Interview
Thomas Thaler: "Wir müssen den Fokus verstärkt auf die Bedürfnisse von Familien legen"

| Julia Weninger 
| 20.12.2024

In Wien fehlen familiengerechte Wohnungen – besonders in Ballungszentren wird die Suche nach leistbarem Wohnraum zur Herausforderung. Wie der Bauträger ZIMA mit Projekten wie "Roomeo" auf clevere Lösungen setzt, um den Mangel an großen Wohnungen auszugleichen, erläutert der ZIMA Wien-Standortleiter.

In den vergangenen Jahren hat sich die Wohnsituation für Familien in Wien spürbar verschlechtert. Wo im Jahr 2016 noch 30 Prozent der angebotenen Wohnungen als familiengerecht galten, ist dieser Anteil bis 2024 auf lediglich 15 Prozent gesunken. Besonders 4- und 5-Zimmer-Wohnungen fehlen im Neubausegment, was sowohl bestehende Familien als auch junge Familien vor große Herausforderungen stellt. Bauträger wie ZIMA und die Stadt Wien arbeiten an Strategien, um den Engpass zu bewältigen und gleichzeitig nachhaltige Wohnkonzepte zu fördern.

In den vergangenen zehn Jahren wurden fast ausnahmslos kleine Wohnungen errichtet. Wie schätzen Sie die derzeitige Situation für Familien ein, die in Ballungszentren nach geeigneten großen Wohnungen suchen?
 
Seit unserem Markteintritt in Wien im Jahr 2016 beobachten wir als ZIMA kontinuierlich die Entwicklung des Wohnungsangebots in der Stadt. Die Situation hat sich in den vergangenen Jahren merklich verschlechtert. Während im Jahr 2016 noch etwa 30 Prozent der auf Immobilienportalen angebotenen Wohnungen für Familien geeignet waren, ist dieser Anteil bis 2024 auf nur noch 15 Prozent gesunken.

Sowohl im Miet- als auch im Eigentumssegment fehlen im Neubau vor allem 4-Zimmer- und 5-Zimmer-Wohnungen. Dies hat zur Folge, dass bereits bestehende Familien kaum Möglichkeiten haben, ihre Wohnsituation durch einen Umzug in einen Neubau zu verbessern. Gleichzeitig stehen neu gegründete Familien vor der Herausforderung, aus ihren aktuellen, oftmals zu kleinen Wohnungen in passende Alternativen zu wechseln. Dieser Mangel stellt insbesondere in Ballungszentren ein erhebliches Problem dar.
 
 Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Schaffung von ausreichend Wohnraum für Familien, und welche Lösungsansätze könnten helfen, den Mangel an großen Wohnungen zu beheben?
 
Die Herausforderung besteht vor allem darin, leistbaren und gleichzeitig ausreichend großen Wohnraum für Familien zu schaffen. Hier bietet ZIMA bereits konkrete Lösungen. Bei unserem neuen, in Planung befindlichen Projekt "Roomeo" liegt der Fokus klar auf Familien: Mehr als 40 Prozent der Wohnungen sind kompakte 4-Zimmer- und 5-Zimmer-Einheiten mit Wohnungsgrößen ab 80 m². Damit schaffen wir gezielt ein leistbares Wohnangebot für Familien in einem Segment, das aktuell stark unterrepräsentiert ist.
 
Auch die Stadt Wien leistet einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von familienfreundlichem Wohnraum. In den neu entstehenden Entwicklungsgebieten werden umfassende Infrastrukturen für Kinder geschaffen, darunter Kindergärten, Schulen sowie erweiterte Grünflächen und Spielplätze. Diese Angebote sind nicht nur vor Ort, sondern auch in der näheren Umgebung vorhanden und bestens mit dem öffentlichen Verkehr, insbesondere der U-Bahn, an die Innenstadt angebunden.
 
ZIMA hat in genau diesen attraktiven Entwicklungsgebieten bereits erfolgreiche Projekte realisiert, wie etwa "Kirschblüte" und "Attemsgarten". Weitere Projekte sind bereits in Planung, um den Wohnraum für Familien weiter zu verbessern.
 
 Wie können familienfreundliche Wohnprojekte in Städten so gestaltet werden, dass sie sowohl den Bedürfnissen von Familien als auch den Anforderungen an nachhaltiges Bauen gerecht werden?

Der Schlüssel liegt in der Kombination von Verdichtung in der Höhe und Entsiegelung in der Breite. Konkret bedeutet dies, dass innerstädtischer Grünraum geschaffen wird, während gleichzeitig die Zahl der Bewohner in einem Grätzel erhöht wird. Die Bewohner leben dabei angrenzend zu Grünflächen und sind optimal öffentlich angebunden, was kurze Wege zu Arbeit und Einkauf ermöglicht.

Diese Voraussetzungen bieten uns als Bauträger die Möglichkeit, nachhaltige und gleichzeitig qualitativ hochwertige Wohnungen zu entwickeln, die den Bedürfnissen von Familien entsprechen. Ein Beispiel dafür ist unser neues Projekt "Roomeo", das genau diese Kriterien erfüllt. Hier setzen wir auf ein familienfreundliches Konzept in Kombination mit nachhaltigen Bauweisen, um ein modernes und lebenswertes Umfeld zu schaffen. Wir sind davon überzeugt, dass unsere künftigen Bewohner und Familien in diesen Projekten ein glückliches Zuhause finden werden.

Glauben Sie, dass sich der Trend hin zu mehr familiengerechten Wohnungen in Ballungszentren langfristig wieder durchsetzen wird, oder sehen Sie dies als kurzfristige Reaktion auf den Wohnungsmarkt?

Ja, ich bin überzeugt, dass sich der Trend hin zu mehr familiengerechten Wohnungen langfristig durchsetzen wird. Allerdings muss betont werden, dass solche Entwicklungen Zeit brauchen und immer in einem langfristigen Kontext zu betrachten sind.Vom Zeitpunkt, an dem ein Engpass auf dem Immobilienmarkt realisiert wird, bis zur Fertigstellung eines Projekts, vergehen in der Regel 4 bis 7 Jahre. Ein Beispiel dafür ist unser Projekt "Attemsgarten", das im Jahr 2017 begann und 2023 fertiggestellt wurde. Schon damals haben wir als Vorreiter auf große Familienwohnungen gesetzt und konnten beobachten, dass der Markt dies honoriert hat. Bereits in der Rohbauphase waren die großen Wohnungen ausverkauft. Heute sind von insgesamt 238 Wohneinheiten 95 Prozent verkauft. Es stehen lediglich noch einige wenige 2-Zimmer-Wohnungen zur Verfügung.

Dies zeigt, dass der Bedarf an familiengerechtem Wohnraum nicht nur vorhanden ist, sondern auch langfristig bestehen bleibt. Bauträger wie ZIMA müssen daher vorausschauend planen und den Fokus verstärkt auf die Bedürfnisse von Familien legen, um diesem Trend gerecht zu werden.

www.zima.at
 

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