Führungskräfte bemängeln Gehaltsstrukturen im eigenen Unternehmen

| Redaktion 
| 08.01.2024

Viele Firmen könnten bereits den Anschluss zur modernen Arbeitswelt verpasst haben – das geht aus einer aktuellen Horváth-Studie unter 500 Top-Manager:innen hervor. Diese sehen einen akuten Nachholbedarf beim Personalmanagement und dem Vergütungsmodellen im eigenen Betrieb.

Der Wandel in der Arbeitswelt ist gekommen, um zu bleiben. Personal ist allgemein zur händeringend benötigten Ressource geworden. Die Auswirkungen sind mittlerweile quer durch die Bank in allen Unternehmensbereichen und Branchen zu spüren. Die aktuelle Studie der Managementberatung Horváth hat diese Entwicklung anhand von Personalstrukturen in  Unternehmen untersucht. Für die  Analyse wurden branchen- und länderübergreifend 175 Topführungskräfte befragt, davon 140 aus der DACH-Region. Die Ergebnisse zeigen, dass Horváth-Studie zufolge steht der große Umbruch in den meisten Firmen erst noch bevor – wenn er denn überhaupt eingeleitet wird. 

"Nahezu alle Führungskräfte sind sich einig, vom Vorstand bis zur Teamleitung, branchen- und regionenübergreifend, dass von der Grundverantwortlichkeit über die Hierarchie bis zum Vergütungssystem tiefgreifende Anpassungen im Personalmanagement erfolgen müssten, um aktuellen Erfordernissen und künftigen Herausforderungen Rechnung tragen zu können. Das zeigt unsere aktuelle Studie ganz deutlich", sagt Roxana Boramir, Partnerin und HR-Expertin bei Horváth.

Dreiviertel der Vorstandsmitglieder kritisieren eigenes Vergütungsmodell

Was im Zusammenhang mit den satten Jahresgehältern in den Führungsetagen überrascht, ist die Tatsache, dass jene, die sich an der Unterehmensspitze befinden, die vorherrschenden Gehaltsschemata selbst bemängeln: 73 Prozent aller befragten Vorstandsmitglieder äußern in der Horváth-Studie, dass das bestehende Vergütungssystem ihres Unternehmens aktuellen Anforderungen nicht mehr richtig gerecht wird. Im Vergleich zum deutschsprachigen Raum wurden in den USA flexiblere Systeme implementiert, was sich auch in der Studie niederschlägt.

Eine eindeutige Mehrheit sieht Handlungsbedarf im Hierarchiegefüge beziehungsweise Führungssystem (60 Prozent). Weitgehender Konsens besteht zudem darüber, dass die Verantwortlichkeit für das Personalmanagement insgesamt oft nicht optimal verortet ist. Sieben von zehn befragten Entscheider:innern geben dies in der Studie in Bezug auf ihr Unternehmen an.

Deutscher Sprachraum hadert mit Dezentralisierung

Doch wenn die gesamte Führungsriege großen Anpassungsbedarf sieht – warum arbeiten nicht einmal 40 Prozent der Unternehmen an organisatorischen Lösungen, wie die Horváth-Studie weiter zeigt?

"Personal hat sich zu einer organisationsübergreifenden Herausforderung entwickelt, die Megatrends wie Digitalisierung oder Nachhaltigkeit in nichts nachsteht", so Horváth-Expertin Boramir. "Das Paradoxe ist: Sie muss ganzheitlich strategisch angegangen und gleichzeitig dezentral umgesetzt werden. Mit der Dezentralisierung tut man sich gerade im hierarchisch geprägten deutschen Sprachraum sehr schwer, da bedarf es Überzeugungsarbeit, um die notwendige Akzeptanz zu gewinnen." Laut der Expertin hat sich der Handlungsbedarf in den vergangenen Jahren auch einfach massiv angestaut. Corona hat die Digitalisierung vorangetrieben, darauf folgten ESG-Pflichten, und nun tut sich bei Personalfragen eine Lücke auf, die von vielen Unternehmen bislang noch nicht in Angriff genommen wurden.

www.horvath-partners.com

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