Mit der Kür des Alfa Romeo Giulietta SS Prototipo als „Best of Show“ fand die siebente „Concorso d’Eleganza Villa d’Este“ im norditalienischen Cernobbio am Comer See einen würdigen Abschluss. Das Unikat, ein stromlinienförmig gestaltetes Coupé aus dem Jahr 1957 erzielte darüber hinaus auch noch den Klassensieg in der Kategorie „Supergioiello – Little Toys for Big Boys“ und gewann auch noch die Abstimmung unter den Besuchern. Somit erhielt der Dreifachsieger die begehrte „Trofeo“ der BMW Group Italia.
Der siegreiche „Alfa Romeo Giulietta SS Prototipo“ wurde 1957 von Franco Scaglione gestaltet. Der damalige Chefstylist der italienischen Karosserieschmiede Bertone entwickelte das Coupé in Anlehnung an drei Aerodynamik-Studien, die zwischen 1953 und 1955 unter seiner Federführung aus einer Kooperation zwischen Alfa Romeo und Bertone hervorgegangen waren und bis heute als B.A.T-Mobile – das Kürzel steht für Alfa Romeo Berlinetta Aerodinamica Tecnica – bekannt sind. Der Prototyp mit der ebenso eleganten wie stromlinienförmigen Leichtmetall-Karosserie und einem 100 PS starken Vierzylinder-Motor unter der Haube war zugleich ein Vorläufer des 1959 vorgestellten Serienmodells Alfa Romeo Giulietta Sprint Speciale.
Concorso di Motociclette
Zum „Best of Show“ unter den historischen Motorrädern wählte die Jury ein Langstrecken-Reisemotorrad aus österreichischer Produktion. Die im Jahr 1933 in Graz gefertigte „Puch 250 Indien-Reise“ beeindruckte die Experten mit ihrem authentischen Zustand und einer faszinierenden Geschichte. Noch im Entstehungsjahr des Motorrads brach der auch als „Verkehrspionier“ bekannte Max Reisch gemeinsam mit seinem Forscherkollegen und Beifahrer Herbert Tichy von Wien aus zu einer 13.000 Kilometer langen Expeditionstour auf, die das Duo über den Balkan, durch die Türkei, Syrien, den Irak, Persien und Belutschistan bis ins indische Bombay führte.
Coppa d’Oro Villa d’Este
Den traditionsreichsten und ebenfalls per Publikumsvotum vergebenen Ehrenpreis „Coppa d’Oro Villa d’Este“, erhielt das im Jahre 1935 gebaute Rekordfahrzeug „Lurani Nibbio“. Der offene Einsitzer ist das Werk des italienischen Journalisten, Verlegers, Automobildesigners und Rennfahrers Giovanni Lurani Cernuschi, VIII. Graf zu Calvenzano (1905–1995), der das Fahrzeug einst in Eigenregie erbaute und damit zahlreiche Rekordfahrten absolvierte. Angetrieben von einem 500 Kubikzentimeter großen und 46 PS starken Zweizylinder-Motorrad-Motor von Moto Guzzi stellte der Lurani Nibbio mit seinem Konstrukteur am Steuer vier Geschwindigkeits-Weltrekorde auf. Acht weitere Bestzeiten kamen nach einer Optimierung des Aufbaus im Jahr 1939 hinzu. Später erhielt der Lurani Nibbio einen 250-Kubikzentimeter-Motor, mit dem er bis 1947 sechs weitere Geschwindigkeits-Rekorde erzielte.
Grand Hotel Villa d’Este
Einmal mehr bildete das prachtvolle Ambiente des Grand Hotels Villa d’Este und des angrenzenden Parks der Villa Erba am Comer See die Kulisse für die eindrucksvolle Raritäten-Schau, bei der sich die Aufmerksamkeit der Besucher nicht nur auf die Eleganz der ausgestellten Fahrzeuge, sondern auch auf besonders ungewöhnliche und aufschlussreiche Episoden aus der Automobil- und Motorrad-Historie richtete. Mit dem diesjährigen Veranstaltungsmotto „Around the World in 80 Days – Voyage through an Era of Records“ nahm der „Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2017“ in Anlehnung an den berühmten Roman von Jules Verne Bezug auf die Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts, in der ein rasanter technologischer Fortschritt permanent die Möglichkeiten der Mobilität und der Überwindung großer Distanzen erweiterte. Entsprechend weltumspannend und reich an historischen Höchstleistungen gestaltete sich das Teilnehmerfeld mit Wettbewerbsfahrzeugen aus 16 Nationen und einer Vielzahl von Klassikern, die einst mit Erfolgen im Motorsport, Geschwindigkeitsrekorden oder bahnbrechenden technischen Innovationen für Furore sorgten. (et)
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