Schwerpunkt Tiefkühlprodukte
Cool bleiben und weiter wachsen

Tiefkühlprodukte erfreuen sich in Österreich anhaltender Beliebtheit – vor allem, wenn sie aus der Heimat stammen. Da wird insbesondere regional verankerten Herstellern warm ums Herz.

Zuletzt näherten sich die Außentemperaturen wieder denen im Tiefkühlregal an. Die Hersteller von TK-Produkten zittern aber nicht – im Gegenteil: Angesichts guter Bilanzen 2024 schauen sie erwartungsvoll auf das neu begonnene Geschäftsjahr.

So blickt etwa Iris Ruschak, Marketingleiterin bei Iglo Österreich, zufrieden zurück: "Unsere Marke ist erneut ein wesentlicher Wachstumstreiber im TK-Segment. Iglo ist und bleibt Marktführer und gewinnt sowohl beim Absatz (plus 2,8 Prozent) als auch beim Umsatz (plus 2,5 Prozent)." Iglos Marktanteil lag zuletzt bei 35,5 Prozent. "Insgesamt zeigt sich deutlich, dass Konsument:innen die Vorteile von Tiefkühlprodukten immer mehr zu schätzen wissen – nicht zuletzt, weil sie eine natürliche Art der Haltbarmachung ohne Konservierungsstoffe bietet." Besonders starke Zuwächse verzeichneten die Kategorien Meeresfrüchte (plus 19,5 Prozent vs. Vorjahr), Geflügel (plus 10,8 Prozent) und Erdäpfel (plus 7,9 Prozent). Der Top-Seller in Bezug auf den Umsatz bleibt aber weiterhin das klassische Fischstäbchen.

An diese gute Entwicklung will man bei Iglo 2025 anknüpfen und setzt daher heuer auf eine dynamische Wachstumsstrategie mit gezielten Aktivierungsmaßnahmen und innovativen Produktentwicklungen – begleitet von neuen Digital- und Außenwerbungskampagnen. "Es gibt immer Verbesserungspotenzial, insbesondere in der Kommunikation mit bestimmten Zielgruppen. Zusätzlich sehen wir Kommunikationspotenzial, wenn es um Inspiration geht. Über unterschiedliche Kanäle, wie die Iglo-Rezeptesammlung auf der Website oder Social Media, geben wir den Konsument:innen Anregungen, wie sie die Produkte auf vielfältige und kreative Weise im Alltag integrieren können. Wir wollen den Konsument:innen zeigen, wie einfach eine ausgewogene Ernährung mit Iglo sein kann."

Neue Sorten und Kulturen

Dabei setze man auch auf neue, trendgerechte Produkte und angepasste Verpackungsgrößen, welche die aktuellen Konsumentenbedürfnisse reflektieren. "Gemeinsam mit unseren Handelspartnern wollen wir das volle Potenzial ausschöpfen", erklärt Ruschak. Dabei werde es auch darauf ankommen, das zuletzt gestiegene Preisbewusstsein mit anhaltenden Qualitätsansprüchen in Einklang zu bringen: "Hauptkriterium bleibt, dass die Menschen bewusster auf ihre Ausgaben achten. Gleichzeitig sehen wir, dass Qualität und Regionalität für viele Konsument:innen weiterhin entscheidende Kriterien sind."

Dazu setzt man aber nicht nur auf die etablierten Kooperationen im Handel, sondern auch in der Produktion: "Als regional verwurzeltes Unternehmen mit langjährigen, verlässlichen Partnerschaften ist es Iglo gelungen, nicht nur die Rohstoffversorgung zu sichern, sondern auch sich wirtschaftlich stabil weiterzuentwickeln." Als Beispiel nennt Ruschak das Marchfeld, das seit mittlerweile 60 Jahren in Österreich die Hauptbezugsquelle für Iglo-Gemüse ist. "Dort arbeiten wir seit Generationen mit erfahrenen Landwirten zusammen, um gleichsam Anbautraditionen weiterzupflegen und zukunftsorientierte Nachhaltigkeitsstandards zu garantieren. Immer mehr Konsument:innen legen Wert auf regionale Herkunft und Nachhaltigkeit – und das über die gesamte Produktpalette hinweg. Der Fokus auf österreichische Rohstoffe und Rezepturen ist bereits seit Jahrzehnten ein zentraler Bestandteil der Iglo-Strategie." Insbesondere die Verfügbarkeit von Rohwaren, beispielsweise bei Gemüse, bleibt aber eine anhaltende Herausforderung. Klimabedingte Ernteausfälle könnten für Engpässe sorgen, was kurz- bis mittelfristige Anpassungen notwendig macht. "Um dem entgegenzuwirken, setzten wir verstärkt auf innovative Lösungen. Das Marchfeld ist als Gemüseanbaugebiet ein ideales Beispiel dafür. Beim Anbau werden fortlaufend neue Sorten und Kulturen getestet, die besser an veränderte klimatische Bedingungen angepasst sind. Ebenso gibt es in der Landwirtschaft mittlerweile jede Menge Digitalisierung, die uns helfen, flexibler zu handeln und Risiken abzuschätzen."

Regalflächen werden weniger

Auch Mitbewerber Dr. Oetker zieht für 2024 ein positives Fazit und ist optimistisch hinsichtlich der Zukunft, wie man von Österreich-Geschäftsführer Manfred Reichmann hört: "Für Dr. Oetker war das Jahr 2024 wieder ein sehr positives – wir sind weiterhin klarer Marktführer im Bereich TK- Pizza/Snacks." Sieben der Top-10-TK-Pizza/Snack-Artikel – wie der langjährige Topseller Ristorante Salame stammen laut NielsenIQ aus dem Hause Dr. Oetker, von dem über 50 solcher Produkte derzeit im österreichischen Einzelhandel erhältlich sind. Dabei soll es aber nicht bleiben, verrät Reichmann: "Natürlich möchten wir 2025 an unsere erfolgreichen Vorjahre anknüpfen und haben dafür zahlreiche Maßnahmen eingeleitet."

