Neuer "Wunder-Akku"
Hat Stellantis den "heiligen Gral" für E-Auto-Batterien gefunden?

Die neuen "Super-Akkus" der Opel- und Peugeot-Mutter versprechen deutlich höhere Ladegeschwindigkeiten und eine Verdoppelung der Reichweite, sollen aber nur halb so viel kosten wie aktuelle Lithium-Ionen-Batterien.

Derzeit gelten bei Akkus für Elektroautos die Feststoffbatterien als das nächste große Ding (LEADERSNET berichtete). Doch es gibt diesbezüglich auch noch andere Technologien, die äußerst vielversprechend sind. Das zeigt unter anderem Stellantis. Der Mehrmarkenkonzern (Peugeot, Fiat, Opel, Alfa, Citroën, DS, Jeep, Abarth etc.) lässt nun mit einer Ankündigung aufhorchen. Gemeinsam mit Zeta Energy will man die Batteriezelltechnologie für reine Stromer vorantreiben und scheint dabei den "heiligen Gral" der E-Mobilität gefunden zu haben.

Vielversprechende Ansagen

Ziel der Partnerschaft ist es, Lithium-Schwefel-Batterien für Elektrofahrzeuge mit einer "bahnbrechenden gravimetrischen Energiedichte" zu entwickeln und gleichzeitig eine volumetrische Energiedichte zu erreichen, die mit der heutigen Lithium-Ionen-Technologie vergleichbar ist. Die versprochenen Vorteile klingen jedenfalls beeindruckend. "Für die Kund:innen bedeutet dies potenziell ein deutlich leichteres Akkupack mit der gleichen nutzbaren Energie wie bei modernen Lithium-Ionen-Batterien", teilten Stellantis und Zeta Energy mit. Das soll eine größere Reichweite, ein verbessertes Handling und mehr Leistung ermöglichen. Darüber hinaus habe die Technologie das Potenzial, die Schnelllade-Geschwindigkeit um bis zu 50 Prozent zu erhöhen. Letzteres würde gemeinsam mit der größeren Reichweite eine alltagstaugliche Langstreckentauglichkeit bedeuten. Doch damit nicht genug, denn wer nun denkt, dass die neue Technologie sauteuer sein muss, der irrt. Laut Stellantis werden Lithium-Schwefel-Batterien voraussichtlich weniger als die Hälfte pro Kilowattstunde (kWh) kosten als heutige Lithium-Ionen-Batterien.

Partner von Erfolg überzeugt

"Unsere Zusammenarbeit mit Zeta Energy ist ein weiterer Schritt, um unsere Elektrifizierungsstrategie voranzutreiben und saubere, sichere und erschwingliche Fahrzeuge zu liefern", sagte Ned Curic, Chief Engineering and Technology Officer von Stellantis und weiter: "Bahnbrechende Batterietechnologien wie Lithium-Schwefel können das Engagement von Stellantis für Klimaneutralität bis 2038 unterstützen und gleichzeitig sicherstellen, dass unsere Kundinnen und Kunden optimale Reichweite, Leistung und Erschwinglichkeit genießen."

"Wir freuen uns sehr, mit Stellantis an diesem Projekt zu arbeiten", sagte Tom Pilette, CEO von Zeta Energy, und fügt hinzu: "Die Kombination der Lithium-Schwefel-Batterietechnologie von Zeta Energy mit der unübertroffenen Expertise von Stellantis in den Bereichen Innovation, globale Herstellung und Vertrieb kann die Leistung und das Kostenprofil von Elektrofahrzeugen erheblich verbessern und gleichzeitig die Ausfallsicherheit der Lieferkette für Batterien und Elektrofahrzeuge erhöhen."

Ressourcenschonend

Neben den genannten Vorteilen versprechen die neuen Akkus noch einen weiteren großen Pluspunkt. Laut Stellantis und Zeta Energy werden die Batterien aus Abfallstoffen und Methan hergestellt, wobei die CO₂-Emissionen deutlich geringer seien als bei jeder bestehenden Batterietechnologie. Die Zeta Energy-Batterietechnologie soll innerhalb der bestehenden Gigafactory-Technologie herstellbar sein und eine kurze, vollständig inländische Lieferkette in Europa oder Nordamerika nutzen.

Einen Haken hat das Ganze aber dann doch. Denn bis die "Super-Batterien" in Autos verbaut werden, dauert es noch eine Weile. "Die Zusammenarbeit umfasst sowohl die Vorserienentwicklung als auch die Planung für die zukünftige Produktion. Nach Abschluss des Projekts sollen die Batterien ab 2030 Elektrofahrzeuge von Stellantis antreiben", heißt es in der Ankündigung. 

Fazit

Sollten sich die Angaben bewahrheiten, dann bietet die Lithium-Schwefel-Batterietechnologie im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien eine höhere Leistung bei geringeren Kosten. Schwefel ist weitverbreitet und kostengünstig und soll sowohl die Produktionskosten als auch das Risiko in der Lieferkette reduzieren. Die Lithium-Schwefel-Batterien von Zeta Energy verwenden Abfallstoffe, Methan und unraffinierten Schwefel, ein Nebenprodukt aus verschiedenen Industriebranchen. Im Gegenzug werden weder Kobalt noch Graphit, Mangan oder Nickel benötigt. Das klingt tatsächlich verdächtig nach einem "heiligen Gral".

Die Entwicklung leistungsstarker und erschwinglicher Elektrofahrzeuge ist eine wichtige Säule des Strategieplans "Dare Forward 2030" von Stellantis. Das Angebot an solchen Modellen soll bis Ende des Jahrzehnts auf 75 steigen. Die neuen Batterien wären da sicher hilfreich.

www.stellantis.com

www.zetaenergy.com

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