Insolvenzprognose für Österreich
Kreditversicherer rechnet heuer mit 6.700 Firmenpleiten

Laut Expert:innen ist keine Entspannung in Sicht. Drei Branchen sind hierzulande besonders insolvenzgefährtet.

Nachdem der KSV1870 heuer mit 6.500 bis 7.000 Unternehmensinsolvenzen rechnet (LEADERSNET berichtete) und Crif von bis zu 7.000 ausgeht (LEADERSNET berichtete), hat der Kreditversicherer Acredia am Dienstag nun seine aktuelle Insolvenzprognose veröffentlicht.

6.700 Insolvenzen in 2025

Für Österreich werden dieses Jahr um zwei Prozent mehr Firmenpleiten erwartet als 2024. "Es ist weiterhin keine Entspannung in Sicht. Für 2025 rechnen wir mit 6.700 Firmenpleiten, ein ähnlich hohes Insolvenzniveau wie 2024", sagt Gudrun Meierschitz, Vorständin der Acredia Versicherung und fügt hinzu: "Erst 2026 könnte ein leichter Rückgang auf rund 6.500 Fälle erfolgen."

Bau, Handel und Dienstleistungen weiter gefährdet

2024 gab es hierzulande 6.550 Unternehmensinsolvenzen, ein Plus von 22 Prozent gegenüber 2023. Dabei waren alle Sektoren betroffen und verzeichneten zweistelligen Anstiege. Im Speziellen betroffen waren die Branchen Finanzdienstleistungen (+31 Prozent), Bauwesen (+16 Prozent), Handel (+18 Prozent) und Gastgewerbe (+21 Prozent).
Auch in diesem Jahr zählen laut Acredia Bau- und Baunebengewerbe, trotz der Beendigung der KIM-Verordnung, ebenso wie Handel und Dienstleistungen zu den gefährdeten Branchen. "Die schwächelnde Wirtschaft in der Eurozone, speziell in Deutschland, und die rückläufige Nachfrage setzen auch in diesem Jahr die österreichischen Unternehmen unter Druck", so Meierschitz.

Drohen Handelskonflikte, steigen Insolvenzen

Die Lage könnte sich im Falle eines globalen Handelskriegs weiter verschlechtern. "Wenn die Zoll- und Handelskonflikte eskalieren, müssten wir die Insolvenzprognose um einen Prozentpunkt nach oben anheben", warnt Meierschitz und ergänzt: "Das Geschäftsumfeld war selten so komplex und volatil, und Unternehmen sollten wachsam bleiben, um das Risiko von Zahlungsausfällen zu vermeiden."

Dramatisches Bild

Ein dramatisches Bild zeichnet sich auch in den Nachbarländern ab. Für Italien wird ein Anstieg von 17 Prozent prognostiziert, für Deutschland zehn Prozent, gefolgt von der Tschechischen Republik mit plus fünf Prozent. "Die wirtschaftliche Unsicherheit bleibt in der gesamten Region hoch, und Unternehmen müssen sich verstärkt auf Resilienz und Anpassungsfähigkeit konzentrieren, um den steigenden Insolvenzen zu begegnen", so Meierschitz.

Acredia, die in Zusammenarbeit mit Allianz Trade die Insolvenzprognose veröffentlichte, rechnet weltweit mit plus sechs Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen für 2025 und plus drei Prozent für 2026. Besonders betroffen sind Russland (+24 Prozent), die Türkei (+20 Prozent), Brasilien (+13 Prozent) und die USA (+11 Prozent). In Ungarn mit -23 Prozent sind die Insolvenzen stark rückläufig. Auswirkungen zeigen sich aber auch auf dem Arbeitsmarkt. Rund 2,3 Millionen Arbeitsplätze weltweit sind direkt gefährdet, um 120.000 mehr als im Vorjahr, vor allem in Westeuropa.

Die vollständige Insolvenzprognose kann hier heruntergeladen werden. 

www.acredia.at

www.allianz-trade.de

Interessant wären weitere Daten wie:
- der absolute "Wert" bzw. die Höhe der Verschuldung , wie viel Geld also versenkt wird
- Anzahl betroffene MitarbeiterInnen
- Alter der UnternehmenseigentümerInnen (vielleicht ist auch ein demografischer Wandel im Gang)
- Bilanzentwicklung der letzten 3-5 Jahre

Die absolute Zahl sagt finde ich nicht so viel aus. Bedenkt man außerdem die Coronaförderungen, bei denen kein Wareneinsatz abgezogen werden musste (z.B. Gastro), ist ein Teil der Insolvenzen vielleicht auch eine Verschiebung und wären ohne Förderungen schon früher eingetreten.

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