Am Global Investor Survey 2023 – eine weltweite Befragung von PwC – nahmen im vergangenen Jahr 345 Investor:innen und Analyst:innen aus verschiedenen Regionen und Anlageansätzen teil. Nun liegen die Ergebnisse der Befragung vor: Inflation (46 Prozent), wirtschaftliche Volatilität (39 Prozent) und geopolitische Konflikte (34 Prozent) werden weltweit von Investor:innen als die größten Bedrohungen für Unternehmen in 2024 angesehen. Klimabedingte Risiken steigen aus Sicht der Anleger:innen und liegen nun auf dem gleichen Niveau wie Cyber-Risiken, nämlich bei 32 Prozent.
Der PwC Global Investor Survey zeigt Prioritäten und Sorgen von Investor:innen für 2024 © PwC Österreich
Ambivalenzen bei der Einschätzung von Künstliche Intelligenz
Innovation und neue Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), Metaverse und Blockchain sind für Anleger:innen von großem Interesse und zählen zu den wichtigsten Prioritäten bei der Bewertung von Unternehmen. 61 Prozent der Befragten gaben an, dass eine schnellere Einführung von KI für die Wertschöpfung "sehr" oder "extrem wichtig" sei. 59 Prozent sind der Meinung, dass der technologische Wandel die Wertschöpfung von Unternehmen in den nächsten drei Jahren am stärksten beeinflussen wird. Dennoch sehen 86 Prozent der Investor:innen künstliche Intelligenz als erhebliches Risiko an, wenn es um Datensicherheit und Datenschutz geht, unzureichende Governance und Kontrollen (84 Prozent), Fehlinformation (83 Prozent) sowie Voreingenommenheit und Diskriminierung (72 Prozent).
"Künstliche Intelligenz bietet trotz Risiken beachtliches Potenzial für die heimische Wirtschaft. KI wird die Art des Arbeitens wesentlich beschleunigen und in der inhaltlichen Qualität deutlich steigern. Diese Chancen müssen Unternehmen aktiv und mutig angehen. Sie sollten die Entwicklungen in der KI nicht nur beobachten, sondern innovative und sinnvolle Anwendungsfälle erproben", erklärt Rudolf Krickl, CEO von PwC Österreich.
Investor:innen achten zunehmend auf Nachhaltigkeit
Während im Jahr 2022 nur 22 Prozent der Investor:innen den Klimawandel als Bedrohung wahrgenommen haben, ist die Zahl mittlerweile bereits auf 32 Prozent gestiegen. Für drei Viertel der Befragten (75 Prozent), stellt die Art und Weise, wie Unternehmen mit nachhaltigkeitsbezogenen Chancen und Risiken umgehen, einen wichtigen Faktor bei Investitionsentscheidungen dar. 69 Prozent geben sogar an, dass sie ihre Investitionen in Unternehmen, die relevante Nachhaltigkeitsaspekte erfolgreich managen, erhöhen würden. Außerdem stimmen 70 Prozent der Aussage zu, dass ESG ein Teil der Unternehmensstrategie sein sollte.
"ESG-Kriterien sind zu einem entscheidenden Faktor bei Investitionsentscheidungen geworden. Künftig wird im Nachhaltigkeitsbericht transparent dargelegt, wie Unternehmen ihren Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt verstehen, und wie sie ihren Impact verantwortungsbewusst verbessern", erläutert Agatha Kalandra, Vorstandsmitglied und ESG Leader bei PwC Österreich.
Wenig Vertrauen in Nachhaltigkeitsberichte
Die meisten Investor:innen äußern allerdings Zweifel daran, dass die Nachhaltigkeitsberichte der Unternehmen und die darin verwendeten Daten zum aktuellen Zeitpunkt auch wirklich vertrauenswürdig sind: Mit 94 Prozent sind fast alle befragten Investor:innen der Meinung, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen zumindest in gewissem Maße unbelegte Behauptungen enthält.
Das Bedürfnis nach verlässlichen Daten, strengeren Berichtsstandards, mehr Transparenz und unabhängigen Kontrollen ist angesichts des Verdachts auf Greenwashing – wie schon in den Jahren zuvor – aufseiten der Investor:innen stark ausgeprägt.
"Investor:innen haben nur wenig Vertrauen in Nachhaltigkeitsberichte – das sollte Unternehmen und Aufsichtsbehörden aufhorchen lassen. Umso wichtiger ist es, die Qualität der berichteten Daten zu erhöhen. Aufgrund der CSRD muss das ESG-Reporting weiterentwickelt werden, damit sie zuverlässige und vergleichbare Informationen bereitstellt, auf die Investor:innen und Stakeholder vertrauen können", so Agatha Kalandra.
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