Welche Folgen hat es, wenn eine Frau ihre musikalische Begabung im Verborgenen halten muss? Die Oper Alma, die am 26. Oktober 2024 in der Wiener Volksoper ihre Uraufführung feierte, setzt sich mit dem facettenreichen Leben von Alma Mahler-Werfel auseinander. Die israelische Komponistin Ella Milch-Sheriff bringt in dem Stück dabei eine oft vernachlässigte Seite von Alma auf die Bühne: ihre Rolle als Mutter.
Der Mythos Alma
Alma Mahler-Werfel (1879–1964) war gleichermaßen Komponistin und Muse als auch Femme fatale und Mythos. Keine andere Frau verkörpert die Verführungskraft und das künstlerische Leben des Wiener Fin de Siècle so eindrucksvoll wie sie. Geboren als Alma Schindler, zog sie Künstler und Denker in ihren Bann, war Ehefrau, Liebhaberin und Inspirationsquelle für Größen der Musik, Literatur und Kunst. Doch ihr erster Ehemann, Gustav Mahler, untersagte ihr das eigene künstlerische Schaffen, sodass Alma gezwungen war, ihre kreative Leidenschaft im Privaten zu leben – in ihren Obsessionen, ihren Liebschaften und ihren Kindern.
In der biografischen Oper "Alma" rückt die israelische Komponistin Ella Milch-Sheriff einen bislang wenig beleuchteten Aspekt in den Vordergrund: Alma als Mutter. Ihre Tochter Anna, die als einzige ihrer Kinder das Erwachsenenalter erreichte und in den 1930er-Jahren als Bildhauerin bekannt wurde, tritt in der Inszenierung als Bühnenfigur auf und begibt sich in einen Dialog mit ihrer Mutter. In diesem intimen Austausch versucht Anna, die geheimnisvolle Psyche der "Tigermami", wie sie Alma nannte, zu ergründen und ein neues Bild von ihr zu zeichnen.
Inszenierung mit weiblicher Perspektive
"Es war jahrelang ein Traum von mir, eine Oper über Alma zu schreiben", so Komponistin Ella Milch-Sheriff. "Sie wird oft als bösartige Frau beschrieben, doch mit Verlaub: Die allermeisten Biographien über Alma sind von Männern geschrieben worden. Ich habe mich oft gefragt, warum sie nicht nur glühend verehrt, sondern auch leidenschaftlich gehasst wird. Wer war diese Alma Schindler wirklich, die als 19-Jährige 'Ich möchte eine wirklich gute Oper komponieren' in ihr Tagebuch geschrieben hat? Was ist passiert, dass es nie dazu gekommen ist? All diesen Fragen bin ich gemeinsam mit dem israelischen Autor Ido Ricklin, der ein hochspannendes Libretto geschrieben hat, nachgegangen."
Renommierte Besetzung
Unter der musikalischen Leitung von Omer Meir Wellber und in der Regie von Ruth Brauer-Kvam entsteht so eine Opernbiografie der besonderen Art. Sopranistin Annette Dasch, die zuletzt als Gräfin Dubarry in Die Dubarry, Hanna Glawari in Die lustige Witwe und Rosalinde in Die Fledermaus auf der Bühne der Volksoper stand, verkörpert die Hauptfigur Alma, und Mezzosporanistin Annelie Sophie Müller singt die Rolle von Almas Tochter Anna. Letztere gilt als Spezialistin für zeitgenössische Musik und war unter anderem bereits in Moritz Eggerts Uraufführung Die letzte Verschwörung in der Volksoper zu sehen.
Die gesamte Besetzung finden Sie in unserer Infobox. Mehr Informationen zum Stück finden Sie zudem hier.
Unter den Premierengästen wurden unter anderem Volksoper-Direktorin Lotte de Beer, kaufmännischer Direktor der Volksoper Christoph Ladstätter, Harald Serafin und seine Gattin Ingeborg, Birgit Sarata, Clemens Unterreiner, Gerhard Ernst sowie Ulrike Kirchtag gesichtet.
LEADERSNET war ebenfalls dabei. Eindrücke finden Sie in unserer Galerie.
www.volksoper.at
Besetzung "Alma" in der Volksoper
Dirigent: Omer Meir Wellber
Komponistin: Ella Milch-Sheriff
Libretto: Ido Ricklin
Übersetzung aus dem Hebräischen: Anke Rauthmann
Regie: Ruth Brauer-Kvam
Bühnenbild: Falko Herold
Kostüme: Alfred Mayerhofer
Licht: Alex Brok
Choreographie: Florian Hurler
Video: Martin Eidenberger
Choreinstudierung: Holger Kristen
Alma Mahler-Gropius-Werfel (Schindler): Annette Dasch
Anna, Tochter von Mahler: Annelie Sophie Müller
Manon, Tochter von Gropius: Lauren Urquhart
Martin, Sohn von Werfel: Christopher Ainslie
Das Ungeborene von Kokoschka: Hila Baggio
Maria, Tochter von Mahler: Victoria Schnut
Franz Werfel: Timothy Fallon
Walter Gropius: Florian Hurler
Oskar Kokoschka: Martin Winkler
Gustav Mahler: Josef Wagner
Erste Hebamme: Maria Theresia Gruber
Zweite Hebamme: Elisabeth Ebner
Dritte Hebamme: Angela Riefenthaler
Priester: Daniel Pannermayr
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