Medientage Digital

| 27.09.2012

Keine Wundermittel gegen Herausforderungen des Internets.

Unter dem Titel "Visionen der digitalen Zukunft" haben Oliver Gertz von der Mediaagentur MediaCom und Frank Thomsen vom Stern auf den Österreichischen Medientagen über mögliche Strategien für Medienhäuser diskutiert, um für künftige Herausforderungen im Netz gerüstet zu sein. Wirkliche Visionen wurden dabei aber nicht präsentiert. "Der Markt verändert sich so schnell, dass keiner sagen kann, wie die Situation 2015 aussehen wird. Visionen sind also selbst mittelfristig schwierig", erklärte Thomsen.

Neue Konzepte

Veränderte Nutzungsgewohnheiten, neue Konkurrenten und die ungeklärte Finanzierung machen traditionellen Medien im Netz schwer zu schaffen. "Das Netz ist heute die Wundertüte, die das General-Interest-Magazin Stern früher war. Um online zu bestehen, müssen Medien es schaffen, ihre Marke ins Digitale zu übertragen. Das geht nur, wenn sie dem Leser geben, was er will. Einfach nur ein Angebot über mehrere Kanäle zu spielen, wird nicht reichen", sagt Thomsen. Das will aber auch finanziert werden. "Werbung finanziert nicht primär Medien, sondern verkauft Produkte. Online gibt es da viele Möglichkeiten. Die Medien verdienen im Internet-Werbemarkt immer noch überproportional gut. Einen Aufpreis müssen sie aber auch rechtfertigen", so Gertz. Das kann nur über qualitativ hochwertige Inhalte geschehen. "Der Stern muss weiterhin guten Journalismus liefern. Wenn wir das auch ins Netz übertragen können, ist es völlig egal, was die Konkurrenz tut, auch wenn sie Google heißt. Die Infrastruktur und das Know-how von Google kann sogar als Werkzeug genutzt werden", sagte Thomsen.

Weitblick in Ansätzen

Guter Journalismus allein reicht im Netz aber nicht aus. Die Finanzierung und ansprechende Aufbereitung müssen ebenfalls optimiert werden. "Paid-Content-Modelle haben sich im deutschsprachigen Raum noch nicht durchsetzen können. Ich bin aber überzeugt, dass Online-Journalismus finanziert werden kann. Die Menschen suchen immer Geschichten - deshalb funktionieren YoutTube, Facebook und Co - und die werden immer auch von Profis erzählt werden. Die Idee des ansprechenden Bündels, die den Stern ausmacht, kann über neue Technologien auch im Internet funktionieren, Tablets und Online-Magazine sind hier interessant", so Thomsen. (pte)

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19. Österreichische Medientage-Digital - Fotos G.Langegger
19. Österreichische Medientage-Digital - Fotos G.Langegger
2012-09-27
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