"Wir freuen uns auf ein Comeback voller Freude, Sichtbarkeit und Lautstärke"

Wie die NXG der Freunde der Salzburger Festspiele Young Professionals mit ins Boot holen und heuer in einer Neuaufstellung durchstarten will. Carl Philipp Spängler, Ulrike Köstinger und Christian Renner im Interview. 

Die Next Generation (NXG) ist eine Vereinigung von Erwachsenen bis 45, die gemeinsam vermehrt das Interesse für Kunst und Kultur bei jungen Menschen wecken und sie für die Salzburger Festspiele begeistern wollen. Vor Kurzem kam es zu einem Generationenwechsel: Carl Philipp Spängler, der die NXG gemeinsam mit Julia Müller und Olga Winkler im Jahr 2008 gegründet und sie über die Jahre zu dem gemacht hat, was sie heute ist, nämlich eine der wichtigsten jungen Kultur-Förderereinrichtungen in Europa, übergab die Führung an Christian Renner und Ulrike Köstinger. Christian Renner, CMO der UKO Group, übernimmt den Vorsitz und Ulrike Köstinger, CCO von Operabase & CueTV, wird stellvertretende Vorsitzende.

Luxury News: Sie haben die NXG vor rund 13 Jahren gegründet, um die Festspiele einem jüngeren Publikum zugänglich zu machen und dieses zu vernetzen. Was hat sich über die Jahre verändert?

Spängler: Wir hatten das Ziel, das größte Klassik-Festival mit einem doch eher älteren Publikum auch jüngeren Menschen zugänglich zu machen, und sie gleichzeitig als Förder:innen zu gewinnen. Das ist uns auch gelungen: Bereits in den ersten beiden Jahren konnten wir 200 NXG-Förderschaften, das sind 400 Personen, generieren. Mittlerweile sind wir zu einer der wichtigsten jungen Förderinstitutionen in der europäischen Kulturlandschaft geworden.

Luxury News: Wie sehen diese Dimensionen in Zahlen aus?

Spängler: Im Schnitt unterstützt die NXG die Salzburger Festspiele jährlich mit Förderbeiträgen in Höhe von rund 80.000 Euro und Kartenkäufen in Höhe von rund 120.000 Euro.

Luxury News: Wie hat sich Corona auf die Förderschaften ausgewirkt?

Spängler: Natürlich mussten wir einen leichten Rückgang, der auf die Pandemie zurückzuführen ist, verzeichnen.

Renner: Wir freuen uns jetzt aber um so mehr auf den kommenden Sommer, in dem wir, wie es nun scheint, die Handbremse bei Veranstaltungen wieder lösen werden. Wir können endlich wieder zeigen, was wir alles zu bieten haben: Ein gemeinsames Kulturerlebnis, Blicke hinter die Festspiel-Kulissen, ein umfassendes Rahmenprogramm mit gemeinsamen Einführungsvorträgen, Künstlerbegegnungen und Festivitäten. Es wird ein Comeback voller Freude, Sichtbarkeit und Lautstärke.

Luxury News: Warum war es genau jetzt an der Zeit für einen Generationenwechsel?

Spängler: Wir haben damals in der NXG die Altersgrenze von 45 Jahren eingeführt, um jungen Erwachsenen mit dem halben Betrag der regulären Förderschaft entgegen zu kommen. Jetzt habe ich diese Altersgrenze selbst erreicht.

Luxury News: Sie ziehen sich aber nicht ganz aus der Kultur zurück?

Spängler: Nein, ich bin nun im Verein der Freunde klassischer Förderer, seit sechs Jahren im Vereinsvorstand und dort seit zwei Jahren als Kassier tätig.

Luxury News: Welche Ratschläge geben Sie Ihren Nachfolger:innen mit auf den Weg?

Spängler: Beide bringen schon große Erfahrung mit und sind schon lange in der NXG tätig. Was aber nie fehlen darf, ist Mut für Neues.

Luxury News: Was steht denn für heuer auf der Agenda?

Renner: Wir wollen uns noch internationaler aufstellen. Ein wesentlicher Bestandteil dabei werden weiterhin unsere Botschafter:innen sein. Das heißt, neben unseren Präsentations-Events in Wien und München werden wir in verschiedenen Städten auch Botschafter:innen positionieren, um neue Förder:innen zu gewinnen. Vereinfacht gesagt: Wir wollen nicht nur in alten Gewässern fischen, sondern auch in neuen Teichen!

Luxury News: Wie begeistert man junge Menschen für Hochkultur? Wie kamen Sie selbst damit erstmals in Berührung?

Köstinger: Ich bin in Wien mit Hochkultur aufgewachsen. Nachdem meine Eltern Gasteiner sind, hatte ich aber auch schon sehr früh Kontakt mit den Salzburger Festspielen, hab den Jedermann und die eine oder andere Opern- oder Schauspielproduktion gesehen. Mit 19 Jahren habe ich dann eine Sommerassistenz bei den Salzburger Festspielen gemacht und dort das Young Singers Project betreut. Im Zuge dessen habe ich Philipp kennengelernt und die NXG-Veranstaltungen mit den Young Singers unterstützt – daraus hat sich eine schöne Kooperation zwischen dem Young Singers Project und der NXG ergeben.

Meiner Meinung nach sollte jede und jeder bis zum 30. Lebensjahr schon einmal mit Klassik in Berührung gekommen sein.

Luxury News: Und die, die es nicht sind, werden nun sozusagen von Ihnen "geinfluenced"?

Renner: Die Anbahnung passiert meist im Freundeskreis im privaten Rahmen, wo niemand das Gefühl hat, gewisse Erwartungen erfüllen zu müssen. Natürlich spielt Social Media auch eine große Rolle. In unserer digitalen und schnelllebigen Zeit musst du ständig präsent sein. Die sozialen Medien helfen uns dabei, mit der NXG-Community im Austausch zu bleiben und ihr unsere Veranstaltungen immer wieder aufs Neue schmackhaft zu machen.

Köstinger: Bei unserem Instagram-Auftritt geht es in erster Linie darum, Salzburg, die Salzburger Festspiele und auch unsere NXG-Veranstaltungen so attraktiv wie möglich zu präsentieren, damit jeder Teil davon sein möchte.

Luxury News: Welche Rolle spielt der Community-Gedanke?

Renner: Eine große. Wir wollen einer Generation, die nicht viel Zeit hat, möglichst viele Programmpunkte an einem Wochenende bieten. Das reicht vom gemeinsamen Besuch der Festspiele, einem Get-together davor und einem Ausklang danach. (jw)

www.jedermannbrauchtfreunde.at

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