Eigentlich sei dieser technologische Schritt überfällig gewesen, erklärt Hygienespezialist Hans Georg Hagleitner. "Kein Feuchttuch trocknet mehr aus, weil es ganz oben in der Packung liegt. Kein Finger kramt dort herum und schleppt Keime ein", so der Erfinder über seine jüngste Innovation.
Den automatischen Feuchttuchspender hat Hagleitner mit Hauptsitz in Salzburg am Mittwoch in Frankfurt am Main vorgestellt. Es sei weltweit das erste Gerät dieser Art, hieß es im Rahmen der Präsentation. Der Apparat gibt Feuchttuch für Feuchttuch aus, ohne selbst berührt zu werden. Gleichzeitig soll er seinen Inhalt konservieren. Um die Haltbarkeit zu gewährleisten, wurde noch eine weitere Technologie integriert (siehe unten). Mit der Innovation will Hagleitner bei der Hygiene neue Standards setzen. Das Feuchttuch brauche den Spender wie die Milch einen Kühlschrank, betont der Erfinder.
Paradigmenwechsel soll Nachhaltigkeit fördern
Konkret handelt es sich um einen Desinfektionstuchspender: Die Hand fährt hin, ein Sensor reagiert, eine Drehscheibe öffnet sich, das Desinfektionstuch erscheint; nach dessen Entnahme schließt das Gerät vollautomatisch. Langfristig gehe es dabei allerdings nicht nur ums Desinfektionstuch, meint Stefanie Hagleitner. Hans Georgs Tochter leitet in seinem Unternehmen das Produktmanagement. Laut ihr läute die Erfindung allgemein eine neue Hygieneära ein: "Kein Gast wird mehr in der fremden Box mit Feuchttoilettenpapier wühlen. Kein Stück Vlies wird in Zukunft weggeworfen, nur weil es eingetrocknet ist – keine Ressource verschwendet. Auch kein Elternteil wird mehr die Packung mit den Babytüchern suchen, denn die Spenderlösung ist fix montiert."
Steuerbar ist die Erfindung digital © Hagleitner/Peßenteiner
Digitaler Haltbarkeitswächter
Steuerbar ist die Erfindung unter anderem digital. Eine App bietet beispielsweise einen Haltbarkeitswächter: "Gerade im Krankenhaus darf das Desinfektionstuch nicht ablaufen, sonst büßt es seine Wirkung ein", schildert die Chemikerin und Desinfektionsexpertin Kerstin Heine. Generell könne der Spender Selbstauskunft geben, Anwendungsdaten übermitteln – online über den Füllstand und Energiestatus informieren. Das Gerät läuft wahlweise mit Netzstrom, Akku oder recycelbarer Energieeinheit. Laut Hagleitner reichen Akku und Energieeinheit für je 20.000 Betätigungen.
Ab sofort verfügbar
"XIBU 2WIPE hybrid" nennt Hans Georg Hagleitner seine Erfindung. Der Marktstart erfolgte am Tag der Präsentation. Seit 12. Oktober 2022 gibt es das innovative Produkt für Firmen zu kaufen.
www.hagleitner.com/at
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