Remax-ImmoSpiegel 2024 Gesamtmarkt
2024 gingen Immobilienkäufe erneut zurück

| Redaktion 
| 19.03.2025

Die Zahl der Transaktionen lag im vergangenen Jahr zwischen den Werten der Jahre 2014 und 2015. Nur ein Bundesland schaffte ein Plus bei den Verbücherungen.

Am Mittwoch wurde der Remax-ImmoSpiegel 2024 Gesamtmarkt veröffentlicht. Dieser zeigt u.a. dass die Einfamilienhäuser schon wieder richtig Fahrt aufnehmen und die Wohnungen zwar noch einstellig negativ sind, aber mit einem erheblich besseren Trend als 2023. Nur die Gewerbeimmobilien zeigen mehrheitlich nach unten. In Summe sind rund acht Prozent weniger Verbücherungen und Immobilienumsatz noch kein Aufschwung, aber der Rückgang beläuft sich nicht einmal mehr auf ein Drittel von dem des Jahres 2023 (LEADERSNET berichtete).

Die Datenquelle

Datenquelle für den Remax-ImmoSpiegel ist wieder die lückenlose Erfassung aller Kaufverträge im öffentlich zugänglichen amtlichen Grundbuch. Die Expert:innen von IMMOunited haben sie ausgelesen und als Kaufvertrags-Sammlung publiziert. Remax Austria analysierte sie für ganz Österreich und veröffentlichte sie im Remax-ImmoSpiegel.

"Wir erheben Transaktionsdaten aus dem österreichischen Grundbuch und ergänzen diese z. B. um historisch erfasste Nutzwertgutachten, Flächenwidmungs- und Gebäudeinformationen aus dem Grundstücksverzeichnis sowie Daten aus Immobilieninseraten zu vollständigen Transaktionsdatensätzen, die für einen transparenten Immobilienmarkt sorgen und für unsere Kund:innen und Unternehmen der Immobilienwirtschaft wertvolle Entscheidungsgrundlagen darstellen", sagt Roland Schmid, Eigentümer und Geschäftsführer der IMMOunited GmbH.

Talfahrt setzt sich fort

Der österreichische Immobilienmarkt liegt 2024 mengenmäßig zwischen jenen der Jahre 2014 und 2015. Damit hat sich ein Jahrzehnt positiver Entwicklung in Luft aufgelöst, so die Schlussfolgerung von Remax. Die Remax Statistik weist für das vergangene Jahr 100.854 verbücherte Objekte aus. Das sind um -8.558 weniger als 2023 (-7,8 Prozent), und um -62.412 weniger als 2021 (-38,2 Prozent). Die Talfahrt ging 2024 also weiter, aber nicht überall und wo doch, dann bei weitem nicht mehr so schnell wie zuvor. Von 2022 auf 2023 waren es noch -25,3 Prozent.

Ursachen für den Einbruch

Verunsicherung aufgrund der Inflation durch die Lieferkettenprobleme während und nach Corona, der Krieg in der Ukraine, die Energiepreissteigerungen und die massiven Kreditzinserhöhungen durch die EZB zur Inflationsbekämpfung und nicht zuletzt, als der Abschwung ohnedies schon voll in Gange war, die in dem Ausmaß hausgemachte Verschärfung der Kreditvergaberichtlinien (KIM-Verordnung) waren die Ursachen für den Einbruch am Immobilienmarkt seit 2021. Mittlerweile sind die Energiepreise wieder zurückgegangen, ebenso die Inflation und die Kreditzinsen, zwar nicht auf das Niveau von vor Corona, aber erheblich unter die Spitzenwerte.

Immobilienverkäufe 2024 auf 2023 © Remax

Nur Salzburg mit einem Plus

Der Gesamtrückgang von -7,8 Prozent an Verbüchungen zeigt sich regional auf unterschiedliche Weise. Kärnten erleidet den größten Verlust an Verbücherungen zum Vorjahr mit -17,9 Prozent, gefolgt von Tirol mit -10,6 Prozent und der Steiermark mit -10,5 Prozent. Diesen drei Bundesländern fehlen zusammen -4.507 Immobilien auf das Vorjahr, das ist mehr als die Hälfte (52,7 Prozent) der gesamtösterreichischen Einbuße. Niederösterreich kommt auf -7,6 Prozent, Oberösterreich auf -7,5 Prozent und Wien auf -6,5 Prozent. Die anderen drei können sich etwas glücklicher schätzen, denn das Burgenland hatte -1,5 Prozent und Vorarlberg 1,2 Prozent. Nur Salzburg erreichte als einziges Bundesland +1,1 Prozent mehr Verbücherungen als 2023.

Weniger Rückgang

Der Remax-ImmoSpiegel zeigt ein Minus im Umsatz von 2,54 Milliarden Euro. Das ist aber dennoch nur ein Fünftel dessen, was von 2022 auf 2023 an Transaktionswert plötzlich weggefallen war (-12,24 Milliarden Euro). Niederösterreich verzeichnete einen Rückgang von -449 Millionen Euro, Steiermark -431 Millionen Euro, Oberösterreich -389 Millionen Euro, Kärnten -377 Millionen Euro und Tirol -328 Millionen Euro. Mit einem etwas größeren Abstand folgt Wien mit -209 Millionen Euro. Salzburg hat es mit knapp unter -200 Millionen Euro etwas besser erwischt. Vorarlberg meldete -140 Millionen Euro und am besten hat es das Burgenland geschafft mit nur -14 Millionen Euro.

Die Aussichten

Die rückläufigen Zinsen, die niedrigere Inflation und die temporären Befreiungen von den Gebühren für die Eintragung von Eigentumsrecht und Pfandrecht im Grundbuch, wie auch gewisse psychologische Gewöhnungseffekte haben die negative Entwicklung zuletzt gebremst, von einer nachhaltigen Erholung des heimischen Immobilienmarktes kann aber noch keine Rede sein.

"Das Ende der KIM-Verordnung mit Ende Juni 2025 nährte die Hoffnung auf spürbare Verbesserung bei der Finanzierung von Immobilien. Allerdings hat das Finanzmarktstabilitätsgremium am 26. Februar 2025 eine Leitlinie für die Banken für die Vergabe von Immobilienfinanzierungen beschlossen. Diese Leitlinien entsprechen den Kriterien wie sie in der KIM-Verordnung erlassen wurden. Es werden weiterhin starr eine Beleihungsquote von maximal 90 Prozent, eine Schuldendienstquote von maximal 40 Prozent und eine Laufzeit von maximal 35 Jahren zwar nicht mehr verordnet, aber immer noch dringend empfohlen", sagt Managing Director von Remax Austria, Bernhard Reikersdorfer und ergänzt: "Wie bisher würde auch weiterhin eine Haushaltsrechnung, die eine höhere individuelle Leistbarkeit – zum Beispiel aufgrund des verfügbaren freien Einkommens – beweist, in der Regel keine Berücksichtigung finden. Diese Vorgehensweise lässt befürchten, dass es kaum Verbesserungen für die Konsument:innen bei der Kreditvergabe geben wird. Dies ist definitiv ein Schritt in die falsche Richtung."

www.remax.at

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