Menschen sehen mehr Risiken als Chancen
KI schürt Angst vor Jobverlust und Gehaltseinbußen

| Redaktion 
| 18.07.2024

Die Bevölkerung von sechs europäischen Ländern sieht Künstliche Intelligenz als Risiko, in Österreich ist die Skepsis gegenüber der Technologie laut einer aktuellen Umfrage am größten.

Künstliche Intelligenz ist im Alltag längst angekommen, auch wenn man sie vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennt. Aber so gut wie jede:r, der:die ein Smartphone besitzt, nutzt diese Technologien bereits. Doch je stärker KI in den Fokus rückt und je umfangreicher ihre Anwendungsgebiete werden, umso stärker polarisiert sie auch. Während die Wirtschaft durch Künstliche Intelligenz vor allem positive Effekte erwartet, ist die Bevölkerung weit weniger optimistisch. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Kreditversicherers Acredia gemeinsam mit Allianz Trade, unter 6.000 Personen in Österreich, Deutschland, Frankreich, Ungarn, Polen und Spanien.

36 Prozent der Befragten sehen mehr Risiken als Chancen. In Österreich ist die Skepsis gegenüber KI mit 41,8 Prozent sogar am größten. Lediglich 21 Prozent haben optimistische Erwartungen. "Die Befragten sehen mehr Risiken als Chancen, wenn es um Künstliche Intelligenz geht", so Michael Kolb, Vorstand bei Acredia. "Die Menschen haben Angst um ihre Jobs und befürchten, dass Einkommensunterschiede verstärkt werden."

Angst vor Jobverlust

46 Prozent der Befragten erwarten einen Stellenabbau, in Österreich gehen sogar 48 Prozent davon aus, dass Arbeitsplätze bedroht sind. Gleichzeitig sehen 35 Prozent die Möglichkeit für neue Jobs, in Österreich sind es rund 32 Prozent. "Der Internationale Währungsfonds IWF schätzt, dass 60 Prozent aller Jobs durch Künstliche Intelligenz beeinflusst werden", so Acredia Vorstand Kolb.

Was das Einkommen betrifft, erwarten die Befragten ebenfalls eine negative Entwicklung. 51 Prozent befürchten, dass Einkommensunterschiede durch die KI verstärkt werden; in Österreich sind es über 54 Prozent. Vor allem Ältere sind dieser Meinung. Nur 26 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich die Gehälter angleichen werden, in Österreich 20,1 Prozent. Michael Kolb dazu: "Der Schlüssel liegt nicht darin, Menschen durch KI-Tools zu ersetzen, sondern KI zur Ergänzung und Erweiterung ihrer Fähigkeiten einzusetzen. Dies erfordert massive Investitionen in Aus- und Weiterbildung und eine umfassende Vorbereitung auf neue Arbeitsformen."

Zwischen Regulierung und freiem Wettbewerb

Künstliche Intelligenz ist Expert:innen zufolge eine Universaltechnologie. Sie ermögliche eine neue Generation von Produkten und Dienstleistungen und könne dazu beitragen, Leistung und Qualität zu steigern. Auf der anderen Seite bergen KI-Systeme Gefahren und Risiken. Daher sei eine Regulierung unabdingbar; die Frage ist nur, wie viel Regulierung es braucht, ohne die Wettbewerbsposition von Europa zu gefährden.

Der Studie von Acredia und Allianz Trade zufolge sprechen sich 48 Prozent der Befragten für eine strikte Regulierung aus; in Österreich knapp 46 Prozent. Hingegen meinen 32 Prozent, dass eine leichte Regulierung besser wäre, um Europa einen Wettbewerbsvorteil zu sichern. Laut Kolb sei die Zeit reif für Künstliche Intelligenz. "Damit können die Unternehmen dem zunehmenden Arbeitskräftemangel gegensteuern und die Produktivität nachhaltig steigern. Allerdings müssen Politik und Wirtschaft gemeinsam eine Route festlegen und zwischen Regulierung und freiem Wettbewerb navigieren. Nur dann kann das Potenzial von Künstlicher Intelligenz für alle bestmöglich genutzt werden", so der Acredia Vorstand abschließend.

Die gesamten Ergebnisse zur Umfrage gibt es hier als Download.

www.acredia.at

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