Auch in diesem Jahr werde man das Sortiment laufend aktualisieren und es kommunikativ und mit Aktionen pushen. "Das Setzen von neuen Impulsen im Zuge von Produktinnovationen und kommunikativer Ansprache ist essenziell, um die Nachfrage vonseiten der Verbraucher auf dem hohen Niveau zu halten. Eines unserer wichtigsten Ziele ist es daher natürlich, neue Käufer:innen für die Kategorie zu gewinnen." Was aber in diesem hoch gesättigten und von Verdrängung und einem hohen Promotionniveau geprägten Markt gar nicht so leicht ist. Regalflächen werden weniger, Private Label-Angebote nehmen zu. Und dazu bleibt die anhaltende Krise: Zwar ist Dr. Oetker vom Krieg in der Ukraine mangels Produktionsstätten und Lieferbeziehungen nicht direkt betroffen. Aber: "Natürlich beeinflusst es uns als Dr. Oetker auch, dass viele Rohstoff-, Verpackungs-, Energie- und Transportkosten weltweit in einem nie gekannten Ausmaß angestiegen sind." Die allein in Europa mehr als 1000 verschiedenen verarbeiteten Rohwaren und sichere das Unternehmen durch Kontrakte ab, bleibe dabei aber auch ständig flexibel: "Wir haben aktuelle Trends und Verbraucherwünsche kontinuierlich im Blick und berücksichtigen diese auch bei der Produktentwicklung."

Die Kartoffel mag keine Dürre

Ein im Vergleich zu den beiden international assoziierten Konzernen kleineres, regionales Unternehmen ist wiederum 11er in Frastanz. Auch Geschäftsführer Thomas Schwarz beklagt sich nicht: "Im Jahr 2024 verzeichnete 11er im Großverbraucherbereich konstante Mengen, Umsätze und Marktanteile und behauptet sich damit erfolgreich im Wettbewerbsumfeld." Der Umsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr dezent um eine Million auf 136 Millionen Euro. Das Exportgeschäft macht derzeit 60 Prozent aus. "Die generelle weltwirtschaftliche aktuelle Schwäche hat sich zum Glück kaum für 11er ausgewirkt", freut sich Schwarz. "Das hängt sicher damit zusammen, dass Lebensmittel generell zumeist nicht so stark von konjunkturellen Krisen betroffen sind. Auch die starke Diversifizierung der Absatzmärkte hilft uns hier weniger empfindlich zu sein. Wir freuen uns, dass wir derzeit durchaus positiv aufgestellt sind und wollen diesen Kurs halten."

Dennoch verschließt er nicht die Augen vor bestehenden Problemen: "Nach wie vor ist die Rohwarenversorgung aus dem landwirtschaftlichen Bereich kein einfaches Thema. Das betrifft in erster Linie unseren Hauptrohstoff, die Kartoffel. Zudem ist der Klimawandel für den Kartoffelanbau nicht förderlich, da die Kartoffel keine Überflutungen, Hitze und Dürre mag. Hier ist und bleibt es mehr als spannend, wie die kommende Saison vegetationsbedingt verlaufen wird." Denn die Konsument:innen fragen Gemüse zunehmend mehr nach – Schwarz sieht auch in der Hinsicht seinen Betrieb gut aufgestellt: "Die vegetarische und vegane Ernährungsform ist schon lange nicht mehr nur ein Trend in der Gesellschaft. Auf diese steigende Nachfrage der Konsument:innen liefert 11er Antworten. Ein Großteil der 11er Kartoffelspezialitäten ist von Natur aus vegan oder vegetarisch. Zudem sind viele 11er Kartoffelspezialitäten laktose- und glutenfrei. Als Familienunternehmen ist 11er seit jeher darauf bedacht, so regional und nachhaltig wie möglich zu produzieren." Deshalb werden alle Kartoffeln aus Österreich und Bayern bezogen, die bei 11er vor allem zu zwei Warengruppen werden: "Die 11er Kartoffelspezialitäten in Form von Rösti in allen Formen sind sicher unser Aushängeschild, neben unseren Kroketten und natürlich den Pommes Frites, die ein Dauerbrenner sind. 11er ermöglicht es, schnelle, frische und authentische Gerichte zu servieren, ganz nach dem Motto: "Es muss nicht immer alles selbst gemacht werden."

Man setze aber auch immer wieder mit Produktneuheiten Impulse am Markt. Und auch in puncto Nachhaltigkeit ist Schwarz stets an Innovationen interessiert: "Wir dürfen uns wohl zu den Vorzeigeunternehmen zählen", meint er. "Die Haltbarmachung funktioniert mittels Tiefkühlung und gänzlich ohne Konservierungsmittel. Wir verarbeiten die Kartoffel quasi 'nose to tail'." So wird alles verarbeitet: Kartoffelschalen werden zum Beispiel zu Biogas, zu kurze Stücke werden Rösti und fleckige Kartoffelteile zu Kroketten. "Zudem haben wir in den vergangenen Jahren eine große Photovoltaikanlage in Betrieb genommen. Und die Reise geht weiter, wir sind schon an den nächsten Verbesserungen dran."

www.11er.at

www.oetker.at

www.iglo.at

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