusagen, erklärte Demna Gvasalia. "Aber eine Absage würde bedeuten, dem Schmerz nachzugeben, der mich selbst schon seit fast 30 Jahren belastet", so der gebürtige Georgier. Das französische Modehaus löschte daraufhin für ein paar Tage alle Inhalte des eigenen Instagram-Accounts. Nur ein Posting, die ukrainische Flagge und ein Spendenaufruf für das World Food Programm, war zu sehen. Die Reichweite des Instagramchannels mit 12,7 Millionen Follower:innern sollte dem Aufmerksammachen rund um die Situation in der Ukraine dienen.

 Einige Models setzen ebenso Zeichen, beispielsweise Gigi Hadid.

 
 
 
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Der Modezirkus tourt weiter

Für den Rest der Branche ging es unterdessen munter weiter mit der Fashion Week in Paris. Aber auch hier war es unter anderem das Label Balenciaga, das die Fashionwelt zurück in die Realität holte.

Eingangs fand aber auch schon der Präsident der Fédération de la Haute Couture et de la Mode, Ralph Toledano,  die richtigen Worte "Während sich die große Modefamilie zur Paris Fashion Week versammelt, hat der Krieg Europa brutal getroffen und stürzt das ukrainische Volk in Angst und Aufruhr.  Die Schöpfung basiert auf den Grundsätzen der Freiheit, egal unter welchen Umständen. Und die Mode hat immer zur individuellen und kollektiven Emanzipation und zum Ausdruck in unseren Gesellschaften beigetragen."

 
 
 
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Die Einladung von Balenciaga machte von Anfang an deutlich, dass es nicht nur um eine Modenschau geht: Ein echtes Handy mit zersprungenem Display wies den Weg zu der Show. Auf den Stühlen der Zuschauer lagen T-Shirts in Blau-Gelb, den ukrainischen Farben.

Die Models liefen in Eiseskälte mit Stiefeln und Müllsäcken durch künst­lichen Schnee, die Zuschauer wurden durch eine Glasscheibe abgeschirmt.  Begleitet wurde die Show von schwermütiger Musik samt einer Bass Drum, die wie Artillerie­geschütz und einer Snare Drum, die wie peitschendes Gewehrfeuer klingt.

Tweed statt Krieg?

Am letzten Tag der Pariser Fashion Week hat Chanel seine Entwürfe für die kommende Herbst-/Wintersaison vorgestellt. "Die gesamte Kollektion dem Tweed zu widmen, ist eine Hommage", erklärte Kreativdirektorin Virginie Viard. Ein Statement zum Krieg blieb aus. (jw)


www.fhcm.paris/en/paris-fashion-week-en